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Die Reise ins Licht

Die Reise ins Licht

Titel: Die Reise ins Licht
Autoren: Andrej Djakow
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Stimme, die monoton den Wetterbericht verlas. Dann legte sich ein Rauschen darüber, und auf einmal war eine andere Stimme zu hören. Irgendein Witzbold stimmte ein schlüpfriges Lied an, was den Nachrichtensprecher in Rage brachte.

    »Insel Maly Ref. 45 , ihr immer mit euren Späßchen! Macht sofort die Frequenz frei!«
    Taran stieß Gleb leicht in die Seite, als ob er sagen würde: Da hast du die Signale vom »Raskat«.
    Gleb wollte es ganz genau wissen: »Heißt das, ihr habt da mehrere Inseln?«
    »Nicht weit von der Moschtschny gibt es noch ein paar. Die sind natürlich kleiner.« Roine verdrehte schwärmerisch die Augen. »Auf der Maly gibt es Mädels, da kommst du ins Taumeln!«
    In diesem Augenblick begann eine Sirene über der Plattform zu heulen. Ein scharfes, abgehacktes Brüllen ließ die Menschen an Deck hin und her eilen. Der Junge und der Stalker liefen nach draußen. Jemand schrie aus vollem Hals in ein Megafon: »Luftangriff! Luftangriff!«
    Erstaunlicherweise brach keine Panik aus. Die Frauen versteckten sich in den Laderäumen, und die Männer verteilten sich auf einige Feuerstellungen, an denen befestigte Maschinengewehre standen. Gleb schaute in den Himmel. Dorthin, von wo ein gigantischer Schatten auf sie herabstürzte. Ein Blick genügte, um in dem Giganten, der mit seinen ausladenden Flügeln die zwischen den Wolken hervorblickende Sonne verdeckte, einen alten Bekannten zu erkennen.
    Wie auf ein Signal ratterten die zahlreichen Doppel-MGs los. Der Schatten im Himmel zuckte zusammen, scherte aus und flog so knapp über die Plattform hinweg, dass die Menschen den gewaltigen Luftstoß spürten und er beinahe die Spitzen der Bohrtürme streifte. Mit ohrenbetäubendem Scheppern schickte eine massive Harpunenschleuder
einen langen Pfeil mit einer Reihe von scharfen Haken der Bestie hinterher. Kreischend begann sich die Trommel mit dem Stahlseil zu drehen. Der Gigant kam ins Schlingern und krümmte seinen langen Hals, um im Flug den Widerhaken der Harpune, die in seinem Bauchfell steckte, herauszuziehen.
    »Schalt ein!«, brüllte jemand lauthals von oben.
    Gleb schaute neugierig hinab. Ein Männlein in einer Wattejacke lief geschäftig zu dem Transformatorenhäuschen und riss einen Hebelschalter um. Die Luft surrte und wimmerte unter dem Druck des Stromstoßes, der durch das Seil hinaufschoss. Der Mutant zuckte mit seinem ganzen riesigen Körper, seine Flügel krampften sich zusammen.
    Der Elektriker schaltete den Strom ab. Die Kreatur fiel wie ein hilfloser Sack ins Meer. Die durchsiebten Flügel schlugen wild um sich und bespritzten die Menschen mit Salzwasser. Die Maschinengewehre versenkten erneut mehrere Salven in den riesigen Körper, der sich bereits im Todeskampf wand. Das Wasser an der Bordwand schäumte und färbte sich rasch rot. Die Jäger sammelten sich am Rand des unteren Decks. Bootsstangen, Netze und Fischerhaken wurden verteilt.
    »Zur Bordwand, zur Bordwand mit ihm! Anhaken! Hochziehen! «
    Über dem Rand der Plattform tauchte der abscheuliche Kopf des Riesen auf. Ein Oh und Ah ging durch die Menge, die Leute eilten zur Seite. Erneut ratterten die Doppel-MGs los und durchpflügten das weit aufgesperrte Maul mit langen Salven. Ein letztes Mal kreischte der Mutant auf, wand sich in Todeskrämpfen und erschlaffte schließlich. Der
schwere Kopf des Monsters fiel auf das Deck und knirschte ein letztes Mal mit dem blutverschmierten Kiefer.
    Die Jäger stimmten ein Freudengeheul an, umarmten sich und klopften einander auf die Schultern. Wie Ameisen kamen die Leute nun aus ihren Verstecken und versammelten sich an der Bordwand. Alle wollten sie den Anblick des besiegten Raubtiers erhaschen. Doch schon bald legte sich der Rummel wieder und machte alltäglicher Geschäftigkeit Platz. Die Leute verteilten sich auf den Decks, widmeten sich wieder ihren unterbrochenen Angelegenheiten, und nur wenige Männer blieben an der Bordwand zurück, um den Körper des toten Riesen an der Plattform zu befestigen.
    Taran erkundigte sich: »Kommt das bei euch oft vor?«
    »Schon ab und zu …«, entgegnete der Finne unbestimmt. »Aber jedes Jahr seltener. Die Viecher haben wohl kapiert, was ihnen teurer ist … Um die Insel machen sie sowieso schon lange einen Bogen. Moschtschny ist voller Wachtürme, da kommen die nicht durch. Maschinengewehre, Flammenwerfer – eine ernst zu nehmende Abwehr.«
    Gleb versuchte sich all diese Macht vorzustellen und schauderte unwillkürlich.
    Roine beobachtete das
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