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Die rebellischen Roboter: Science-fiction-Roman

Titel: Die rebellischen Roboter: Science-fiction-Roman
Autoren: Philip K. Dick
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herein und begrüßte mich.
»Rosen, ich lasse Sie in die Gruppentherapie aufnehmen; das wird ergänzen, was wir hier tun. Ist Ihnen klar, was Gruppentherapie ist? Sie gehen mit Ihren Problemen zu einer Gruppe Ihrer Mitpatienten, um ihre Kommentare zu erfahren… Sie sitzen dabei, wenn sie darüber reden. Sie werden sehen, daß alles in einer Atmosphäre von Freundlichkeit und Zwanglosigkeit abläuft. Und in der Regel ist es auch sehr nützlich.«
»Gut.« Ich war einsam geworden, hier in der Klinik.
»Sie haben keinen Einwand dagegen, daß das Material aus Ihren Dämmerzuständen Ihrer Gruppe zugänglich gemacht wird?«
»Aber nein. Warum sollte ich?«
»Es wird vor jeder Sitzung auf Band genommen und verteilt… Es ist Ihnen klar, daß wir jeden dieser Dämmerzustände für analytische Zwecke aufzeichnen, und, mit Ihrer Erlaubnis, bei der Gruppe verwenden?«
»Meine Erlaubnis haben Sie ganz gewiß«, sagte ich. »Ich habe nichts dagegen einzuwenden, daß eine Gruppe meiner Mitpatienten den Inhalt meiner Phantasie erfährt, vor allem nicht, wenn man mir helfen kann, klarzumachen, wo ich vom Weg abgekommen bin.«
»Sie werden sehen, daß niemand größeres Interesse daran hat, Ihnen zu helfen, als Ihre Leidensgenossen«, sagte Shedd. Ich bekam meine Injektion und versank wieder in der gesteuerten Fugue.
    Ich saß am Steuer meines Chevrolet Magic Fire, in starkem Berufsverkehr, auf der Heimfahrt. Im Radio berichtete der Sprecher eines Pendlerklubs von einer Stauung vor mir. »Konfusion, Konstruktion oder Chaos«, sagte er. »Ich geleite Sie hindurch, lieber Freund.«
    »Danke«, sagte ich laut.
Neben mir regte sich Pris und sagte gereizt: »Sprichst du immer mit dem Radio? Kein gutes Zeichen. Ich habe immer gewußt, daß es mit deiner seelischen Gesundheit nicht zum besten steht.«
»Pris«, sagte ich, »egal, was du sagst, ich weiß, du liebst mich. Erinnerst du dich nicht an unser Zusammensein in Colleen Nilds Wohnung in Seattle?«
»Nein.«
»Weißt du nicht mehr, wie wir uns geliebt haben?«
»Uah«, sagte sie angeekelt.
»Ich weiß, du liebst mich, egal, was du sagst.«
»Laß mich sofort hier aussteigen, wenn du so weiterredest; mir wird speiübel.«
»Pris«, sagte ich, »warum fahren wir miteinander? Fahren wir heim? Sind wir verheiratet?«
»O Gott«, ächzte sie.
»Gib mir Antwort«, sagte ich, den Blick auf den Lastwagen vor mir gerichtet.
Sie tat es nicht; sie rückte von mir ab und preßte sich an die Türe.
»Wir sind es«, sagte ich. »Ich weiß, wir sind es.«
Als ich aus der Fugue auftauchte, wirkte Dr. Shedd zufrieden.
    »Sie zeigen Fortschritte. Ich glaube, man kann schon sagen, daß Sie für Ihre regressiven Libidotriebe eine wirksame äußere Katharsis finden, und darauf zählen wir.« Er schlug mir aufmunternd auf die Schulter, wie vor nicht allzu langer Zeit mein Teilhaber Maury Rock.
    Bei der nächsten Fugue wirkte Pris älter. Wir gingen durch den großen Bahnhof von Cheyenne in Wyoming, spätnachts. Sie hatte sich verändert. Ihre Figur war voller geworden. Und sie wirkte ruhiger.
»Wie lange sind wir verheiratet?« fragte ich.
»Weißt du das nicht?«
»Dann sind wir es«, sagte ich voller Freude.
»Natürlich. Glaubst du, wir leben in Sünde. Was ist eigentlich los mit dir, leidest du an Amnesie oder was?«
»Gehen wir zu der Bar, die wir drüben gesehen haben. Sieht gemütlich aus.«.
»Okay«, sagte sie. Als wir wieder durch den Tunnel gingen, sagte sie: »Ich bin froh, daß du mich von den leeren Gleisen weggeführt hast… sie bedrücken mich. Weißt du, woran ich gedacht habe? Ich habe mir überlegt, wie es sein würde, wenn man die Lok kommen sieht, um dann einfach davor hinunterz ufallen, auf das Gleis, und überfahren, auseinandergeschnitten zu werden… ich habe mir überlegt, wie es sein würde, wenn man einfach Schluß macht, indem man sich fallen läßt, als wolle man schlafen.«
»Sprich nicht so«, sagte ich, legte den Arm um sie und drückte sie an mich. Sie war steif und unnachgiebig, wie immer. Als Dr. Shedd mich aus dem Dämmerzustand holte, machte er ein ernstes Gesicht.
»Ich bin nicht besonders glücklich darüber, morbide Elemente in Ihrer Anima-Projektion auftauchen zu sehen. Damit war aber wohl zu rechnen; es zeigt, welch weiten Weg wir noch vor uns haben. Beim nächsten Versuch, der fünfzehnten Fugue – « »Der fünfzehnten!« rief ich. »Sie meinen, das war Nummer Vierzehn?«
    »Sie sind jetzt seit über einem Monat hier. Mir ist klar, daß die Episoden für Sie
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