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Die Raumfalle (Orion 06)

Die Raumfalle (Orion 06)

Titel: Die Raumfalle (Orion 06)
Autoren: Hans Kneifel
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Angriffe Ihres reizenden Töchterleins schützen können. An Bord eines jeden Schiffes besteht während der Einsätze striktes Alkoholverbot.«
    »Und vor und nach den Einsätzen?«
    »Es hat noch keinen einzigen Fall in der gesamten Raumflotte gegeben, in dem der Alkohol die Schuld an einem Unglück getragen hätte.«
    Wamslers Nerven waren am Ende.
    Seine Rettung war der Schirm des Videophons. Er leuchtete auf, während das kurze Pfeifsignal ertönte. Der weibliche Offizier, der im Vorzimmer Dienst tat, war dreidimensional zu sehen und lächelte verbindlich, wie sie bei jedem durchgestellten Gespräch zu lächeln pflegte.
    »Ja?« bellte Wamsler aufgeregt.
    »Marschall! Wir haben eine Verbindung zu McLane. Die ORION meldet sich.«
    Aufgeregt sah Wamsler dem Mädchen ins Gesicht und winkte kurz:
    »Legen Sie den Funkspruch auf dieses Gerät um.«
    »Verstanden – eine Sekunde.«
    Der Schirm flimmerte ein bißchen, dann kam das Vermittlungszeichen von Earth Outer Space Station IV, und dann erblickten Wamsler, Spring-Brauner und der Minister das Brustbild eines gutgelaunten Cliff McLane mit ernsten Augen und etwas unordentlichem Haar.
    Mit militärischer Exaktheit leierte McLane die gesamte Suada seiner Meldung herunter:
    »Schneller Kreuzer ORION VIII meldet sich. Kommando führt Major McLane. Wir passieren eben die Relaisstation und befinden uns kurz vor der Landung auf der Erde.«
    Wamsler brüllte los; teilweise aus Ärger, teilweise aus heilloser Erleichterung.
    »McLane!«
    McLane salutierte mit todernstem Gesicht. Er hatte den Mann erkannt, der seinem Chef gegenüber saß.
    »Marschall?«
    »Wo zum Satan haben Sie gesteckt? Wir haben uns seit Tagen die größten Sorgen um Sie und Ihre Leute gemacht.«
    »Wir hatten leider einen kleinen Zwangsaufenthalt auf Mura.«
    »Mura!« flüsterte Spring-Brauner entsetzt.
    Einige Sekunden lang weidete sich McLane an der Vorstellung, Spring-Brauner wäre an seiner Stelle in dem Stuhl gesessen und hätte das Summen der Omikron-Projektoren hören müssen.
    »Was treiben Sie denn auf Mura?«
    Der Minister drehte seinen Sessel, um McLane besser zu sehen und etwas von Pieter-Paul Ibsen zu entdecken.
    »Wir mußten dort landen und Ibsen herausholen. Dabei ergaben sich eine Reihe kleinerer Vorkommnisse, die uns leider ein wenig aufhielten.«
    Das Bild wurde sekundenlang unscharf, dann stabilisierte es sich wieder.
    »Aber Ihre Order ...!«
    Cliff nickte.
    »Ich glaube, daß unsere Abenteuer Sie interessieren werden. Ich werde zur Berichterstattung gleich nach der Landung zu Ihnen kommen – es ist einigermaßen knapp gewesen.«
    Wamsler verstand es, hinter den untertreibenden Feststellungen des Mannes zu lesen und wartete auf den Bericht. Er wußte, daß McLane wieder einmal mehr erlebt hatte als nur die Abenteuer einer Sporensuchaktion.
    »McLane, wie geht es meinem Schwiegersohn?« fragte der Minister aufgeregt.
    Cliff lächelte kurz und wandte ebenso kurz den Kopf.
    Dann sagte er:
    »Als ich ihn zuletzt sah, ging es ihm ganz gut.«
    Der Minister fuhr alarmiert auf. Sein Stuhl begann zu schwanken.
    »Was heißt das ... als Sie ihn zuletzt sahen? Ich möchte ihn sofort sprechen!«
    Bedauernd schüttelte Cliff den Kopf. Auf dem scharfen Bild im Videophon sah Wamsler, wie sich um seine Augen ein Netz kleiner Falten zu bilden begann.
    »Das geht leider nicht.«
    »Warum geht das nicht?«
    »Ihr Herr Schwiegersohn in spe kann leider augenblicklich seine Stimme nicht gebrauchen.«
    »Ich bestehe darauf!«
    »Er liegt in seiner Kabine.«
    Eine Sekunde lang herrschte ein erschrockenes Schweigen. Der Minister assoziierte Aufenthalt in der Kabine kurz vor der Landung mit Krankheit und Krankheit im Weltraum mit Todeskampf, und ihm wurde fast schlecht vor ängstlicher Erwartung.
    »Ist er ... ist er krank?« fragte er stockend.
    Über Cliff McLanes Gesicht glitt ein breites Grinsen.
    »Krank nicht«, sagte er deutlich. »Nein – aber sinnlos betrunken. Ende.«
    Der Schirm wurde wieder dunkel.
    Verblüfft drehte sich der Minister wieder um und sah, wie sich Wamsler und sein Adjutant wortlos anschauten und anschließend in Gelächter ausbrachen. Der Minister stand langsam auf und verließ den Raum. Noch unter der Öffnung der Barriere hörte er das Lachen.
     
     
    *
     
    Eine Stunde später:
    Auf die ausdrückliche Bitte Cliffs hin war Wamsler mit ihm nach oben gefahren. Jetzt saßen sie auf dem breiten Steg unter einem geschwungenen Sonnensegel. Unter ihnen schlugen die Wellen an die
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