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Die Raumfalle (Orion 06)

Die Raumfalle (Orion 06)

Titel: Die Raumfalle (Orion 06)
Autoren: Hans Kneifel
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abgeliefert habe?«
    Wamsler versuchte, ein überraschtes und empörtes Gesicht zu machen; es gelang ihm nur unvollkommen.
    »Sie wollen etwas dafür, Cliff?« fragte er.
    »Natürlich. Jede Arbeit hat ihren Lohn.«
    »Was würden Sie sich wünschen? Zurück in die Flotte? Das kann ich nicht durchsetzen.«
    Cliff sah wieder hinaus auf den Golf und bemerkte einige Motorboote, in deren Schlepp Mädchen Wasserski liefen.
    »Sie können wenigstens dafür sorgen, daß die gute ORION und deren Besatzung weder Schriftsteller an Bord nehmen muß, noch daß sie weiterhin derart schwachsinnige Aufträge ausführen muß.«
    Wamsler stellte sich noch immer dumm.
    »Was nennen Sie schwachsinnig, Cliff?« fragte er.
    »Dieses Sporensammeln beispielsweise.«
    »Ich werde versuchen, durchzudrücken, daß Sie solche Flüge nicht mehr zu unternehmen brauchen. Ich werde auch anordnen, daß man die Filter unterhalb des Schiffes abmontiert.«
    »Reizend, Marschall!« bemerkte Cliff ohne viel Freude. Wamsler nickte.
    »Jetzt hätte ich eine Frage, Commander McLane.«
    »Ich hoffe eine, die ich mit gutem Gewissen beantworten kann«, erwiderte Cliff zögernd.
    »Sie können Sie beantworten.« Wamsler schmunzelte. »Ob allerdings mit gutem Gewissen, das weiß ich nicht.«
    Cliff zuckte die Schultern.
    »Ja?«
    »Was ist zwischen Ihnen und Tamara Jagellovsk?«
    Cliff starrte Wamsler fassungslos an.
    »Ich verstehe Ihre Frage nicht ganz, Marschall«, erwiderte er. Fieberhaft beschäftigte er sich mit den Möglichkeiten, die Wamsler zur Verfügung standen. Wußte Wamsler, was in jener Zelle der Hauptstadt Chromas vorgefallen war – und warum fragte er?
    »Sie haben vom Galaktischen Sicherheitsdienst vor etwas mehr als einem Jahr einen Sicherheitsoffizier zugeteilt bekommen. Tamara Jagellovsk sollte in der Folgezeit verhindern, daß Sie auch im Dienst der Raumpatrouille Ihre gefürchteten Disziplinlosigkeiten weiterführen.«
    Cliff unterdrückte eine Serie von Verwünschungen.
    »Ich verstehe Ihre Frage noch immer nicht«, sagte er. Wamsler setzte ein unverschämtes Grinsen auf.
    Eines der Motorboote raste vorbei und wendete halsbrecherisch. Eine steile Fahne aus Schaum und Tropfen wurde hochgeschleudert und glitzerte in der Sonne. Ein kurzes Stück Regenbogen entstand und verging wieder. Das Mädchen am Schleppseil trug einen weißen Badeanzug.
    »Ich habe auf Grund meiner zahlreichen Beobachtungen und der Gerüchte die Annahme, daß sich zwischen Ihnen und Tamara eine Romanze anspinnt. Sie wissen, daß auch das, neben Alkohol, an Bord verboten ist.«
    Cliff schüttelte den Kopf.
    »Es besteht immerhin die Möglichkeit, daß Sie irgendwelche Gerüchte in den Korridoren dort unten aufgeschnappt haben, Marschall. Vielleicht setzt auch mein spezieller Freund Spring-Brauner entsprechende Überschriften in Umlauf: ›McLane verliebt‹ und ›Kommandant der ORION im Liebestaumel‹. Nichts stimmt.«
    Wamsler durchbohrte ihn mit seinem Blick.
    »Können Sie das beeiden?«
    »Unter Umständen«, sagte Cliff kaltblütig. »Ich werde mich doch nicht entblöden, mit meinem Sicherheitsoffizier händchenhaltend vor den Kontrollen zu sitzen, während sich an den anderen Pulten meine Mannschaft vor Lachen krümmt.«
    Jetzt mußte auch Wamsler lachen.
    »Das traue ich Ihnen auch nicht zu. Aber Sie haben meine Frage noch immer nicht beantwortet. Es gibt nicht nur Raumschiffe.«
    Cliff erhob sich halb von seinem Sitz.
    »Ich wüßte nicht, was Sie meine Freizeitbeschäftigung angehen sollte, Marschall. Bei allem schuldigen Respekt!«
    Wamsler blieb ungerührt.
    »Ich frage Sie nicht aus persönlicher Neugierde, sondern aus ausgesprochen dienstlichen Gründen.«
    »So ungefähr hörten sich die Fragen an, Marschall«, sagte Cliff sarkastisch.
    »Werden Sie nicht bissig – das steht Ihnen nicht.«
    Cliff konterte:
    »Das sagte Tourenne auch.«
    Nach einer Weile, in der sie in ihren Bechern rührten, fragte Wamsler ruhiger und in weniger aggressivem Ton:
    »Ich wollte Sie nicht beleidigen, McLane. Ich habe Sie deshalb gefragt, weil mich Oberst Villa darum bat.«
    »Ich werde verrückt! Villa?«
    »Ja. Er erkundigte sich nach gewissen Charaktermerkmalen von Ihnen, und ich konnte ihm beruhigende Antwort geben. Er glaubte Anlaß zu haben, Sie für einen sehr unverträglichen Menschen zu halten.«
    »Aus welchem Grund?«
    »Man schien sich über Sie beschwert zu haben.«
    »Wer?«
    »Jemand, den Sie gut kennen.«
    »Lieber Marschall. Ich bitte Sie in aller Form,
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