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Die Raumfalle (Orion 06)

Die Raumfalle (Orion 06)

Titel: Die Raumfalle (Orion 06)
Autoren: Hans Kneifel
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Abenteuer hinter sich, und er saß hier in einem der modernsten Raumschiffe, in dessen Innenräumen er unzählige Dinge entdeckt und in Funktion gesehen hatte, die sein späteres Schaffen entscheidend beeinflussen würden.
    »Jawohl, Commander!« sagte er fast inbrünstig.
    »Und nichts anderes als schnellstens zurück nach Terra!« wiederholte Cliff und wandte sich an Shubashi.
    Der kleine Astrogator nickte.
    Ibsen besaß jetzt genaue Kenntnisse von dem echten, abenteuerlichen Leben an Bord eines Schiffes, von den kühnen Unternehmungen des Schiffes ORION VIII. Er kannte die Crew und würde sich am Ende des Fluges duzen mit einigen von ihnen, und er würde mit ihnen trinken und jene speziellen, gezielten Raumfahrerspäße mitanhören, die er als Staffage so gut brauchen konnte.
    Sein Verstand begann bereits zu arbeiten.
    Er blickte auf die Schirme, die noch das sternübersäte All zeigten und lehnte sich bequem zurück. Dieses Gefühl, jetzt nach allen den Erlebnissen auf Mura, hier zu sitzen, in der relativen Geborgenheit einer stählernen Zelle, wog vieles auf.
    Und dann ging die ORION in den Hyperraum.
     
     
    *
     
    Der Flug vom zweiten Entfernungsring zum Zentrum der riesenhaften Raumkugel von neunhundert Parsek Durchmesser dauerte normalerweise rund zwei Tage. Da McLane das Schiff mit allen verfügbaren Energien laufen ließ, würden sie schon nach sechsunddreißig Stunden auf Basis 104 landen.
    Fünf Stunden vor der Landung:
    Die gesamte Mannschaft befand sich in der Kommandokanzel. Cliff McLane saß lachend in seinem Sessel und schwenkte das große Glas in der Hand; er lachte und blickte seinen Leuten in die Gesichter.
    »Besonders lange habe ich mich geärgert über eure Leitung, Freunde.«
    »Welche Leitung?« fragte Tamara.
    »Die lange Leitung«, antwortete McLane. Aus den Lautsprechern der Bordsprechanlage drang Musik. Tamara hatte von Helga ihren Magnetrekorder mit den Kassetten von Tomas-Peter-Musik anschließen lassen. The two hour orbit mit den langen Trompetensoli hallte durch den Raum.
    »Wieso?« fragte Hasso.
    »Bis ihr endlich begriffen habt, was ich wirklich wollte! Ich hatte eine Heidenangst, daß dieser Tourenne etwas merkt, sobald ich deutlicher spräche.«
    Mario schien beleidigt zu sein, aber vielleicht war dies auch nur dem Alkohol zuzuschreiben.
    »Ich finde«, sagte er langsam, »wir haben sehr schnell begriffen!«
    Tamara deutete mit dem Kinn hinüber zu Pieter-Paul Ibsen und sagte:
    »Wenn ich ganz ehrlich sein soll ...«
    »Ausnahmsweise!« sagte Helga.
    »... dann muß ich sagen: Ich habe es bis jetzt noch nicht begriffen!«
    Die Mannschaft hatte, nachdem das Schiff im Hyperraum vom Autopiloten gelenkt wurde, sich zurückgezogen, gegessen und sich ausgeschlafen. Die Stimmung an Bord war nicht anders als ausgezeichnet zu bezeichnen, und Ibsen notierte unaufhörlich die Szenen. Er würde nach diesem einen Flug offensichtlich ganze Bibliotheken schreiben können.
    Mit schwerer Zunge begann er zu erklären.
    »Aber, beste Genossin Jagellovsk, das war doch ganz naheliegend!«
    »Finde ich nicht«, sagte Tamara.
    »Doch. Wenn wir eine LANCET mit zusätzlicher Energie starten und in einem Winkel von neunzig Grad gegen den Scheitelpunkt der Energieglocke jagen, entsteht im Moment des Auftreffens ein Nebeneinander von Kraftfeldern, die sich gegenseitig neutralisieren.«
    »Wie aufregend!« sagte Mario de Monti und grinste Atan an.
    »Sie wollen mich wohl auf den Arm nehmen?« erkundigte sich Ibsen.
    »Keineswegs. Schließlich war es ja Ihre Idee!«
    Ibsen schluckte und stand auf. Mit einem Glas in der rechten Hand vollführte er seine bekannte umfassende Gebärde und fahr fort:
    »Für einen Augenblick klaffte die Raumfalle auf, und – in diesem Moment ... ssssst!«
    Er machte eine Anzahl von Startgeräuschen nach, die beängstigend den Lautmalereien in Comic-strips ähnelten. Alle begannen zu lachen.
    »Eine geniale Idee!« schloß Ibsen.
    Trocken konterte McLane:
    »Nur schade, daß sie nicht von mir war ...«
    Helga stand auf und beeilte sich, die Gläser ihrer Kameraden neu zu füllen. Die sieben Personen hatten inzwischen das Stadium erreicht, in dem ihnen außer guten Witzen kaum mehr etwas einfallen wollte, und sie waren gesonnen, damit auch vor der endgültigen Landung nicht aufzuhören.
    »Aber sie ist so gut, daß sie Ihrer würdig wäre. Und ich werde sie tatsächlich in meinem nächsten SF-Roman verwenden ...«
    Er sah sich um und blickte nacheinander in die lachenden
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