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Die Raumfalle (Orion 06)

Die Raumfalle (Orion 06)

Titel: Die Raumfalle (Orion 06)
Autoren: Hans Kneifel
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Minister nickte bekümmert.
    »Ich bitte Sie«, sagte er fast flehend, »mich auf dem laufenden zu halten. Auf jeden Fall! Hoffentlich haben Sie die Verbindung bald wieder hergestellt.«
    Wamsler, der das Ende der Unterhaltung herbeisehnte wie den Tag seiner Pensionierung, stand auf und streckte dem Minister seine breite Hand entgegen.
    »Selbstverständlich!« beeilte er sich zu versichern.
    »Ich komme, das müssen Sie wissen, sonst in eine reichlich unangenehme Lage. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Sie mir das antun wollen, Marschall!«
    »Völlig ausgeschlossen!« versprach Wamsler.
    »Völlig, Herr Minister«, echote Spring-Brauner. »Völlig!«
    Der Minister verließ das Büro, verschwand hinter der Barriere, und die beiden Männer blickten sich sprachlos an.
    »Wovor hat der Herr eigentlich mehr Angst?« fragte der Adjutant nach einem längeren Schweigen. »Vor seiner Tochter oder vor einem echten Unglück?«
    Wamsler nickte voller Grimm.
    »Sicher vor seiner Tochter. Das sind die Früchte seiner Erziehung. Immer die teuren luxemburgischen Internate! Jetzt hat er die Ernte.«
    Und Spring-Brauner nickte bedeutungsschwer.
     
     
    *
     
    Achtundvierzig Stunden und einige Minuten nach dem Start brach die ORION VIII aus dem Hyperraum. Sie schwebte im Raumkubus Zwei/Nord 101, einem sternenleeren Gebiet, das erfüllt war von den treibenden Gasen, die eine entfernte Sonne emittierte und die, durch eine Vielfalt kosmischer Magnetfelder gesteuert, hier in einer schlauchförmigen Anordnung dem Zentrum der Raumkugel zustrebten, mit einer Geschwindigkeit, die dem Sonnenwind entsprach.
    Außer Hasso befand sich die gesamte Mannschaft, einschließlich des Herrn Literaten, in der Kommandokanzel.
    »Noch immer nichts?« fragte Cliff und wandte sich nach hinten.
    »Nein«, erwiderte Helga Legrelle, »nichts, Chef. Wir sind wie abgeschnitten.«
    »Merkwürdig!« warf Atan Shubashi ein.
    »Es müssen kosmische Störungsfelder sein«, erinnerte sich Cliff. »Sie haben unseren Funkverkehr nicht zum erstenmal gestört – nun, es soll mir auch recht sein. Keine Fragen bedeuten keine Antworten.«
    Er zog das Mikrophon zu sich heran und sagte halblaut:
    »Kommandant an Bordbuch!«
    Ein Schalter rastete ein.
    »Wiederholte Versuche, über Hyperraumfunk Kontakt zu T.R.A.V. aufzunehmen, scheiterten und erwiesen sich als erfolglos. Schiff ORION ist im Zielgebiet angelangt. Wir gehen auf Sporensuche und klappen die Fanggitter aus. Ende.«
    Cliff wandte sich an die Besatzung und sagte laut:
    »Alles klar, Freunde?«
    Die einzelnen Meldungen kamen über Bordsprechanlage.
    »Wir fliegen entlang der von Atan festgestellten Strömungsrichtung und filtern die interstellare Gaswolke magnetisch. Wenn wir Glück haben, bekommen wir soviel von diesen ulkigen Lichtdrucksporen in unsere Fangkammern, daß Science-Center ein Jahr lang beschäftigt ist. Das bedeutet zwölf Monate mit weniger idiotischen Aufträgen.«
    Ibsen stand neben McLane und studierte aufmerksam die schwach zeichnenden Bilder auf dem runden, waagrecht angebrachten Zentralschirm.
    »Darf ich etwas fragen?«
    Cliff rührte sich nicht und sagte:
    »Alles, Meister der Tasten!«
    Atan begann wieder mit seinem aufreizenden Kichern.
    Ibsen deutete auf einen kleinen, fluoreszierenden Punkt auf der Scheibe.
    »Da liegt ein winziger treibender Asteroid«, sagte er, »nach meiner Berechnung etwa zweihunderttausend Kilometer von Umbriel entfernt.«
    McLane nickte zustimmend.
    »Bekannt«, sagte er. »Wollen Sie ihn kaufen?«
    Ibsen lächelte wissend und erwiderte ganz ohne Ironie oder Sarkasmus:
    »Dieser winzige Gesteinsbrocken schwebt seit Jahrhunderten mitten in der Strömungsrichtung des Sonnenwindes. Warum machen Sie sich die Arbeit mit dieser Gaswolke? Um kleinste Teilchen anzusaugen? Um Proben an Bord zu bekommen?«
    »Sie werden lachen«, sagte de Monti. »Zu diesem Zweck, ausschließlich, sind wir hier. Mir würden auf Kommando zirka hundert andere Stellen einfallen, wo wir alle lieber wären. Stimmt's, Atan?«
    Shubashi nickte wortlos.
    »Die Massenanziehung dieses namenlosen Gesteinsbrockens ist größer als die der ORION und ihrer Filter zusammengenommen. Warum schweben Sie mit ausgeklappten Filtern noch immer hier?« beharrte Ibsen.
    »Ganz einfach«, erwiderte Cliff und lächelte überlegen. »Weil man Lichtdrucksporen, falls es hier welche geben sollte, nicht fangen kann wie exotische Schmetterlinge, verehrter Meister.«
    Ibsen grinste mit der entwaffnenden Naivität des
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