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Die Raumfalle (Orion 06)

Die Raumfalle (Orion 06)

Titel: Die Raumfalle (Orion 06)
Autoren: Hans Kneifel
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Lachen?« fuhr Atan auf.
    »Wir freuen uns«, erklärte Tamara nachsichtig und löste sich von ihrem Standplatz, »daß sich der Herren an Bord angesichts eines reizenden jungen Mannes eine gewisse Eifersucht bemächtigt hat. Das ist heilsam, denke ich.«
    In schöner Eintracht gingen sie zum Lift und fuhren damit in die darunterliegende Ebene des Schiffes, in der die Kabinen und die Küche untergebracht waren.
    Betretenes Schweigen herrschte einige Augenblicke lang, dann sagte Mario de Monti betrübt:
    »Wie kann sich weiblicher Geschmack so verirren?«
    McLanes Lächeln war etwas gequält.
    »Das habe ich mich jüngst auch gefragt.«
    »Wann? Wo? Warum?« fragte der Erste Offizier schnell.
    »Als ich dich mit zwei bildhübschen Mädchen im Starlight-Casino sah!«
    De Monti hob eine Hand und warnte:
    »Nur kein Neid, Commander!« sagte er.
    »Sicher nicht«, erwiderte Cliff.
     
     
    *
     
    »Ich stelle es mir großartig vor«, sagte Helga Legrelle und drehte versonnen das Exemplar von Ibsens neuem Opus in den Händen, »solche Geschichten erfinden zu können!«
    Tamara, Helga und Ibsen saßen in Ibsens Kabine, tranken Tee und diskutierten über Science Fiction. Ein ergiebiges Thema, fand Ibsen. Wie fast alle Schriftsteller besaß er eine perfekte Geschicklichkeit darin, innerhalb von Minuten das Gespräch einer Gesellschaft in Richtung auf sein Arbeitsgebiet zu lenken. Er war dies seiner publizistischen Aufgabe einfach schuldig, außerdem konnte er mit milder Ironie seinen Beruf als etwas völlig Alltägliches hinstellen, was jedermann entzückte.
    »Meistens ist es eine furchtbare Schinderei«, vertraute er Helga an, als spräche er über die Konstruktion eines Abwehrschildes gegen Overkill.
    »Aber!« widersprach Tamara lächelnd. »Bei Ihrer regen Phantasie kann das doch nicht so schwierig sein!«
    Ibsen dachte an die langen, erbitterten Diskussionen im Lektorat und in den Büros der Verlagsleitung.
    »Ich glaube«, sagte er ernsthaft, »daß Sie, Verehrteste, eine ziemlich romantische Vorstellung vom Romanschreiben haben. Das meiste davon ist ziemlich harte Arbeit. Außerdem ist ein Schriftsteller in dem langen Produktionsprozeß eines Buches, gleichgültig, ob es ein psychologisches Standardwerk ist oder reine Belletristik, der am leichtesten ersetzbare Faktor. Es ist wie mit der Hydra des Herakles: Wenn schließlich einer von den Schriftstellern resigniert aufgehört hat zu schreiben, sind inzwischen fünf Konkurrenten nachgewachsen. Das ist wahre Not dieses Gewerbes.«
    »Aber – Sie können Ihrer Phantasie freien Lauf lassen!« wandte Helga ein. »Sie können Dinge erschaffen und zerstören.«
    »Nichts als Arbeit«, beharrte der Meister und lehnte sich dekorativ zurück. »Wie auch bei Ihnen in der Raumfahrt. Man stellt sie sich als ein aufregendes Abenteuer vor, aber sie ist nichts anderes als eine Sache, die aus Technik und menschlicher Zuverlässigkeit zusammengesetzt ist ...«
    So oder ähnlich ging es weiter.
    Hasso, Cliff, Atan und Mario standen schweigend vor Cliffs Steuerpult und hatten ihre Augen auf den Schirm des Videophons gerichtet. Sie sahen und hörten mit, wie sich die bildungshungrigen Damen und der gönnerhaft lächelnde Schriftsteller unterhielten.
    Mario schüttelte nur noch den Kopf.
    »... aber in der Realität ist schließlich auch die Raumfahrt, abgesehen von Ihrer charmanten und reizenden Gesellschaft, ziemlich eintönig. Nehmen wir nur diesen Sporenfang-Einsatz!«
    Der Commander hob die Hand und schlug mit der Kante leicht auf den Knopf der Bordsprechanlage, der die Nummer Neun trug – Ibsens Kabine. Auf Cliffs Stirn erschienen Querfalten reinen Ärgers.
    »Hat man Worte? Eintönig!« sagte de Monti.
    Cliff zuckte die Achseln und blickte Hasso von der Seite an. Das Schiff befand sich kurz vor dem Eintritt in den Hyperraum.
    »Lasse dir doch etwas einfallen, Chef, damit wir diesem Phantasiebold den Flug etwas kurzweiliger machen könnten. Wie wäre es mit einem Brand in seiner Kabine?«
    Cliff schüttelte den Kopf und sagte hart:
    »Den Teufel werde ich tun!«
    »Warum nicht? Nur so ein kleines bißchen Gefahr, prickelnd wie Sekt!« bat Atan halblaut.
    »Das würde unserem Sündenregister gerade noch fehlen. Uns mit dem Schwiegersohn eines Ministers anzulegen. Wir verbringen den Rest unserer Tage als Bordpersonal!«
    »Wie wahr!« schloß Mario de Monti. »Es würde sich nicht lohnen.«
    »Wartet ab«, sagte Cliff. »Wir finden einen ganz offiziellen Dreh, um ihn
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