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Die Ratten

Die Ratten

Titel: Die Ratten
Autoren: James Herbert
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teuflische Augen, gelblich und boshaft, starrten genau in den Lichtstrahl.
    Als Harris unwillkürlich einen Schritt zurückwich, fiel der Lichtschein der Taschenlampe auf den Rest der verstümmelten Leiche. Die Kleidung war zerfetzt, und ein Arm war fast vom Körper abgerissen. In der entblößten Brust klaffte ein Loch, wo einst das Herz gewesen war. Eine andere Ratte lag halb über Foskins' Überresten und hatte den Kopf in die Eingeweide der Leiche gesenkt. In ihrer Gier nahm die Ratte anscheinend nicht wahr, daß ein Mensch in der Nähe war. In der rechten Hand hielt Foskins ein Beil, das im Schädel einer anderen Riesenratte steckte. Eine weitere Ratte lag tot in der Nähe.
    Es war, als hätte Harris die makabre Szenerie wie mit einer inneren Kamera aufgenommen. Obwohl er nicht länger als zwei Sekunden dort gestanden haben konnte, schien es eine Ewigkeit zu sein, die nicht in Stunden oder Minuten meßbar war.
    Ganz vage nahm er in seinem Schock noch etwas anderes wahr: Irgend etwas lauerte in der fernen Ecke. Aufgedunsen und bleich. Undefinierbar.
    Harris war vor Entsetzen wie betäubt. Plötzlich ließ die Ratte von Foskins' Kehle ab und sprang auf das Licht zu.
    Harris taumelte zurück, stolperte über Knochen und fiel auf den Rücken. Die Taschenlampe glitt ihm beim Sturz aus der Hand und rutschte über den Boden, wobei sie zum Glück ganz blieb. Als Harris benommen dalag, wurde ihm klar, daß er seinen Schutzhelm nicht trug. Er war ihm ebenfalls aus der Hand gerutscht. Er spürte schwere Klauen auf seinem Körper, die zu seinem ungeschützten Gesicht emporkletterten. Als die Ratte zubeißen wollte, schaffte er es gerade noch, sie an der Kehle zu packen. Stinkender Atem schlug ihm ins Gesicht. Die Ratte, die nur Zentimeter von Harris' Gesicht entfernt war, wirkte sogar noch größer und schwerer als die der gewaltigen schwarzen Sorte, ähnlich der Ratte, die auf seinem Wagen gewesen war. Harris rollte sich verzweifelt herum, trat um sich und traf durch Zufall den Kopf einer anderen Ratte, die sich näherte.
    Er stieß den spitzen Kopf der Ratte gegen den Boden und schlug mit der bloßen Faust zu, doch ihre Klauen kratzten über seinen Körper, schlugen in wildem Rhythmus gegen ihn und verhinderten, daß er sein ganzes Gewicht einsetzen konnte, um die Ratte fest auf den Boden zu drücken. Sie schnappte nach der Hand, die mit dem dicken Handschuh geschützt war, und grub die Zähne in das Material. Harris spürte, daß etwas auf seinem Rücken landete. Mit einem schmerzhaften Ruck wurde sein Kopf an den Haaren zurückgerissen. Er rollte sich wieder herum und versuchte, die Ratte auf seinem Rücken zu zerquetschen, doch dabei entkam ihm die andere Ratte. Der Trick klappte, und die Ratte unter ihm erschlaffte. Harris spürte, daß ihm die Haare ausgerissen wurden, als er sich auf ein Knie stemmte.
    Die erste Ratte schnellte auf sein Gesicht zu. Im letzten Augenblick riß er den Kopf zur Seite. Ein stechender Schmerz durchzog ihn, als die rasiermesserscharfen Zähne seine Wange aufrissen. Mit der rechten Hand schleuderte er die Ratte in ihrem Sprung weg, und sie flog über seine Schulter und krachte in einen der Käfige. Harris kroch auf allen vieren auf das Beil zu, das er in Foskins' Hand gesehen hatte.
    Als er nach dem Beil griff, das er im Schein seiner verlorenen Taschenlampe sah, bemerkte er, daß seine Hand entblößt war - den Zähnen der Ratten ausgesetzt. Er zog sie fast zurück, um sie mit seinem Körper zu schützen, doch mit der anderen Hand mußte er sich am Boden abstützen, um das Gleichgewicht zu halten. Er streckte die Hand wieder der Waffe entgegen, von der sein Leben abhing, doch scharfe Zähne bissen sich in ihr fest und rissen heftig daran.
    Mit einem Schrei taumelte er auf die Füße und zog die Hand hoch. Die Ratte fiel zu Boden und hielt zwei seiner Finger zwischen den Zähnen.
    Harris spürte keine Schmerzen. Vom Entsetzen und Schock war er wie betäubt. Er torkelte auf die Tür zu, dachte nicht mehr an Foskins oder daran, die Ratten zu vernichten, wollte nur noch flüchten und dem Alptraum entkommen. Eine der Ratten sprang ihn an, landete auf seiner Schulter und riß ihn zu Boden. Er fiel auf einen Käfig, überschlug sich dabei und schüttelte dadurch die Ratte von sich ab. Der Wunsch aufzugeben, liegenzubleiben und zu sterben, wurde übermächtig, doch mit einem Aufschrei aus Verzweiflung und zugleich Zorn gelangte er auf die Füße und packte dabei die Ratte. Er riß sie vom Boden
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