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Die Ratte des Warlords (German Edition)

Die Ratte des Warlords (German Edition)

Titel: Die Ratte des Warlords (German Edition)
Autoren: Johann Löwen
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zurück. Es war verschwunden, als er den Major in Monikas Flur angesehen hatte.
    Und auch am nächsten Morgen kam dieses Gefühl nicht wieder. Kepler ging zu seinem Vorgesetzten und sagte ihm, er solle seinen Antrag auf Verlängerung schreddern.
    Es war das Schwerste, was er bis dahin in seinem Leben getan hatte.

3. Vier Tage später wurde Kepler inmitten einer Schießübung ausgerufen, er solle zum Kompaniechef. Verwundert ging er hin.
    Im Büro warteten auf ihn der Major und der Leiter der Ausbildungsabteilung.
    "Morgen, Kepler", grüßte der Oberst knapp. "Setzten Sie sich."
    "Morgen, Herr Oberst."
    Kepler salutierte , nahm Platz und sah den Offizier fragend an.
    "Major Hebner sagt, Sie wollen Ihren Vertrag jetzt doch nicht mehr verlängern?", erkundigte der Oberst sich drohend.
    Kepler sah seinen Vorgesetzten kalt an, der sichtlich nervös auf se inem Stuhl saß, dann richtete er den Blick auf den Kommandeur des Ausbildungszentrums.
    "Er ist schlau und hat Recht", bestätigte er.
    Der Oberst, verwundert über die lässig abwertende Art, blickte nacheinander erst ihn, dann den Major an.
    "Warum, Kepler?", verlangte er zu wissen.
    Kepler konnte sehen, wie er ratlos versuchte, sich die Gründe zu erkl ären.
    "Ich dachte, wir wären alle Kameraden , aber hier ist es genauso wie überall anders geworden", antwortete er. "Ich habe keine Lust mehr auf den Verein."
    "Hey, Mann", brauste der Offizier auf. "Was sollen diese Spielchen? Wir haben Sie fest für Goose Bay eingeplant. Zwölf Jahre lang wollen Sie verlängern, und plötzlich haben Sie keine Lust mehr?"
    "Planen Sie mich wieder aus", erwiderte Kepler ruhig und sah dem Oberst entschlossen in die Augen. "In zehn Tagen bin ich weg, ich habe noch einen Monat Urlaub zu bekommen. Herr Hebner hat ihn schon genehmigt."
    Er hatte noch nicht einmal den Antrag gestellt, der Major nickte trotzdem sofort. Von Busch, der Oberst gehörte einem alten kriegerischen Adelsgeschlecht an, wechselte grübelnd den Blick von Kepler zu Hebner und wieder zu Kepler.
    "Lassen Sie uns allein", befahl er dann dem Major.
    In der Tür sah Hebner Kepler bittend an, was er absichtlich mit einem apathischen Blick erwiderte.
    "Was ist los, Dirk?", fragte von Busch, als die Tür sich hinter dem Major geschlossen hatte.
    "Nichts ." Kepler sah ihn schwer an. "Ich gehe."
    "Einfach so?", fragte der Oberst verwirrt.
    "Ja", antwortete Kepler einsilbig.
    "Sie sind seit sechs Jahren hier, Sie sind unser bester Kampfsportexperte, der beste Scharfschütze", begann von Busch. "Sie leben doch eigentlich nur für die Bundeswehr", sagte er fast schon bittend. "Vor einem Monat sind Sie wegen der Lähmung fast durchgedreht, als Sie dachten, Sie müssten raus."
    Kepler kommentierte es nicht.
    "Und die Armee hat sehr viel in Sie investiert", ergänzte von Busch schärfer.
    " Bin zwar kein Berufssoldat", erwiderte Kepler gleichgültig und zuckte die Schultern, "aber schicken Sie mir meinetwegen die Rechnung."
    "Was ist hier los?", fragte von Busch aufgebracht. "Was läuft hier falsch?"
    "Alles, ist jetzt aber völlig egal", antwortete Kepler. "Ich werde g ehen", sagte er endgültig. "Mein Vertrag läuft aus und Sie können mich nicht zurückhalten."
    "Dann los, Sie blöder Hund", grunzte von Busch erbost , "verschwinden Sie aus meinem Sichtfeld."
    Kepler stand auf und salutierte. Der Oberst erwiderte den Gruß nicht. Kepler sah ihm an, dass er ihm den Tag gründlich versaut hatte.
    "Sie", er betonte die Anrede, "werde ich vermissen."
    "Bist ein Arsch, Kepler", bescheinigte von Busch ihm mit Gefühl.
    "Jawohl, Herr Oberst."
    "Hauen Sie ab", winkte der Oberst ab. "Warten Sie", hielt er Kepler beherrschter zurück, als er schon die Tür geöffnet hatte. "Wenn Sie es sich doch anders überlegen, meine Tür steht Ihnen immer offen."
    "Danke sehr, Herr Oberst", sa gte Kepler ehrlich.
    Diesmal salutierte von Busch z urück, dann ging Kepler hinaus.
    Hebner stand angespannt im Flur. Er wol lte etwas fragen, traute sich aber nicht. Kepler blieb stehen und musterte ihn abschätzend.
    "Ich hab ' ihm nicht gesagt, warum."
    "Danke, Herr Haupt ...", begann der Offizier.
    "Lassen Sie es sein, Hebner", sagte Kepler leise, dann sah er den Offizier drohend an. "Machen Sie meine Papiere so fertig, dass ich sie nur zu unterschreiben brauche. Ich will alle Vergütungen kriegen, die möglich sind. Wenn nicht – ich habe einen guten Draht zu von Busch." Er machte eine Pause. "Ich nehme Ihnen das mit Monika nicht krumm. Wenn sie jetzt
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