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Die Ratte des Warlords (German Edition)

Die Ratte des Warlords (German Edition)

Titel: Die Ratte des Warlords (German Edition)
Autoren: Johann Löwen
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KSK einfach nur befürchtete, was ein realitätsfremder Politiker dazu möglicherweise vielleicht sagen könnte – sollte er es je erfahren – wenn es wieder mal an der Zeit war, auf der Bundeswehr im Allgemeinen und auf dem KSK im Besonderen herum zu trampeln.
    Abgesehen davon bereitete Kepler noch eine Sache etwas Unbehagen. Trotz der letzten Ereignisse liebte er seinen Beruf und seine Arbeit. Er kannte nichts anderes, er konnte nichts anderes, im zivilen Leben traute er sich nicht viel zu, die Armee war sein Leben, hier galt er etwas. Deswegen hatte er sich ohne zu überlegen entschieden, seinen Vertrag zu verlängern, sobald feststand, dass er beim KSK bleiben konnte. In seinem ersten Einsatz in Afghanistan, in der Schlacht um Kora Bora im Osten des Landes, hatte er derart überragend geschossen, dass man ihn danach sofort als Ausbilder nach Goose Bay hatte schicken wollen. Damals hatte er abgelehnt. Jetzt, als Invalide, hatte er gar keine andere Wahl. Es sei denn, er wollte einen Bürostuhl reiten.
    Die Versetzung stand so gut wie fest und Kepler hoffte an diesem Montagabend, dass das und die warmen Frühlingsgefühle seine Freundin bewegen würden, endlich nicht mehr darüber sauer zu sein, dass er seine Dienstzeit verlängern wollte. Weil – so allmählich wollte er wieder die von seinem Partner erwähnte warme und weiche Haut spüren.
    Eigentlich hatte Monika keinen Grund für die grausame Strafe. Sie führten eine lockere Beziehung, sahen sich fast nur an Wochenenden, und das gefiel ihnen beiden. Monika hatte es immer als aufregend empfunden, mit einem Elitekämpfer liiert zu sein, und es hatte sie nie gestört, dass sie nur selten zusammen sein konnten. Ganz im Gegenteil, eben weil Kepler wenig Zeit hatte, war jede ihrer Verabredungen spannend, was beide als sehr intensiv empfanden. Kepler war in dieser Beziehung glücklich, nach seinen Vorstellungen über diesen Begriff.
    In letzter Zeit rümpfte Monika jedoch immer öfter ihre hübsche Nase , weil er nach zwölf Jahren in der Armee nur Unteroffizier war. Sein Sold erschien ihr als zu gering, seine gesellschaftliche Stellung ebenso. Besonders nachdem sie zufällig in einem Café Keplers Vorgesetzten kennengelernt hatte, einen Major. Monika war von dem Offizier sehr beeindruckt gewesen. Seitdem piesackte sie Kepler, er solle ausscheiden. Sie meinte, mit seinen Fähigkeiten würde er als Angestellter einer Sicherheitsfirma mehr Geld verdienen und auch mehr gelten.
    Kepler war zu Kompromissen bereit, aber nicht erpicht darauf, Zivilist zu we rden. Im Moment rechnete er ganz fest damit, dass es Monika wie jeden anderen reizen würde, eine Zeitlang in einem anderen Land zu leben. Außerdem, nach sechs zusätzlichen Jahren würde er eine größere Abfindung bekommen und mit sechsunddreißig immer noch jung genug sein, um eine Familie zu gründen.
    Obschon Kepler bezweifelte, dass Monika genau das wollte. Sie wurmte a nscheinend nicht so sehr sein Hinauszögern des geregelten Familienlebens, als vielmehr die Tatsache, dass er nicht vollends nach ihrer Pfeife tanzte. Kepler war klar, dass Monika weiterhin störrisch bleiben würde. Er rechnete sich trotzdem halbwegs gute Chancen aus, sie von der Richtigkeit seiner Entscheidung zu überzeugen, sowohl verbal als auch berührungstechnisch.
    Und w enn nicht – dann halt nicht. Wenn sie ihn nicht mehr haben wollte, dann war seine Entscheidung, bei der Armee zu bleiben, doppelt richtig.
    Mit diesen Überlegungen beschäftigt, blieb Kepler vor Monikas Mietshaus stehen und sammelte sich. Er hatte einen eigenen Schlüssel für Monikas Wohnung, deswegen brauchte er nicht zu klingeln.
    Die Wohnung wirkte in den ersten Sekunden leer, dann hörte Ke pler eine Stimme aus dem Schlafzimmer. Er ging hin und blieb an der Schwelle stehen.
    Statt der erwarteten einen Person waren im Zimmer zwei. Die eine war Mon ika, die andere Keplers direkter Kommandeur.
    Schon im Café hatte d er Major Monika gleich mit Geschichten aus dem Soldatenleben zu beeindrucken versucht, danach hatte er in höchsten Tönen von ihr geschwärmt und Kepler lauthals um sie beneidet.
    Er war eigentlich ein guter Offizier, aber was er und Monika gerade machten, hatte nichts mit der Landesverteidigung zu tun, diese Beschäftigung diente prinzipiell der Erhaltung der Menschheit als Rasse. Obwohl diesen Gedanken Kepler bei den beiden eher nicht vermutete.
    "Scharfe Sache das", sagte er.
    Die Bewegungen des Majors und Monikas Keuchen endeten abrupt, und beide
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