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Die Rache des stolzen Griechen

Die Rache des stolzen Griechen

Titel: Die Rache des stolzen Griechen
Autoren: Jessica Steele
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Überraschung fest, dass sie auch sarkastisch werden konnte. Setzte sie instinktiv alle verfügbaren Waffen ein, damit sie keinen Nervenzusammenbruch erlitt? „Ich war schließlich nur darauf vorbereitet, meinen kranken Bruder zu pflegen.“
    Lazar ignorierte ihren anklagenden Blick, mit dem sie ihn daran erinnerte, welche Lügen er ihr aufgetischt hatte. „Dann haben Sie auch nicht daran gedacht, einen Badeanzug mitzubringen?“
    „Nein“, erwiderte sie brüsk. Selbst wenn sie einen eingepackt hätte, würden keine zehn Pferde sie dazu bringen, ihn anzuziehen.
    Lazar bot ihr einen Aperitif an, den sie mit einem knappen „Nein, danke“ ablehnte. Sie wollte nichts weiter als essen und dann auf dem schnellsten Weg in ihr Zimmer zurückkehren. Sie nahm sich auch vor, sich nicht in ein Gespräch verwickeln zu lassen und nur mit Ja oder Nein zu antworten, falls es erforderlich war.
    Später dann, Lazar erzählte von seiner Familie, die in Athen lebte, ertappte Clare sich dabei, dass sie Bemerkungen machte, die aus mehr als nur einem Wort bestanden. Und als er sie anschließend nach ihrer Familie fragte, hatte sie vollkommen vergessen, dass sie nur einsilbige Antworten hatte geben wollen. Bis er dann auf sie zu sprechen kam. Da hätte sie sich am liebsten in Schweigen gehüllt. Was es von ihr zu berichten gab, musste auf ihn den Eindruck einer höchst langweiligen Person machen, verglichen mit den eleganten und kultivierten Frauen, mit denen er sicher normalerweise dinierte.
    „Und was sind Sie von Beruf?“, erkundigte er sich, nachdem sie das exzellente Dinner beendet hatten. Natürlich nahm er an, dass sie wie die meisten britischen Frauen ihres Alters einer Beschäftigung nachging.
    „Ich … ich habe noch keine Ausbildung“, gestand sie.
    Und beinahe trotzig fügte sie hinzu: „Meine Mutter ist berufstätig, da übernehme ich die meisten Hausarbeiten.“
    Der intensive Blick, mit dem Lazar sie musterte, löste neues Unbehagen in ihr aus. „Dann sind Sie tagsüber allein zu Hause, statt mit anderen jungen Leuten zusammen zu sein?“
    „Ja“, antwortete sie und wünschte, sie könnte ihrer knappen Erwiderung noch eine Erklärung hinzufügen. Doch ihr fiel nichts ein.
    „Und am Abend?“, wollte er weiter wissen.
    „Am Abend?“, wiederholte sie unsicher. Sie konnte ihm schlecht sagen, dass sie nach Einbruch der Dunkelheit selten aus dem Haus ging und wenn, dann ganz sicher nicht allein.
    „So hübsch, wie Sie sind mit Ihrem fast silberblonden Haar, haben Sie bestimmt viele Verehrer“, meinte er.
    Clare errötete. Fand er sie tatsächlich hübsch? Wenn sie ihm nun sagte, dass sie noch nie einen Freund gehabt hatte, würde er ihr vermutlich nicht glauben.
    „Ich gehe nur selten aus“, erklärte sie und hoffte, das Thema wäre damit beendet.
    „Oh.“ Mit einem leichten Stirnrunzeln betrachtete er sie. „Dann haben Sie sicher einen Freund, der Sie zu Hause besucht?“
    Schon allein der Gedanke löste Abwehr in ihr aus. „Nein“, versetzte sie schroff. „Wenn ich am Abend ausgehe, begleiten mich meine Eltern oder meine Brüder.“
    Sie sah ihm an, dass er ihr nicht glaubte. „Verkaufen Sie mich doch nicht für dumm“, grollte er. „Ich habe in England studiert und selbst gesehen, wie sehr das Auftreten junger Frauen sich von dem zurückhaltenden Benehmen der Frauen in meinem Land unterscheidet. Sie brauchen mich also nicht anzulügen und mir weiszumachen versuchen, dass Sie noch nie einen Freund hatten.“
    Clare war es egal, ob er ihr glaubte oder nicht. Sie wollte nur noch in ihr Zimmer und nicht länger in diese kalte, maskenhafte Gesicht blicken müssen, das er jetzt wieder aufgesetzt hatte.
    „Warum sollte ich Sie nicht genauso belügen wie Sie mich?“, versetzte sie ebenso kalt. „Sie haben sich doch auch nicht geschämt, mir all diese Lügen aufzutischen, um mich hierher zu bringen.“
    Statt ihr zu antworten, bedachte er sie nur mit einem grimmigen Blick.
    „Und überhaupt – wie steht es mit Ihnen?“, fuhr sie fort. „Haben Sie eine Freundin? Oder sind Sie gar verheiratet?“
    „Nein, ich bin nicht verheiratet. Wie kommen Sie auf diesen Gedanken? Ehebruch ist in Griechenland eine strafbare Handlung.“
    Bei dem harten Ausdruck in seinem Blick stieg erneut Panik in ihr auf.
    „Lazar“, sagte sie beschwörend und vergaß dabei, dass sie ihn niemals mehr beim Vornamen nennen wollte. „Lazar, Sie wollen doch nicht etwa … Ich meine … liegt die Entscheidung immer noch bei mir,
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