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Die Rache des stolzen Griechen

Die Rache des stolzen Griechen

Titel: Die Rache des stolzen Griechen
Autoren: Jessica Steele
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sie erkennen ließ, dass sie doch nicht ganz das hilflose, bemitleidenswerte Wesen war, für das sie sich immer gehalten hatte.
    „Scheren Sie sich zum Teufel!“, schrie sie ihn an, völlig außer sich. Sie stieß ihren Stuhl so heftig zurück, dass er umkippte, rannte zur Tür und verschwand.

3. KAPITEL
    Ihr Temperamentsausbruch währte nicht lange. Zurück in ihrem Zimmer, zitterte Clare vor Angst. Ein paar Minuten später zuckte sie heftig zusammen, als die Tür nach kurzem Anklopfen geöffnet wurde.
    Doch nicht der vergeltungssüchtige Lazar Vardakas erschien, sondern Phoebe mit einem Tablett. Schon allein der Anblick der Speisen darauf rief Übelkeit in ihr hervor. Sie brauchte eine Weile, bis sie der besorgt dreinschauenden Wirtschafterin in der Zeichensprache erklärte hatte, dass sie nichts essen wolle. Schließlich nahm Phoebe das Tablett wieder mit, ließ jedoch den Kaffee und eine Tasse zurück.
    Clare ignorierte den Kaffee. Sie musste erst einmal ihre Gedanken ordnen, von denen einer erschreckender war als der andere. Am liebsten wäre sie aus der Villa geflohen, doch damit würde sie Kit nur schaden, wie ihr mit grausamer Deutlichkeit bewusst wurde. Gesetzt den Fall, dass sie es bis zur Hauptstraße schaffte und jemand sie zur nächsten Polizeistation mitnahm – welche Chancen würde sie als Ausländerin gegen die wohlhabenden und einflussreichen Vardakas’ haben? Besonders wenn alle Griechen über die Ehre einer unverheirateten Frau so dachten wie sie. Gut, die Polizisten würden sie sicher anhören, aber würden sie nicht erst erfahren wollen, was Lazar Vardakas dazu zu sagen hatte?
    Mit einem verzweifelten Aufschluchzen ließ sie sich auf das Bett fallen. Kit, den sie von Herzen liebte und der immer gut zu ihr gewesen war, befand sich in noch größerer Gefahr als sie! Ihr wurde ganz übel, wenn sie sich vorstellte, wovon sein Schicksal abhing. Plötzlich ertrug sie den Anblick der Verbindungstür, durch die sie zu gehen hatte, um sich Lazar Vardakas anzubieten, nicht mehr. Fluchtartig rannte sie aus dem Zimmer.
    Sie verließ die Villa und schlug die entgegengesetzte Richtung zur Hauptstraße ein. In ihrer namenlosen Angst hätte sie vielleicht doch noch ein Auto angehalten. Aber um Kits willen musste sie tapfer sein und einen anderen Ausweg aus diesem Dilemma finden. Eine Lösung, die Kit vor körperlicher Misshandlung bewahrte und sie davor, durch diese Tür gehen zu müssen.
    Clare war so mit ihren quälenden Gedanken beschäftigt, dass sie gar nicht merkte, wohin sie ging. Zu ihrer Überraschung stand sie plötzlich am Meer, an einem Privatstrand, der offenbar zur Villa gehörte. Lange ließ sie den Blick über das Wasser der Ägäis gleiten, als läge die Lösung ihrer Probleme irgendwo dort draußen am Horizont.
    Ein Geräusch hinter ihr ließ sie herumfahren. Der feine Sand hatte die Schritte ihres Verfolgers gedämpft. Lazar Vardakas war keine fünf Meter von ihr entfernt. Clare drehte sich um und begann zu rennen. Doch seine langen Schritte brachten Lazar schnell voran, und bald hatte er sie eingeholt. Als sie seinen harten Griff an ihrem Arm spürte, gab sie einen unterdrückten Laut von sich.
    In panischer Angst riss sie sich von ihm los. „Lassen Sie mich in Ruhe!“, schrie sie. „Ich will mit Ihnen nichts zu tun haben!“
    Lazar unternahm keinen Versuch, sie abermals festzuhalten. Er musterte sie nur spöttisch, als glaubte er, sie würde sich nur so zieren, damit er auf das Ausführen seiner Rachepläne verzichtete.
    „Ich habe Sie nicht gesucht, um Sie zu verführen“, erklärte er in schroffem Ton. „Hatte ich es nicht deutlich genug ausgedrückt, dass die erotische Annäherung von Ihnen auszugehen hat?“
    Clare brach der Schweiß aus allen Poren. Nein, dieser Mann sah nicht so aus, als würde er doch noch von seiner Forderung abrücken.
    „Ich bin lediglich gekommen, um zu hören, warum Sie nichts essen wollen“, fuhr er fort. „Seit gestern Abend haben Sie nichts mehr in den Magen bekommen. Phoebe sagte mir, dass Sie keinen Lunch wollten und sie das Tablett wieder mitnehmen musste.“
    Clares Angst wurde von Ärger abgelöst. Falls er glaubte, sie würde seiner Forderung eher nachkommen, wenn er Besorgnis um ihr Wohlergehen vortäuschte, dann hatte er sich geirrt!
    „Ich will nichts von Ihnen“, erklärte sie ungnädig. „Lieber verhungere ich, als an Ihrem Tisch zu essen!“
    Seine Züge wurden hart. Clare hätte es nicht überrascht, wenn er sie am Arm gepackt und
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