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Die Rache des glücklichen Mannes

Titel: Die Rache des glücklichen Mannes
Autoren: Arto Paasilinna
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irgendwann für den eigenen Bedarf auf.«
    Jäminki war nahe daran, ohnmächtig zu werden. Sein Gesicht färbte sich dunkelrot, in seinen Ohren schrillte es, sein Mund wurde trocken. Und das Herz schlug schwer, schwärzliches dickes Blut staute sich in den Herzkammern, er musste regelrecht aufbrüllen, um nicht an dieser Nachricht zu ersticken.
    »Dahinter steckt bestimmt Jaatinen«, brachte er schließlich heraus.
    »Der Gemeindedirektor war in der Tat aktiv an der Planung beteiligt, aber das gehört schließlich zu seinen Amtspflichten. Sie können natürlich bei der Provinzial­ verwaltung oder sogar beim Ministerium Beschwerde einlegen, aber die Bearbeitung der Beschwerde dauert ein Jahr, vielleicht sogar zwei. Eine Sondergenehmigung können wir nicht erteilen.«
    Keine Baugenehmigung! Jäminki wankte nach Hause, trank Kognak, seine Leute sahen, dass das Familien­ oberhaupt einen furchtbaren Schlag erlitten hatte.
    Keine Baugenehmigung!
    Jäminki besann sich, dass er die zehn Häuser zum Winterpreis gekauft hatte. Er rief sofort im Herstellerbe­ trieb an und versuchte, das Geschäft rückgängig zu machen. Doch vonseiten des Betriebes war man keines­ wegs gewillt, einen fertigen, bezahlten Handel zu annul­ lieren. Die Häuser waren geliefert worden, und außer­ dem hatten sie während des ganzen Spätwinters am Seeufer unter Planen gelegen, waren keine erstklassige Ware mehr… man bedauerte, eine Rücknahme kam nicht infrage.
    »Wie kann man einen Menschen so ausplündern!«, schrie Jäminki in seiner Schlafkammer, es war ein Schrei der Bedrängnis und des Zorns.
    Jäminki errechnete schnell, in welche geschäftliche Lage er geraten war. Er hatte einen kurzfristigen Bank­ kredit von insgesamt sechshunderttausend Mark und als Gegenwert nur einen wertlosen, für den Anbau un­ geeigneten Waldfetzen von fünfzehn Hektar hinter dem Flugplatz, außerdem die faulenden Einzelteile von zehn Sommerhäusern am Seeufer. Mit einer kleinen Maß­ nahme hatte Jaatinen ihn an den Rand des Ruins ge­ trieben.
    »Ein Millionenräuber, die Bestie der Bestien ist er.« Jäminki überdachte seine Situation. Er malte sich
    aus, wie sich eine große Menschenmenge zur Zwangs­ versteigerung seines Hofes versammelte. Der Familien­ besitz käme jetzt wegen dieser schrecklichen Situation für einen Spottpreis unter den Hammer.
    »Nein, verflucht noch mal, das kommt er nicht.« Jäminki rief in seiner Not eine Holzfirma an. Er bot
    an, ein großes Stück Wald zu verkaufen und Stämme zu liefern.
    Die Holzfirma war nicht interessiert. Im Sägewerk la-gen schon mehr Stämme als man brauchte… im Herbst vielleicht oder im kommenden Winter könnte man das Geschäft in die Wege leiten. Zum Frühjahr lohne sich der Kauf von Sägeholz auf gar keinen Fall.
    Dieselbe Antwort erhielt er auch von den anderen Holzfirmen. Doch schließlich besaß er auch noch Schichtholzwälder, auf die musste er in dieser Notsitua­ tion zurückgreifen. Aber wie bekäme er für wachsenden Wald die Kennzeichnung? Und in ausreichend großer Menge? Jäminki rief im Forstamt an und trug sein Problem vor.
    Mit Kennzeichnung im großen Umfang war man nicht einverstanden. Die Beamten sagten, Jäminki besitze nicht genügend einschlagreifen Baumbestand, ob denn der Bauer nicht selbst den Zustand seiner Wälder ken-ne. Natürlich könnte man an die hundert Kubikmeter kennzeichnen, solche minderwertigen Waldstreifen fanden sich auf einem großen Besitz immer, doch mehr sei nicht möglich.
    »Hundert oder zweihundert Kubik, darauf pfeif ich. Ich muss die Einschlagsgenehmigung für Tausende Kubikmeter haben!«
    Im Mai kamen die Ferienhauskäufer aus der Stadt, um zu sehen, wie der Bau auf ihren Parzellen vorange­ kommen war. Sie spazierten mit Frau und Kindern über das frühlingshafte Ufergelände und zeigten ihnen die Landschaft, die sich zum See hin öffnete. Dann fuhren sie zu Jäminki auf den Hof, um sich zu erkundigen, weshalb noch nicht mit den Bauarbeiten begonnen worden sei, obwohl das Material bereits angeliefert und der Boden aufgetaut sei.
    »Raus aus meinem Haus, ihr Geier!«, schrie Jäminki und jagte die Städter vom Hof.
    Doch die Leute aus der Stadt schwenkten ihre Anzah­ lungsquittungen, sie verlangten ihre bereits gezahlten Beträge zurück. Ein Mann hatte zehntausend Mark Anzahlung geleistet, ein anderer hatte bereits die gesam­ te Kaufsumme von einhunderttausend Mark entrichtet.
    Jäminki hatte kein Geld, nur ein paar Tausender, und solche Summen
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