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Die Rache der Zwerge

Die Rache der Zwerge

Titel: Die Rache der Zwerge
Autoren: Markus Heitz
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der hier das Licht der aufgehenden Sonne über der Drachenzunge, der Großen Klinge und den anderen Gipfeln erblickt.« Tungdil wusste die eindrucksvolle Erscheinung und die Stimme sofort einzuordnen; er hatte sich gewünscht, erst später auf den Zwerg zu treffen. »Ich grüße dich, König Glaimbar Scharfklinge«, sagte er und verbeugte sich leicht. Überrascht stellte er fest, dass hinter dem Herrscher eine Zwergin in einem bestickten braunen Gewand stand, die ein Neugeborenes auf dem Arm hielt. »Darf ich dir zu deinem Spross gratulieren?« Glaimbar, größer und kräftiger gewachsen als Gandogar, strich sich über den dichten schwarzen Bart. »Meinen Dank, Tungdil Goldhand, und willkommen in meinem Königreich.« Er deutete auf das Kind. »Das sind die wahren Fünften. Wir anderen achten darauf, dass ihnen niemand ihr Reich streitig macht, bis sie es selbst verteidigen können.« Er streckte die Hand aus; die Metallplättchen seiner aufwändigen Rüstung rieben aneinander. »Ich sehe die Sorge in deinem Gesicht, Tungdil. Es sei vergessen, was in der Vergangenheit geschah. Mein Herz hat eine andere gefunden, und ich hege keinen Groll. Weder gegen dich noch gegen Balyndis. Richte es ihr aus, sobald du zu ihr zurückkehrst.«
Trotz der zahlreichen Abenteuer, die er in seinem kurzen Leben bestritten hatte, und der vielen glücklichen Ausgänge aus gefährlichen Lagen hatte sich Tungdil selten so erleichtert gefühlt wie jetzt. Er umfasste die Finger des Königs mit beiden Händen und schüttelte sie wild, dass Gandogar ihn bremsen musste. »Halt, halt, mein Freund. Glaimbar benötigt seinen Arm noch«, lachte er gutmütig. Er wusste um die Vorgeschichte der beiden.
Ein rascher Blick in Glaimbars Gesicht zeigte Gandogar, dass der König der Vierten sich ebenfalls über den ungepflegten Tungdil wunderte. So sah kein Held aus. Auch wenn er lange zurückgezogen gelebt hatte. »Leider brauche ich meine Arme nicht mehr zum Kämpfen«, setzte Glaimbar nach einigen Augenblicken des Schweigens hinzu. »Es ist ruhig geworden am Nordpass.«
»Sei froh, König Glaimbar «, sagte Tungdil. Er fühlte sich wie von tonnenschweren Bleigewichten erlöst. Nach dem mehr als freundlichen Empfang die verzeihenden Worte des einstigen Rivalen zu vernehmen, befreite ihn zumindest von zwei seiner Sorgen. Dennoch mahnte er sich, nicht zu vertrauensselig zu sein. Ohne entsprechende Taten, welche die Worte der Versöhnung belegten, würde er vorerst wachsam bleiben. »Deine Arme werden sicherlich bald müde vom Kinderschaukeln.« »Kommt. Ich führe euch herum und zeige euch die Schönheiten eines erblühenden Zwergenreiches.« Gandogar, Gla'imbar und Tungdil schritten nebeneinander her und erkundeten die Feste.
Ein jeder Stamm hatte sich durch seine vollendete Handwerkskunst verewigt. Die Steinmetzen der Zweiten lieferten makellose Ausbesserungsarbeiten und gruben neue Unterkünfte, Säle, Säulen, Brücken und Treppen aus dem Stein, die von solcher Genauigkeit waren, dass man nur staunen konnte.
Die Schmiede der Ersten krönten die Arbeiten mit Verstrebungen, Schmuckgittern, Gattern und Möbelstücken, Leuchtern und anderen Dingen, die aus Metall jeglicher Art bestanden.
Die Vierten erhoben die Kunst der anderen zur Vollendung, indem sie Edelsteine und Gemmen schliffen, die allerorten für das rechte Funkeln sorgten.
Zusammen mit den meisterhaften Wandbildern aus Gold, Vraccasium und anderen Edelmetallen des vernichteten Stammes der Fünften schufen die neuen Bewohner das mit Abstand prachtvollste aller Zwergenreiche. Es vereinte das Beste von allen in sich.
Gla'imbar labte sich an dem Staunen in den großen Augen seiner hochrangigen Gäste. »Ihr seht, das ganze Graue Gebirge ist zu einem einzigen Hort geworden. Und die außergewöhnlichen Krieger vom Stamm der Dritten lehren uns neue Kampfweisen, um unseren Reichtum und das Geborgene Land zu schützen«, schloss er ihren Rundgang ab und geleitete sie in die Versammlungshalle.
Tungdil erinnerte sich sehr genau an den ungewöhnlichen Raum, der ähnlich einem Theater aufgebaut war. Er besaß eine kreisrunde Grundfläche, die zwanzig Schritt im Durchmesser maß. Die Wände stiegen einen Schritt senkrecht nach oben an und verliefen dann im rechten Winkel etwa vier Schritte nach hinten, woraus sich ein breiter Sims ergab, ehe die Wände erneut senkrecht aufragten.
Hier hatte er Gla'imbar zum König vorgeschlagen. Hier hatte er seine Ansprüche aufgegeben. Wie wäre es gekommen, wenn ich König
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