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Die Rache Der Rose

Die Rache Der Rose

Titel: Die Rache Der Rose
Autoren: Michael Moorcock
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Gesicht dorthin, wo die schlanke, zarte Anwesenheit des Sadric gegen eine zerborstene Säule lehnte. Auf seinen Lippen lag ein Lächeln, das in seiner Ruhe furchtbar war.
    Elric starrte ungläubig auf das Gesicht, das genauso war, wie er es zuletzt gesehen hatte, als sein Vater zum Staatsbegräbnis aufgebahrt worden war.
    »Für einen ungerechten Haß gibt es keine Erlösung außer dem Frieden des Todes. Und wie du feststellst, ist mir der Frieden des Todes hier versagt.«
    »Ich habe von dir geträumt, Vater, und von deiner Enttäuschung über mich. Ich wünschte, ich wäre all das gewesen, was du dir in einem Sohn ersehnt hättest…«
    »Es gab keine Sekunde, Elric, in der du das hättest sein können. Der Akt deiner Zeugung war das Besiegeln ihres Unterganges. In allen Omen waren wir davor gewarnt worden, konnten jedoch nichts tun, um dieses scheußliche Schicksal abzuwenden…«, und seine Augen glühten mit einem Haß, wie ihn nur die ruhelosen Toten kennen konnten.
    »Wie kamst du hierher, Vater? Ich vermutete dich als vom Chaos erwählt, in den Diensten unseres Schutzherzogs Lord Arioch weilend.«
    »Arioch konnte nicht über mich verfügen, denn ich hatte einen anderen Pakt mit Graf Mashabak geschlossen. Er ist nicht mehr mein Schutzpatron.« Ein Laut wie ein Lachen entwich ihm.
    »Deine Seele wurde von Mashabak vom Chaos beansprucht?«
    »Jedoch von Arioch angefochten. Meine Seele ist - oder war - das Pfand ihrer Rivalität. Durch ein wenig Zauberei, die mir immer noch zu Gebote steht, versetzte ich mich hierher zu dem schieren Anfang unserer wahren Geschichte. Und hier genieße ich für eine kurze Weile Zuflucht.«
    »Du verbirgst dich, Vater, vor den Lords des Chaos?«
    »Während sie sich streiten, habe ich etwas Zeit gewonnen, denn hier habe ich einen Bannspruch, meinen letzten großen Barmspruch, der mich befreien wird, auf daß ich mich deiner Mutter im Wald der Seelen anschließen kann, wo sie auf mich wartet.«
    »Du hast einen Freipaß zum Wald der Seelen? Diese Dinge hielt ich für Mythen.« Elric wischte sich kalten Schweiß von der Stirn.
    »Ich sandte deine Mutter dorthin, damit sie auf mich warte, bis ich zu ihr käme. Ich gab ihr die Mittel, unsere Rolle der Totensprache, und in dieser süßen Ewigkeit, die viele Seelen suchen und nur wenige finden, ist sie sicher. Ich schwor einen Eid, daß ich alles tun würde, was in meiner Macht stünde, um wieder mit ihr vereint zu sein.«
    Wie in Trance trat der Schatten vor und berührte Elrics Gesicht mit so etwas wie Zuneigung. Doch als die Hand herabfiel, stand nur Qual in den untoten Augen des alten Mannes.
    Elric empfand ein gewisses Mitgefühl. »Hast du hier keine Gefährten, Vater?«
    »Nur dich, mein Sohn. Du und ich, wir suchen nun diese Ruinen gemeinsam heim.«
    Ein heftiger Schauder durchfuhr ihn. »Bin ich dann ebenfalls ein Gefangener hier?« fragte der Albino.
    »Durch meine Laune, jawohl, mein Sohn. Da ich dich jetzt berührt habe, sind wir aneinander gebunden, ob du diesen Ort nun verläßt oder nicht, denn für jemanden wie mich ist es das Schicksal, an den ersten Sterblichen gebunden zu sein, auf den meine Hand fällt. Jetzt sind wir eins, Elric - oder werden es sein.«
    Und Elric erschauerte, als er den Haß und die Freude in der sonst tonlosen Stimme seines Vaters vernahm.
    »Kann ich dich nicht erlösen, Vater? Ich bin in RTin K’ren A’a gewesen, wo unser Volk in dieses Reich kam. Ich suchte dort unsere Vergangenheit. Ich könnte darüber sprechen…«
    »Unsere Vergangenheit ist in unserem Blut. Sie reist mit uns. Diese Degenerierten in R’lin K’ren A’a, die waren niemals unsere wahren Verwandten. Sie vermischten sich mit Menschen und verschwanden. Sie waren es nicht, die das große Melnibone begründeten oder bewahrten…«
    »Es gibt so viele Geschichten, Vater. So viele widersprüchliche Legenden…« Elric war eifrig darauf bedacht, die Unterhaltung mit seinem Vater fortzusetzen. Als Sadric noch lebte, hatte es wenige derartige Gelegenheiten gegeben.
    »Die Toten wissen die Wahrheit von der Lüge zu unterscheiden. Zumindest dieses Verständnis ist ihnen zu eigen. Und ich kenne die Wahrheit. Wir kamen nicht aus R’lin K’ren A’a. Solche Nachforschungen und Vermutungen sind unnötig. Wir sind uns unseres Ursprungs sicher. Du wärst ein Narr, mein Sohn, unsere Geschichte in Frage zu stellen, ihre Wahrhaftigkeit zu bestreiten. Das hatte ich dich gelehrt.«
    Elric behielt seine Erwiderung für sich.
    »Meine Magie rief
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