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Die Rache der Liebe

Die Rache der Liebe

Titel: Die Rache der Liebe
Autoren: Johanna Lindsey
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zusammen mit dem Kichern des kleinen Mädchens, in der ganzen Halle zu hören war. Ohne seine Nichte aus den Armen zu lassen, setzte er sich dann rittlings auf die Bank gegenüber von Kristen und Royce. An die breite Brust ihres Onkels gekuschelt, wirkte Thora so winzig und gleichzeitig so zufrieden, dass Kristen ihrem Bruder nicht länger böse sein konnte, wußte sie doch, wie sehr er dieses Mädchen, das ihm so ähnelte, liebte.
    Ihr erstes Kind war nach einem König benannt; darauf hatte Royce geachtet. Das zweite trug den Namen eines Gottes, eines Wikinger-Gottes; darauf hatte Kristen geachtet - sehr zum Verdruss ihres Gatten. Doch keines der Kinn-der hatte Kristens dunkelblondes Haar oder ihre hellen blaugrünen Augen geerbt. Alfred hatte das dunkelbraune Haar und die grünen Augen seines Vaters, die kleine Thora hingegen schlug, genau wie Selig, ganz nach Kristens Mutter Brenna, die keltischer Abstammung war: Beide hatten sie Brennas rabenschwarze Haare und sahen auch eher wie Kelten denn wie Norweger oder Angelsachsen aus.
    »Es ist fertig«, waren Seligs erste Worte, die er mit zufriedenem Lächeln von sich gab.
    Kristen und Royce benötigten für diese knappe Bemerkung keine Erklärung. Vor zwei Jahren war Selig zu dem Entschluß gelangt, dass er gerne hier, in Wessex, leben würde. Er war seines Vaters Erbe, doch sein Vater Garrick war noch nicht so alt, als dass Selig dessen Haus und Ländereien in Norwegen in absehbarer Zeit übernehmen könnte. In Norwegen lebte Selig noch im Haus seines Vaters. Nun wollte er ein eigenes Heim und hatte auf einem Grund neben Wyndhurst, den ihm Royce verkauft hatte, mit dem Bau begonnen. Eigentlich hätte es letztes Jahr fertig sein sollen, doch letztes Jahr waren die Angelsachsen erneut im Krieg gegen die Dänen gewesen, und Selig hatte alle damit überrascht - außer Kristen, die wußte, wie sehr er einen guten Kampf schätzte -, als er mit in den Krieg gezogen war, um an der Seite seines Schwagers gegen die Dänen zu kämpfen.
    In der entscheidenden Schlacht war Selig verwundet worden, und zwar so schwer, dass er für eine Weile bewusstlos und somit außerstande gewesen war, sich Royce anzuschließen, als die Angelsachsen die Dänen in die Flucht jagten. Die Ironie war, wie er immer wieder gerne erzählte, dass ihn ein Däne gerettet hatte. Da Selig so ganz und gar nicht wie ein Angelsachse aussah, hielt ihn der Mann für einen Krieger seiner eigenen Streitmacht, brachte ihn an einen sicheren Ort und verband seine Wunde. Der Däne sollte nie erfahren, dass er versehentlich den Feind gerettet hatte, denn Selig war sämtlicher nordischen Sprachen, einschließlich des Dänischen, mächtig, und noch vor Ende des Kampfes gelang es ihm, sich wieder auf die angelsächsische Seite des Schlachtfelds zu schlagen.
    Der Bau seines Hauses hatte also bis Kriegsende warten müssen, und Kristen wußte nur zu gut, wie er sich anschließend über die neuerliche, diesmal wetterbedingte Verzögerung geärgert hatte, da er den Winter über bei ihnen auf Wyndhurst geblieben war. Im Frühjahr konnte schließlich der Bau wieder aufgenommen werden, wenngleich langsam, weil um diese Jahreszeit die Felder bestellt werden muss ten, und auch Selig mittlerweile eines zu versorgen hatte.
    Royce hatte ihm seinen eigenen Baumeister, einen Mann namens Lyman, ausgeliehen sowie sämtliche Leibeigene, die er entbehren konnte. Auch Selig verfügte über ein halbes Dutzend Sklaven, die er in jenem Jahr vor seiner Rückreise nach Wessex - und noch ehe sogar seine Schwester in seine Pläne eingeweiht gewesen war - auf den Wikingermärkten erstanden hatte. Er hatte ausschließlich Männer gekauft - wiewohl aus Rücksicht auf seinen Schwager keine Angelsachsen -, weil er in erster Linie Leute für den Hausbau und die Feldarbeit benötigte. Auch sein Vater hatte ihm noch einige Sklaven geschenkt und damit seinen Segen für das Unterfangen kundgetan, denn Garrick war überaus zufrieden, Selig in der Nähe von Kristen zu wissen. Seine Meinung über seinen Schwiegersohn war nicht so gut, als dass er seine Tochter bei ihm wirklich sicher gewähnt hätte.
    Selig war über die Fertigstellung seines Hauses so offensichtlich glücklich, dass sich Kristen mit ihm freute. »Wann soll die Einweihungsfeier stattfinden?« fragte sie.
    Er lachte. »Nicht, bevor Ivarr mit ein paar Frauen zurückgekommen ist, die sich um die Vorbereitungen kümmern können.«
    Ivarr war sein bester Freund. Er war damals zusammen mit Kristen und
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