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Die Rache der Liebe

Die Rache der Liebe

Titel: Die Rache der Liebe
Autoren: Johanna Lindsey
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den anderen Männern gefangengenommen worden. Alle waren, versklavt worden und hatten in jenem Sommer Ketten tragen müssen, bis schließlich Kristens Vater und Onkel zu ihrer Befreiung gekommen waren. Seitdem hatten es sich die Freunde zur Gewohnheit gemacht, dass Ivarr jeden Sommer, den Selig bei seiner Schwester verbrachte, mit Seligs Schiff auf Handelsreise in den Norden fuhr.
    »Du hast ihn zum Frauenkauf losgeschickt? «
    Angesichts ihres überraschten Tons erwiderte er verteidigend: »Ich kann nicht jedes Mal , wenn ich etwas genäht haben will oder ein warmes Essen möchte, zu dir kommen, Kris.«
    Kristen war über ihren Bruder nicht erzürnt. Sklaverei war Bestandteil des Lebens, und weder Christen noch Heiden sahen etwas Verwerfliches darin, ein besiegtes Volk zu versklaven. Ihre Familie hatte immer Sklaven besessen, sie teils bei Schlachten erbeutet, teils gekauft. Auch ihr Gatte hatte Sklaven, wiewohl diese zum größten Teil aus Freien bestanden, die nicht in der Lage gewesen waren, ihre Geldbußen für irgendwelche Verbrechen, die sie begangen hatten, zu bezahlen, und deshalb nach angelsächsischem Gesetz zum Leibeigentum verurteilt worden waren. Im Grunde bestand zwischen seinen zahlreichen Leibeigenen und Sklaven kein nennenswerter Unterschied.
    Ihre Mutter war gefangengenommen und ihrem Vater als Sklavin übergeben worden, wie auch Kristen als Royces Gefangene eine Weile den Stand einer Sklavin innegehabt hatte - bis ihr Vater gekommen war, um dem ein Ende zu bereiten. In Wahrheit hatte es sich jedoch so verhalten, dass Royce damals bereits entschlossen gewesen war, sie zu heiraten, und somit weder der Einmischung eines aufgebrachten Vaters bedurft hatte noch eines Heeres von hundert Wikingern an seinem Tor, noch des Dolches ihrer Mutter an seiner Kehle.
    »Selbstverständlich wirst du Frauen brauchen, die sich um dein Heim und um dich kümmern«, sagte Kristen nun. »Aber du hättest die Auswahl mir überlassen sollen. Wie ich Ivarr kenne, wird er nur die Hübschesten herauspicken, egal, ob sie nun kochen und nähen können oder nicht.«
    »Mm, glaubst du wirklich?«
    Der Eifer in seiner Stimme entlockte Royce ein Lachen, aber Kristen hätte ihrem Bruder, wäre nicht gerade Thora auf seinem Schoß gesessen, sicher den nächsten greifbaren Gegenstand an den Kopf geworfen. »Du hast so viele Frauen zu deiner freien Verfügung, dass du gar nicht weißt, wohin damit, Selig. Wenn du schon so viel Geld für sie bezahlst, sollten es auch Frauen mit bestimmten Fähigkeiten sein, die in der Lage sind, deinen Bedürfnissen nachzukommen.«
    Beide Männer brachen in prustendes Gelächter aus, und Kristen fügte mit finsterer Miene hinzu: »Abgesehen davon!«
    Immer noch lachend, erwiderte Selig: »Dann lass t uns also hoffen, dass sie auf allen Gebieten talentiert genug sind, denn sonst werde ich dich weiterhin in deiner Halle besuchen müssen, Schwester.«
    »Seit wann bist du denn so wählerisch?« spottete sie.
    Er zuckte die Achseln und schenkte ihr ein Grinsen, das selbst das härteste Herz zum Schmelzen bringen würde. »Du kennst mich einfach zu gut.«
    Und das stimmte in der Tat. Selig liebte alle Frauen, wie sie auch alle ihn anbeteten, und er behandelte jede gleich. Selbst wenn es sich um eine Sklavin handelte, nutzte er deren Abhängigkeit nicht aus, sondern umwarb sie ebenso, wie er es bei einer freien Frau tun würde. Kristen hegte keine Zweifel, dass die Frauen, die Ivarr ihm kaufte, absolut nichts dagegen haben würden, in seinen Besitz überzugehen.
    »Wann erwartest du Ivarr zurück?« erkundigte sie sich.
    »Da er sowohl nach Birka als auch nach Hedeby segeln wollte, wird er nicht vor zwei Wochen, spätestens aber in einem Monat zurückkehren.«
    Kristen hätte ihm für die Vorbereitung seines Festes natürlich auch ihre Frauen zur Verfügung stellen können, wußte aber, dass er die Feier nicht ohne Ivarr und den Rest seiner Männer veranstalten wollte. Sieben dieser Männer, einschließlich Kristens treuem Freund Thorolf, waren ausgewählt worden, sich gleichfalls in Wessex niederzulassen. Die anderen würden zusammen mit Ivarr vor Einbruch des Winters, der sie an Wessex gefesselt hätte, zurück ins heimatliche Norwegen segeln, um dann im nächsten Sommer wiederzukommen.
    Seufzend ließ sie ihren Blick durch die Halle schweifen, um festzustellen, dass die meisten Frauen ihre Arbeit noch immer nicht wiederaufgenommen hatten, sondern weiterhin unverwandt in Seligs Richtung starrten. »Mit den
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