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Die Rache der Kinder

Die Rache der Kinder

Titel: Die Rache der Kinder
Autoren: Hilary Norman
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    »Das war nur an der Uni so«, erwiderte Kate. »Und wenn ich Glück habe, wird es auch in Reading so sein.«
    Sie dachte an die alte Theorie: In kleinen Teichen sind weniger Fische.
    Der Höhepunkt dieser Segnungen war mit der Vorbereitung eines Artikels über die Reading Park School gekommen, wobei Kate ein gewisser Rob Turner, Lehrer für moderne Fremdsprachen, als Führer gedient hatte. Turner hatte sich auf Anhieb in die langbeinige junge Frau mit dem rostbraunen Haar und den ernsten Augen verguckt, und Kate hatte diese Gefühleerwidert. Rob war groß und hatte haselnussbraunes Haar, blaue Augen, ein warmherziges Lächeln und einen scharfen Verstand. In weniger als vierundzwanzig Stunden hatte Kate herausgefunden, dass er Kinder und Pferde liebte und dass es ihm im wahrsten Sinne des Wortes das Herz gebrochen hatte, als seine Exfrau Penny ihn Jahre zuvor verlassen und ihre gemeinsame, neun Monate alte Tochter mit nach Manchester genommen hatte.
    »Wie konnte sie das tun?« Kate war entsetzt gewesen. » Warum hat sie das getan?« Sie wollte es wissen, wollte das Schlimmste erfahren, bevor sie endgültig ihr Herz verlor.
    Rob ließ sich einen Moment Zeit, ehe er antwortete. »Penny sagte, sie habe mich nur geheiratet, um ein Kind zu bekommen. Nicht dass ich in irgendeiner Weise etwas Besonderes gewesen wäre … Sie wollte einfach nur ein Kind von einem Mann, der vergleichsweise normal ist.« Er grinste entschuldigend. »Pennys Worte, nicht meine.«
    Kate erwiderte nichts darauf, sondern ließ ihn weiterreden.
    »Offenbar hat sie die ganze Zeit nur auf den richtigen Augenblick gewartet, um mich zu verlassen. Tatsächlich mag sie Männer nicht einmal besonders, wie sich herausgestellt hat. Und mit einem Mann zusammenleben wollte sie schon gar nicht.«
    »Wann hast du das herausgefunden?«
    »An dem Tag, an dem sie mir gesagt hat, dass sie mich verlässt.«
    »O Gott«, murmelte Kate.
    »An diesem Tag war sie auf geradezu schmerzhafte Weise ehrlich«, fuhr Rob gequält fort. »Wäre sie von Anfang an sooffen gewesen – ich glaube, wir hätten Emily niemals bekommen. Aber egal, wie verdreht meine Ex auch denken mag, ohne meine Tochter könnte ich nicht mehr leben.«
    »Das hört sich an, als wäre Penny ein Monster«, bemerkte Kate.
    »Sie ist eine gute Mutter«, erwiderte Rob.
    »Die Emily den Vater genommen hat.«
    »Ich tue mein Bestes, damit Emily weiß, dass ich immer für sie da bin.«
    »Aber das reicht nicht, stimmt’s?«
    »Natürlich nicht.«
    Da hatte Kate ihn in die Arme genommen, und Rob hatte gesagt, wenn sie wolle, könne sie mit Penny reden, denn die habe versprochen, jeder Frau, die ihm etwas bedeute, die Wahrheit zu sagen.
    »Wie ein Empfehlungsschreiben für einen Job«, hatte Kate gesagt.
    »In gewisser Weise«, hatte Rob erwidert.
    »Ich muss sie nicht erst fragen«, hatte Kate erklärt.
    Kate hatte tatsächlich geglaubt, es wäre etwas Festes zwischen ihnen.
    Für immer.
    Sie passten gut zusammen. Sie teilten sich ein Zuhause – ein hübsches Giebelhaus in einem Dorf in Süd-Oxfordshire – und waren fest davon überzeugt, das Leben des jeweils anderen zu bereichern. Jeden Monat, mehrere Tage lang, hatte Rob sich Kates finsterer Stimmung gegenüber mitfühlend gezeigt und ihre miese Laune und ihr Meckern ertragen, sodass Katesich manchmal gewünscht hatte, er hätte irgendeine ebenso schlechte Angewohnheit wie sie.
    Doch an Rob gab es nichts auszusetzen.
    Das Leben mit ihm war einfach nur gut.
    Und dann war es vorbei.

3. Laurie
    Laurie Moon betrachtete ihre beste Arbeit in diesem Monat.
    Zumindest war es ihre wichtigste Arbeit. Ihr Geschenk für Sam. Ein Porträt in lebhaften Acrylfarben von Mutter und Sohn auf einer Kirmes – mit Zuckerwatte, einem knuffigen, an einer Losbude gewonnenen Teddybären und einer Plastiktüte mit einem bemitleidenswerten Goldfisch. Glückliche Erinnerung an den »schönsten aller Tage«. Sam hatte ihr jedenfalls gesagt, es sei der schönste Tag gewesen, also musste es wohl stimmen.
    Was Sam sagte, geschah, und wenn Sam um etwas bat, tat Laurie ihr Bestes, dass er es bekam. Doch er bat nur um wenig. Größtenteils um Liebe. Um Knuddeln. Um mehr Zeit mit seiner Mom.
    Und genau das war das Einzige, was sie ihm nicht geben konnte.
    Wenn es um ihre Malerei ging, war Sam leicht zufriedenzustellen, war er doch ihr größter Fan. Ging es jedoch um dieErfüllung ihrer Mutterrolle, war er weniger beeindruckt, dessen war Laurie sich schmerzhaft bewusst. Was das
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