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Die Rache

Die Rache

Titel: Die Rache
Autoren: Robert Muchamore
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konnte, während seine Schulkameraden in einen Kleinbus stiegen. Aber jetzt hatte er seine Schlafenszeit bereits um zwei Stunden überschritten, die Straßen waren menschenleer, und den ganzen Heimweg über befürchtete Dante, dass er einschlafen und vom Bike fallen könnte.
    Um seine drei anderen Kinder nicht zu wecken, stellte Scott den Motor aus und fuhr die Auffahrt zum
Haus im Leerlauf entlang. Das Haus erhielt ganz offensichtlich weniger Liebe und Zuwendung als seine Harley. Die Auffahrt war ziemlich zugewuchert und das Küchenfenster, durch das ein wenig Licht fiel, war mit Holzbrettern vernagelt, nachdem Dantes Bruder Jordan vor einigen Monaten einen Kricketball durch die Scheibe gepfeffert hatte.
    In einem Carport neben einem Haufen Kinderfahrrädern hielt Scotty schließlich an. Gähnend stieg Dante vom Motorrad und setzte den Helm ab.
    Â»In der Küche ist noch Licht«, stellte Scotty fest. »Deine Mutter liegt wahrscheinlich auf der Lauer. Erzähl ihr bloß nichts von dem Kampf!«
    Dante zog eine Augenbraue hoch, während er seine Jacke öffnete.
    Â»Ich weiß, Dad. Ich bin ja nicht blöd.«
    Â»Oh!«, stieß Scotty hervor, als er das getrocknete Blut auf Dantes T-Shirt sah. »Zieh das aus!«
    Â»Es ist eiskalt!«, beschwerte sich Dante.
    Â»Beeil dich, bevor sie rauskommt und nachsieht, was wir hier so lange machen!«, drängte Scotty ihn und steckte den Hausschlüssel ins Schloss. Dante zog sich schnell das T-Shirt über den Kopf, und da er nichts hatte, worin er es hätte verstecken können, warf er es einfach hinter einen Busch, während sein Vater bereits das Haus betrat.
    Dantes Mum Carol stand in der Küchentür. Sie trug einen rosa Morgenmantel und Pantoffeln, und doch war sie unverkennbar eine Bikerbraut, wie die Schlangentätowierung
zeigte, die sich von ihrem Knöchel bis unters Knie erstreckte.
    Â»Mach mir jetzt bloß keine Szene«, bat Scotty und sah seine Frau flehend an, während Dante die Tür hinter sich schloss.
    Carol war wütend, sprach aber dennoch leise, um die elf Monate alte Holly nicht zu wecken, die im Elternschlafzimmer am oberen Ende der Treppe schlief.
    Â»Szene?«, zischte sie. »Du hast vielleicht Nerven! Dante ist acht Jahre alt, und er hat morgen Schule! Weißt du, was es mich morgen kosten wird, ihn aus dem Bett zu kriegen?«
    Â»Tut mir leid«, erwiderte Scotty leise. »Ich hab mit dem Commander unser Bauvorhaben besprochen und das hat sich einfach ewig hingezogen.«
    Dante setzte einen Fuß auf die Treppe.
    Â»Aufs Klo und Zähne putzen!«, befahl Carol ihm. »Und dann ab ins Bett, aber leise! Die anderen schlafen oben schon längst!«
    Â»Kann ich ein Glas Wasser bekommen?«, fragte Dante.
    Â»Ich bringe es dir rauf«, erklärte Carol. »Und wo ist dein T-Shirt?«
    Als Dante keine Ausrede einfiel, sprang sein Vater für ihn ein: »Er hat mit Joe herumgetobt und es ausgezogen, weil ihm heiß war. Wir haben es dann zwar gesucht, aber nicht mehr gefunden. Ich muss morgen früh sowieso noch mal hinfahren und am Bike arbeiten, dann sehe ich bei Tageslicht noch mal genauer nach.«

    Carol wedelte Dante mit einem pinkfarbenen Fingernagel vor der Nase herum.
    Â»Ich habe es satt, dass du ständig Sachen verlierst, Dante. Wenn das T-Shirt nicht wieder auftaucht, geht dein Geburtstagsgeld dafür drauf.«
    Normalerweise hätte Dante protestiert, aber er war so müde, dass er kaum noch stehen konnte.
    Â»Verdammt noch mal, Scotty«, schalt Carol, als Dante sich die Treppe hinaufschleppte. »Ich bitte dich nur um zwei Abende in der Woche und du bringst ihn nicht mal zu einer vernünftigen Uhrzeit zurück!«
    Das kleine Badezimmer der Scotts war schmutzig und voller dreckiger Kleidung und feuchter Handtücher, die zwischen Pfützen auf dem Boden herumlagen. Neben der schlammverkrusteten Rugby-Ausrüstung seines Bruders lagerte dort auch ein Haufen von Deodorants und Cremes seiner sechzehnjährigen Schwester Lizzie.
    Nachdem er kurz auf der Toilette gewesen war und sich etwa zwanzig Sekunden lang die Zähne geputzt hatte, lief Dante den engen Gang entlang und öffnete leise die Tür zu dem Zimmer, das er sich mit Jordan teilte. Der Dreizehnjährige schnarchte. Ein Fuß hing über der Bettkante, die Decke hatte er sich über den Kopf gezogen.
    Jordan war launisch und würde Dante sicherlich einen
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