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Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Titel: Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)
Autoren: Richard Doetsch
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dabei Simons Waffe. »Wir müssen in eines der Rettungsboote.«
    »Wo sind die anderen?«, fragte Julian.
    »Tot«, erwiderte der Kapitän und wies dabei auf Simon.
    Julian starrte auf den dunkelhaarigen Mann und lief auf ihn zu. Dann standen er und Simon sich von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Beide starrten den jeweils anderen an, prüfend und nachdenklich.
    »Wer sind Sie?«, fragte Julian.
    Simon lächelte.
    Julian sah ihn sich genauer an. Doch es dauerte einen Moment, ehe die Gefühle auf seinem Gesicht zu erkennen waren, die verrieten, dass er begriffen hatte.
    »Siehst du es?«, fragte Simon, während sein Blick sich in Julians Augen bohrte, die genauso aussahen wie seine.
    »Hallo, Bruder«, sagte Simon mit einem tödlichen Lächeln.
    »Bruder?« Julian lachte. Aber seine Fröhlichkeit schwand schnell, als er in Simons Augen blickte und die Wahrheit darin sah. Mit einem Mal bekam Julian kaum noch Luft. »Wie …?«
    »Ich habe bis vor vier Monaten nicht einmal gewusst, dass es dich gibt. Bis Genevieve mir die Wahrheit sagte über ihren Sohn. Wusstest du, dass sie keine Kinder bekommen konnte?«
    Julian war für einen Moment völlig verwirrt. Das Schiff sank währenddessen weiter, doch Julian stand da, die Arme leblos an den Seiten. Die Waffe baumelte in seiner linken Hand.
    »Sir …«, sprach der Kapitän Julian an.
    Julian nahm ihn gar nicht zur Kenntnis, starrte weiter seinen Bruder an.
    »Sir!«, rief der Kapitän drängend, und Panik lag in seiner Stimme. »Wenn wir das Schiff jetzt nicht sofort verlassen, sterben wir.«
    »Von dieser Sorge werde ich Sie gern befreien.« Ohne auch nur in die Richtung des Kapitäns zu blicken, hob Julian seine Pistole und schoss dem Mann ins Gesicht.
    »Warum bist du hier?«, fragte er dann und blickte Simon dabei weiter an, studierte seine Gesichtszüge, wurde sich der Ähnlichkeit bewusst, die zwischen ihnen bestand, sah man von ihrer Hautfarbe und dem Altersunterschied ab.
    »Nascentes morimur. Mit unserer Geburt beginnt unser Sterben.«
    »Was soll das? Bist du hier, um für mich zu beten?«
    »Nein, um dich zu töten«, erwiderte Simon ohne jede Emotion und in einem Tonfall, der Julian vertraut war.
    Julian lachte. Er war ein herzliches und zugleich tödliches Lachen. »Natürlich«, rief er. »Du musst mein Bruder sein.«
    Das Schiff legte sich noch weiter nach rechts auf Schlagseite. Der Rumpf, der von der gnadenlosen See langsam zerrissen wurde, ächzte und stöhnte.
    Julian trat zurück und konzentrierte sich wieder ganz und gar auf das, was für ihn am wichtigsten war. Er beugte sich vor, hob die goldene Schatulle von der Stelle auf, an der sie an der Wand lag, und war ganz hingerissen, weil er nun die Macht besaß, die Welt im wahrsten Sinne des Wortes aus den Angeln zu heben. Aber als er genauer auf die Schatulle blickte, fiel ihm das Schloss auf, das irgendwie anders aussah. Julian starrte auf die Schatulle, auf das Schlüsselloch, das mit irgendetwas zugestopft war. »Was habt ihr getan?«
    »Diese Schatulle wird nie wieder geöffnet werden«, sagte Michael.
    »Mach sie auf.«
    »Das kann ich nicht«, erwiderte Michael.
    »Mach sie auf!«, schrie Julian und schlug den Lauf der Waffe gegen Michaels Schläfe.
    »Ich habe den Schlüssel nicht.«
    »Du musst ihn haben. Sie musste dir den Schlüssel geben.«
    »Nein, der ist bei Genevieves Leiche. Du hast sie umgebracht, erinnerst du dich?«
    Julian sah Michael an. Dann, ohne ein Wort zu sagen, ohne zu drohen, richtete er die Waffe auf Stephen und schoss. Er traf ihn ins Bein, worauf Stephen auf das Deck taumelte.
    »Mach sie auf«, befahl Julian mit sanfter Stimme.
    Michael drehte sich zu seinem Vater um, der dalag, sich das Bein hielt und sich vor Schmerzen wand. Er schüttelte den Kopf. »Nein, Michael, tu’s nicht.«
    Wieder fiel ein Schuss. Die Kugel traf Stephen in die unverletzte Schulter.
    »Mach die Schatulle auf«, wisperte Julian.
    Stephen schloss die Augen. Seine Schulter war bereits rot vor Blut. Immer noch schüttelte er den Kopf.
    »Ich kann es nicht«, sagte Michael. Es brach ihm das Herz, die langsame Ermordung seines Vaters mit ansehen zu müssen.
    »Mach die Schatulle auf«, wiederholte Julian. Erneut hob er die Waffe und feuerte, traf Stephen diesmal oben rechts in der Brust. Aber der rührte sich immer noch nicht.
    Julian rannte zu Stephen und hielt die Waffe an den Kopf.
    »Mach die Schatulle auf!«, kreischte er und verlor endgültig die Fassung.
    Entsetzt sah Michael mit an, wie
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