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Die Psychonauten

Die Psychonauten

Titel: Die Psychonauten
Autoren: Jason Dark
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ist möglich.« Ich schaute Suko an, der ebenfalls noch Fragen hatte.
    »Es gibt da die hundeköpfigen Ghouls. Du weißt genau, wen ich meine?«
    »Natürlich.«
    »Sie sind grausam und tödlich. Ist es das, was du liebst, Prinzessin?«
    »Nein, aber sie gehören dazu.«
    »Auch in das Allsehende Auge?« höhnte ich. »Ich glaube nicht, denn das Allsehende Auge, das die Psychonauten mit dem dritten Auge des Menschen gleichsetzen, bedeutet einen Blick der Weisheit zu haben, um hinter die Dinge schauen zu können. Das ist reine Metaphysik. Ihr aber habt es pervertiert, habt die Weisheit gegen Gewalt eingetauscht. So etwas kann nie gutgehen. Du hast noch eine Chance, Prinzessin. Kehre um! Werde wieder zu der Person, die du einmal gewesen bist. Stelle dich nicht mit Mördern auf eine Stufe. Ich habe sie erlebt, wie die hundeköpfigen…«
    »Rede nicht mehr weiter, John Sinclair. Sei froh, daß wir dir die Chance bieten, einen Blick in das Verlies des Wissens werfen zu können.«
    »Und was ist dann?«
    »Danach müssen wir dafür sorgen, daß du dein Wissen nicht mehr weitergeben kannst. Das gleiche gilt auch für deinen Freund. Ich überlasse euch die Entscheidung. Wollt ihr jetzt sterben oder erst später in dem alten Grab?«
    Das waren verlockende Angebote. Ich schielte zur Seite und erkannte, daß die angeblichen Psychonauten bereits ihre Waffen in den Händen hielten. Sie hatten sie unter den Kutten hervorgeholt. Dolche, die sich verdreifachten…
    Diese Waffen ließen einem Menschen keine Chance, das wußte ich. Im Moment hatten wir die schlechteren Karten. Ich konnte nur hoffen, daß sich Fatima wieder besann. Im Augenblick steckte sie noch zu sehr unter dem Einfluß der Prinzessin Nechbeth.
    »Wir gehen natürlich hinein!« hauchte Suko mir zu.
    »Klar.«
    »Habt ihr euch abgesprochen?« fragte Fatima.
    »Es ist klar, wir möchten den Raum sehen, der das Wissen der Welt beinhaltet.«
    »Das habe ich mir gedacht. Schon zu meiner Zeit waren die Menschen neugierig. Es hat sich nichts geändert.« Die nächsten Worte der Prinzessin galten den angeblichen Psychonauten. Wir verstanden sie nicht, aber die Männer kamen dem Befehl nach.
    Sie umringten uns und ließen Fatima vorgehen. Erst als sie sich einige Schritte entfernt hatte, durften auch wir uns in Bewegung setzen. In der Prozession wirkten wir wie Fremdkörper.
    Trotz der Bedrohung waren wir gespannt, was uns erwartete. Manchmal ist die Neugierde starker als das Wissen um die große Gefahr. So erging es uns in diesen Augenblicken.
    Die Rätsel der Welt!
    Ich dachte über diesen Begriff nach. Stimmte es tatsächlich, was die Esoteriker behaupteten? Waren sie hier verborgen? Wenn ja, was beinhalteten sie? Nur Voraussagungen, die vielleicht zu vage waren, um endgültig einzutreffen? Oder waren die unterirdischen Verliese vergleichbar mit der berühmten Bibliothek von Alexandria, die leider abgebrannt war, so daß viel aus alter Zeit verlorengegangen war. Wissenschaftler von heute hätten sich gern mit dem beschäftigt, was die berühmteste Bibliothek des Altertums enthalten hatte. Aber das war vorbei. So mußten sich die Forscher von heute einiges zusammenreimen.
    Es war nicht einfach, durch die Dunkelheit zu schreiten. Auf dem Boden lagen oft genug kopigroße Steine, gegen die wir stießen. Manchmal klebten sie regelrecht fest und wurden zu kleinen Stolperfallen. So klar die Luft mir auch vorkam, sie schmeckte trotzdem nach Staub und Sand, dessen kaum sichtbare Partikel der Wind irgendwo aufgewühlt und vor sich hergetrieben hatte.
    Wir hatten gedacht, am Eingang des Grabes zu stehen. Ein Irrtum, denn der schmale, kaum erkennbare Weg führte uns tiefer in die hohen Steinreste hinein und damit in die verschlungene Welt der alten Grabstätten. Es waren Schluchten und Tunnels, die uns schluckten. Zu beiden Seiten wuchsen die Wände in die Höhe. Schwarz und drohend, sich kaum von der Nacht abzeichnend.
    Nur die Schritte hörten wir. Das Schleifen der Sohlen oder das Knirschen, wenn kleine Steine unter dem Druck der Schuhsohlen zerbröselten. Ich hoffte nicht, daß uns der Weg nur durch die Finsternis führte. Irgendwann wollte ich etwas sehen.
    Zugleich spürten Suko und ich den Druck der Hände auf unseren Schultern. Wir kannten das Zeichen und blieben stehen. Hatten wir das Ziel schon erreicht? Zu sehen jedenfalls war nichts. Nach wie vor umhüllte uns die Finsternis wie ein Sack.
    Vier Psychonauten, die Fatima begleitet hatten, lösten sich von ihr und tauchten
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