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Die Psychonauten

Die Psychonauten

Titel: Die Psychonauten
Autoren: Jason Dark
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sichtbaren Durchgang aufwies. Kein Tor-oder Türumriß malte sich dort ab. Das wiederum wunderte mich nicht. Ich wußte aus Erfahrung, daß in den alten Gräbern die Geheimtüren sehr gut verborgen waren und man sie oft nur durch einen Zufall entdeckt hatte.
    Wer würde die Wand oder das Tor öffnen?
    Fatima trat vor. Nur sie, die Wiedergeborene, war in der Lage, den Zugang zu finden.
    Sie besaß das Wissen der alten Zeit und würde es heute für sich einsetzen.
    Beide Hände legte sie gegen die Wand.
    Es wurde still. Hatten die Psychonauten vorhin noch gesprochen, so versiegte jedes Flüstern. Mir kam es sogar vor, als würden sie den Atem anhalten.
    Und Fatima begann mit dem Ritual, das sie in die Lage versetzte, das Tor zu öffnen…
    ***
    Spannung bis zum Siedepunkt!
    So konnte man die Atmosphäre bezeichnen, die sich gebildet und uns auch erfaßt hatte, so daß wir unser eigenes Schicksal einfach vergaßen. Es war durchaus möglich, daß wir vor einem weiteren Weltwunder standen, denn nach dem Wissen der Alten Zeit suchten heutzutage zahlreiche Menschen, sie benutzten dabei verschiedene Wege. Sei es durch Seelenwanderung, Hypnose oder Telepathie.
    Fatima war noch einen Schritt vorgegangen, so daß sie dicht an der Mauer stand.
    Die Hände mit den gespreizten Fingern und Daumen glitten über das rauhe Gestein. Sie berührten es nur leicht. Das Mädchen besaß sehr sensible Finger.
    Tastete sie vielleicht die Umrisse des Eingangs ab?
    So genau war es nicht zu erkennen, denn auch das Fackellicht streifte nur das Mauerwerk, nicht aber irgendeinen Türausschnitt. Die Zeit dehnte sich.
    Fatima atmete heftig. Manchmal schien ein helles Licht über ihr Gesicht zu gleiten. Sie hielt den Mund offen. Mir kam es vor, als besäße sie vier Lippen.
    Dann die Worte.
    Zuerst hörten sie sich an wie ein Stöhnen, wenig später verwandelten sie sich in zischende Laute, wobei sich Worte hervorkristallisierten, die ich nicht verstehen konnte. Sie mußten in der altägyptischen Sprache gesprochen worden sein.
    Die Psychonauten wurden unruhig, als sie die Worte und Sätze vernahmen. Ich drehte den Kopf und versuchte, in ihre Gesichter zu schauen. Vielleicht zeichnete sich dort etwas von ihren Gefühlen ab. Es war für mich sehr schwer, dies zu erkennen. Nur bei den Fackelträgern gelang es mir, weil über ihre Gesichter der Widerschein des Feuers strich. Auch ihre Züge zeigten eine gewisse Spannung, in die sich allerdings noch ein anderer Ausdruck mischte. Qual…
    Es war schwer zu sagen, wohin dieser Ausdruck mehr tendierte. Zur Furcht oder zur seelischen Pein, aber es schien nicht alles so zu laufen, wie sie es sich vorgestellt hatten.
    Das merkte auch Fatima. Sie stoppte ihre Bemühungen und drehte sich um. Dabei stellte sie eine Frage, die wir nur interpretieren konnten. Vielleicht hatte sie sich erkundigt, ob sie weitermachen sollte oder nicht. Den gemurmelten Antworten entnahmen wir, daß weitergemacht werden sollte.
    Fatima richtete sich danach.
    Auch Suko war die Veränderung aufgefallen. Er stieß mich leicht an und nickte mir zu.
    Ich lächelte knapp zurück. Plötzlich fühlte ich mich nicht mehr in Lebensgefahr. Wenn das so weiterging, hatten die Psychonauten unter Umständen ein Selbsttor geschossen.
    Mal sehen…
    Fatima ließ sich nicht beirren. Zu Beginn ihrer Arbeit hatte sie nur die Hände über das Gestein gleiten lassen und ihren Körper nicht bewegt. Das änderte sich nun. Jede Bewegung übertrug sich auch auf ihren Körper, der dadurch etwas Geschmeidiges, Tänzerisches bekommen hatte und in seinen Bewegungen dem Vergleich mit einer altägyptischen Tempeltänzerin durchaus standhielt.
    Es war auch möglich, daß dies so sein mußte. Die Völker früher hatten ungemein viel Wert auf den tänzerischen Ausdruck gelegt. So hatten sie manche Szenen darstellen können und irgendwelche Botschaften der Götter verständlich gemacht.
    Auch Fatima holte eine Botschaft hervor. Es war eine optische, denn innerhalb des sehr kompakten Gesteins zeichnete sich plötzlich etwas ab. Umrisse waren es.
    Vom Boden angefangen, bildeten sie ein fast menschenhohes Rechteck, das erst dicht unter der Decke endete.
    Der Eingang!
    Noch war die Wand dicht, aber die Umrisse nahmen an Stärke und Dichte zu.
    Türkisfarben leuchtend, zeichnete sich der Eingang in der Wand ab. Wie ausgeschnitten sah er aus. Man hätte eigentlich nur die Hand dagegen drücken müssen, um das Gestein nach innen zu drängen. Je deutlicher wir die Tür sahen, um
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