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Die Psychonauten

Die Psychonauten

Titel: Die Psychonauten
Autoren: Jason Dark
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künstlichen Lichter wie ein Meer schimmerten.
    Aber die Stadt schlief nie. Auch zu dieser Zeit hatte es einen Stau gegeben. Nichts ging mehr.
    Dann waren sie gekommen. Wie Schatten hatten sie sich in die große Limousine gedrängt und Fatima hervorgeholt. Ihre Eltern hatten nichts unternehmen können.
    Der Mutter war die Spitze eines Messers unter das Auge gepreßt worden, der Vater schaute in die Mündung eines Revolvers. Fatima selbst hatte nur die Hand gesehen. Auf der Fläche hatte etwas Weißes gelegen. Ein getränkter Wattebausch.
    Das Zeug hatte sie sofort in das Reich der Bewußtlosigkeit geschleudert. Aus, vorbei…
    Gefolgt waren schlimme Stunden oder läge. So genau wußte Fatima es nicht, das Zeitgefühl war in der Dunkelheit ihres Gefängnisses verlorengegangen.
    Ab und zu hatte sie Besuch bekommen. Sie durfte Wasser trinken und etwas feste Nahrung zu sich nehmen. Nur Brot, sonst nichts. Sie kannte ihre Peiniger nicht, aber sie hatte stets die verdammten Spritzen vor Augen, deren Dosis sie völlig verändert hatten.
    Irgendwann war sie mit der Wahrheit konfrontiert worden. Da ging es ihr bereits derart schlecht, daß sie die Tragweite des Geschehens kaum nachvollziehen konnte.
    Wann würde man sie holen?
    Noch wußte sie nichts, wartete, schlief hin und wieder ein. Dann kamen wieder die Träume. Wild, grausam und ihre Seele peinigend. Wie hatte es noch geheißen?
    Dein Ende wird ein neuer Anfang!
    Und so wartete Fatima auf den Tod…
    ***
    Der Herbstwind wühlte bereits durch die noch belaubten Kronen der Bäume, als ich die hell gestrichene Parkbank erreichte, in deren unmittelbarer Nähe eine gewaltige Eiche ihr Geäst gegen den wolkenreichen Himmel streckte.
    Die Sonne war verschwunden, der Wind fuhr durch den Park wie ein Besen aus Luft. Er drückte sich hinein in die Wolken, die am grauen Himmel ein wildes Muster bildeten. Manchmal riß er auch Löcher. Dann konnte ich den blaß wirkenden Vollmond sehen, dessen Licht mir an diesem späten Abend besonders fahl vorkam. Es drang ein in die Schichten der Wolken und riß trichterartige Lücken in sie hinein. Ich trieb mich natürlich nicht ohne Grund im Park herum. Vor einigen Stunden war ich von einem Mann namens Adnan Meshir angerufen worden.
    Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich von dem Menschen noch nie etwas gehört. Aber er benötigte Hilfe, wie er mir mit flüsternder Stimme berichtet hatte.
    Durch Nachfragen hatte ich folgendes feststellen können: Adnan Meshir war Ägypter und arbeitete in der Botschaft seines Heimatlandes hier in London.
    Dort mußte er ebenfalls zu den Höheren gehören. Jedenfalls stand er rangmäßig nicht weit unter dem Botschafter.
    Dieser Mann brauchte Hilfe. Man hört es an der Stimme eines Menschen, wenn ihn Sorgen drücken. Bei Meshir war das der Fall. Verzweifelt hatte er geklungen und mich gebeten, daß alles unter uns bleiben müßte.
    Ich hatte es ihm versprochen und auch meinen Freund und Kollegen Suko nicht eingeweiht.
    So war ich allein in den Hyde Park und zu dem abgemachten Treffpunkt gefahren.
    Eine Viertelstunde vor der Zeit war ich eingetroffen und hatte mir zunächst einmal die Umgebung angeschaut. Sie gehörte nicht zu den Plätzen, die unbedingt in der Nacht frequentiert wurden. Keine Störenfriede. Das lichtscheue Gesindel traf sich woanders. Dennoch konnte ich ein ungutes Gefühl nicht vermeiden. Ein Park in der Dunkelheit besitzt stets etwas Befremdendes. Auf mich wirkte er ebenfalls wie eine Insel inmitten eines Lichtermeers, aus dem jeden Augenblick die Gefahr hervorstoßen konnte.
    Still war es nie.
    Manchmal hörte ich laute Stimmen. Sie klangen zu weit entfernt, als daß ich ihre Verursacher hätte sehen können. Einige Straßen durchziehen den Park.
    In der Nähe führte ebenfalls eine vorbei. Von mir nicht einsehbar, weil ein Buschgürtel mir die Sicht verwehrte.
    Kalt war es nicht. Am Tage hatte London unter einer südlichen Windströmung gelegen. Die Temperaturen waren bis über zwanzig Grad geklettert, obwohl sich die Menschen schon auf den Herbst eingerichtet hatten.
    Natürlich war ich gespannt und neugierig darauf, was dieser Ägypter von mir wollte.
    Seine Probleme mußten sehr groß sein, sonst hätte er sich bestimmt nicht an einen Fremden gewandt. Da waren die Araber doch sehr eigen, wie ich wußte.
    So blieb mir nichts anderes übrig, als zu warten und die Umgebung im Auge zu behalten, wie mir Meshir geraten hatte. Seine Feinde sollten überall und auch allmächtig sein. Bisher hatte
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