Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Prophezeiung der Steine

Die Prophezeiung der Steine

Titel: Die Prophezeiung der Steine
Autoren: Pamela Freeman
Vom Netzwerk:
Ash.
    Die Frau klammerte sich an ihr Pferd. »Wasser?«, fragte sie. Martine gab ihr die Wasserflasche, woraufhin sie in gro ßen Schlucken trank. Allmählich kehrte die Farbe wieder in ihr Gesicht zurück. »Schon besser. Danke.« Sie schaute Ash an. »Dank auch dir.«
    Er nickte als Zeichen seiner Zustimmung. Bevor er überlegen konnte, was er dazu sagen sollte, wieherte ihr Pferd laut. Zwei weitere Pferde, aus der Kieferngruppe über ihnen auftauchend, erwiderten dies.
    Ash betrachtete das Schwert und empfand Übelkeit beim Anblick des darauf trocknenden Blutes. Doch er kniete sich nieder und wischte es mit einem Grasbüschel ab. Dann ließ er es durch seinen Gürtel gleiten. Eine passende Scheide würde er später noch auftreiben müssen.
    »Wirf es weg«, sagte Martine.
    »Was?«
    »Du kennst die Strafe für jemanden, der kein Mann des Kriegsherrn ist und trotzdem eines trägt. Wirf es weg.«

    Alles in ihm sträubte sich dagegen.
    »Sie hat recht«, flüsterte die Frau. »Es würde dir nur Ärger einbringen.«
    Widerwillig ließ es Ash wieder aus seinem Gürtel gleiten und warf es ins Gras. Beide Frauen nickten. Einen Moment lang sahen sie wie Schwestern aus.
    »Ich bin Ash«, sagte er. »Das ist Martine.«
    »Bramble«, hauchte die Frau. »Hilf mir hoch.«
    »Dein Arm ist verletzt«, sagte Martine. »Um ihn sollten wir uns als Erstes kümmern.«
    Bramble schüttelte den Kopf. »Wir müssen sofort los, bevor er einen Verfolgungstrupp zusammenstellt, um uns zur Strecke zu bringen.« Sie pfiff den anderen Pferden zu, woraufhin diese angetrottet kamen und mit ihren Nasen gegen Brambles Schulter und Wange stießen. Sie reichte Martine die Zügel des Braunen und Ash die des Fuchses. »Hilfst du mir hoch?«
    Ash hob sie auf den Rücken des Schwarzen. Sie hatte auf wackeligen Beinen gestanden, saß nun aber felsenfest auf dem Rücken des Tieres.
    »Könnt ihr reiten?«, fragte sie. Beide schüttelten den Kopf.
    »Tja, dann werdet ihr es jetzt wohl lernen«, sagte sie, wobei sich kleine Lachfalten um ihre Augen bildeten. »Benutzt einen Fels zum Aufsteigen.«
    Als Martine nach der Mähne des Braunen griff, um sich hochzuziehen, stemmte sich dieser mit seinem ganzen Gewicht gegen sie. Bramble schimpfte mit dem Pferd, und es stellte sich wieder aufrecht. Der Fuchs rutschte ein wenig weg, als Ash sich ihm näherte. Doch als Bramble das Pferd beruhigte - »Na, na, Cam, er ist harmlos« -, blieb es ruhig stehen, während Ash aufstieg.
    »Bist du eine Pferdezauberin?«, fragte Martine.

    Bramble schüttelte lächelnd den Kopf. »Ich fange gerade erst an damit«, sagte sie. »Brechen wir auf.«
    Sie ritt voran, zunächst im Schritt und später, als sie das feste Gras der Talsohle erreichen, in einem leichten Galopp. Sie mieden die Bauernhäuser und Dörfer und umgingen sie so weit wie möglich. Schon bald schmerzten Ash und Martine die wunden Oberschenkel.
    Bramble hielt an einem Bach an und ließ die Pferde trinken, während Martine sich gegen Muds Satteltaschen lehnte und einen Seufzer ausstieß. »Du musstest wohl unbedingt die Götter um Pferde bitten?«
    Ash schnaubte. »Immerhin werden wir so schneller da sein.«
    »Wo wollt ihr denn hin?«, fragte Bramble.
    Ash spürte, dass sie Interesse vortäuschte und bemüht war, den Schmerz und die Schwellung in ihrem Arm zu verdrängen. Sie war leichenblass. »Zur Quelle der Geheimnisse«, erwiderte er. Es gab keinen Grund, es ihr zu verheimlichen. Viele Menschen suchten die Quelle der Geheimnisse auf.
    Sie schaute ihn von der Seite an und wölbte die Brauen. Obwohl sie schwitzte und fahl war, bemerkte Ash, dass sie sehr hübsch war.
    »Ich auch«, sagte sie.
    Sie hielten einander für Pilger und verloren keine Worte mehr darüber. Sie setzten sich wieder in Bewegung, ein wenig langsamer dieses Mal, da Bramble immer erschöpfter wirkte und jedes Mal zusammenfuhr, wenn ihr Pferd eine ruckartige Bewegung machte.
    Groß war das Golden Valley nicht. Es konnte in einem zweitägigen Fußmarsch durchquert werden, welcher lediglich einem morgendlichen Ritt in gutem Tempo entsprach. Sie achteten auf Geräusche von Verfolgern, hörten aber
nichts. Doch wenn sie ihre Geschwindigkeit weiter verringerten, würden sie Verfolger zu hören bekommen, das wusste Bramble.
    Bramble bedeutete Ash, die Führung zu übernehmen. Sie schwankte mittlerweile im Sattel, doch es gelang ihr, die Hände fest in der Mähne des Pferdes zu verkrallen, und dabei legte sie den Kopf auf den Nacken des Tieres.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher