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Die Prophezeiung der Steine

Die Prophezeiung der Steine

Titel: Die Prophezeiung der Steine
Autoren: Pamela Freeman
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und er und sein Gegner der Länge nach hinfielen. Sie rollten sich beide ab und versuchten sofort, wieder festen Boden unter die Füße zu bekommen.
    Ash blieb keine Zeit zum Nachdenken; der Mann war
gut ausgebildet und ging sofort mit seinem Schwert auf ihn los. Dabei verlor er jedoch den Halt und rutschte ein wenig ab, sodass sein erster Hieb danebenging. Bevor der Mann sich wieder fangen konnte, machte Ash einen Satz nach vorn, zog ohne nachzudenken sein Messer, duckte sich unter den Schwertarm seines Gegners, kniete sich und stach nach oben.
    Der Mann stürzte zu Boden, und die Art, wie er fiel, verriet Ash, dass er bereits tot war. Sein Schwert schlug klirrend auf dem Boden auf.
    Ash packte es und wandte sich dem anderen Mann zu, der sich in der Zwischenzeit auf ihn zubewegt hatte. Die Frau hielt dem Mann von hinten ein Messer an die Kehle, woraufhin dieser erstarrte. Doch lange würde sie ihn nicht aufhalten können, erkannte Ash. Sie war ganz rot im Gesicht und zitterte vor Fieber oder aufgrund einer Verletzung. Ihm fiel auf, dass sie sich ein Wolfsfell wie einen Umhang über eine Schulter gelegt hatte.
    »Lass das Schwert fallen, Horst«, sagte sie. Horst zögerte. »Ich will dich nicht töten, aber ich würde es tun.« Sie flüsterte ihre Worte, meinte es aber ernst.
    Horst ließ das Schwert fallen. Ash trat es beiseite, behielt den Mann des Kriegsherrn jedoch dabei ständig im Auge.
    Auf wackeligen Beinen trat die Frau einen Schritt zurück. »Nimm deinen Gefährten lieber nicht mit nach Hause, Horst«, sagte sie. »Thegan mag keinen Misserfolg. An deiner Stelle würde ich sagen, dass er unterwegs an einem Fieber gestorben ist. Mich würde ich überhaupt nicht erwähnen.« Sie verzerrte das Gesicht ein wenig. »Er wollte mich töten. Wie es scheint, beschützen die Götter die wiedergeborene Jagdbeute.«
    Horst spuckte aus. »Sully und ich kennen uns schon ziemlich lange. Ich werde nicht lügen, was seinen Tod angeht.«
Er wandte sich Ash zu und schaute ihn ernst an. »Wirst du hier sein, wenn er zum Wiedergänger wird?«
    Ash errötete. Sie hatten keine Zeit … Was war ein Geist, wenn so viele sich erheben konnten? »Tut mir leid. Wir haben nicht die Zeit, hier drei Tage zu warten.«
    Horst spuckte erneut aus, dieses Mal vor Ashs Füße. »Dann sei verflucht. Ich werde dich nicht vergessen. Und das wird mein Lord Thegan auch nicht. Du hast dir heute einen schlimmen Feind geschaffen, Bursche, und das alles für eine Wandererschlampe.«
    »Alles für eine Wandrerin«, stimmte ihm Ash zu.
    Nun zog Horst die Brauen hoch, und Ash merkte, dass dem Mann erst jetzt aufging, dass auch er, Ash, ein Wanderer war. Dass Ash zu kämpfen verstand, schien Horst gegenüber seiner Gesichtsfarbe blind gemacht zu haben. Ein Ausdruck des Entsetzens überzog Horsts Gesicht.
    Ash lächelte ihn grimmig an. »Das ist eine üble Vorstellung, dass wir lernen könnten, uns zu wehren?«
    Er war von Zorn erfüllt, einem lange unterdrückten Zorn, genährt aus all den Nächten, in denen er in einem Stall statt in einem Zimmer im Gasthof geschlafen hatte, all den Malen, in denen er als Letzter in einem Geschäft bedient worden war, all den Malen, bei denen Actons Leute ihn wüst beschimpft oder vor ihm ausgespuckt hatten, als er an ihnen vorbeikam, oder ihm den doppelten Preis berechnet hatten, nur weil sie es konnten. Einen Moment lang verstand er den Zauberer, wusste, warum er die Geister erweckt hatte. Seine Hand umkrampfte das Heft des Schwertes. Dann drang Martines Stimme zu ihm durch. »Lass ihn gehen, Ash.«
    Die Stimme war wie Balsam für ihn, ließ seine Wut verrauchen und hinterließ ein leeres Gefühl in ihm. Er trat zurück und machte Horst gegenüber eine Geste. »Nimm deinen Freund und deine Pferde, und mach dich von dannen.«

    Horst legte Sullys Leiche über dessen Pferd, bestieg sein eigenes und führte das Pferd den Hang hinab. Als er ein gutes Stück zurückgelegt hatte, drehte er sich um und rief: »Glaube nicht, dass man dich im Golden Valley willkommen heißen wird. Du hast hier jemanden ermordet.«
    »Ihr hattet kein Recht, sie hier gefangen zu nehmen. Es ist ein freies Tal«, rief Ash zurück.
    »Du hast uns grundlos angegriffen«, sagte Horst mit grimmigem Gesicht. »Und wem, glaubst du, wird man Glauben schenken?«
    Dann gab er seinem Pferd die Sporen und jagte den Weg hinunter, während Sullys Pferd ihm folgte.
    »Er hat Recht«, sagte Martine. »Sie werden ihm glauben.«
    »Wir müssen hier weg«, sagte
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