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Die Prophezeiung der Steine

Die Prophezeiung der Steine

Titel: Die Prophezeiung der Steine
Autoren: Pamela Freeman
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zu Mute, und sie schaute zurück auf die hohen Berge hinter ihnen. Zum Glück waren diese Banden alle nicht an zwei Wanderern interessiert, die klug genug waren, ihnen schon aus dem Weg zu gehen, wenn sie das Trampeln der Marschierenden vernahmen. Die Männer pfiffen Martine im Vorbeigehen lediglich halbherzig zu und gaben sich nicht einmal Mühe, anzügliche Bemerkungen zu machen. Sie waren müde, nicht gewohnt, so weit zu marschieren, und vom Ziel ihres Wegs nicht begeistert.
    In den Dörfern kursierten Gerüchte, nach denen die Männer im Begriff waren, das Seevolk dazu zu zwingen, nicht mehr so horrende Wegzölle für die Verschiffung von Waren über den See bei Baluchston zu verlangen. Doch das klang für Ash unglaubwürdig.
    »Wegen Zöllen einen Krieg anfangen?«, sagte er insgeheim zu Martine. »Das scheint mir ein wenig überreagiert.«
    »Vielleicht hat dieser Kriegsherr hier gar nicht vor, wirklich einen Krieg zu beginnen, sondern will ihnen nur einen Schrecken einjagen.«
    »Wer ist denn der Kriegsherr?«
    »Gabra regiert hier«, sagte Martine, »aber der eigentliche Kriegsherr ist sein Vater, Thegan. Thegan ist jetzt im Süden. Er hat die Tochter des Kriegsherrn der Central Domain geheiratet und seinem Sohn die Leitung der Cliff Domain überlassen.« Sie schnappte mit den Fingern. »So. Da hast du es. Wenn er die Lake Domain einnimmt, hat er die ganze Mitte des Landes im Griff. Vom Kliff bis an die Bucht.«
    Das war Teil einer Redensart der Wanderer, welche die Ausdehnungen der Domänen umschrieb, vom Meer im Osten
bis zu den Bergen im Westen und von der Wüste im Süden bis an das Eis des Nordens.
    Sie schauten einander an. Krieg. Und mittendrin lebte der Rest des alten Blutes, das Seevolk.
    »Der See beschützt die ihren«, sagte Ash.
    Martine nickte. »Das ist vielleicht gar nicht mal so schlecht«, meinte sie. »Wenn noch mehr Geister erwachen, ist es vielleicht ganz gut, wenn die Mitte des Landes kampfbereit ist. Mit ausgebildeten Männern in einer organisierten Truppe.«
    »Geister kann man nicht töten.«
    »Nein. Aber möglicherweise können wir sie verkrüppeln. Aufhalten, wie Mabry meinte. Sie haben stoffliche Arme und Beine. Ohne die … was für einen Schaden können sie da noch anrichten? Aber das ist ein echter Kampf, und dazu bedarf es ausgebildeter Soldaten. Vielleicht erweist uns Thegan ja allen einen Gefallen.«
    »Die Götter haben gesagt, dass wir sie aufhalten müssen, nicht Thegan.«
    »Aber er könnte dafür sorgen, dass wir Zeit gewinnen. Ich befürchte, dass uns die Zeit zwischen den Fingern verrinnt.«

    Ohne darüber zu sprechen, wanderten sie jeden Tag länger, bis in die frühe Frühlingsdämmerung hinein und manchmal, wenn der Mond hell schien, auch noch bis tief in die Nacht.
    Nun verließen sie endlich die Cliff Domain und kamen zum Golden Valley. Von dort aus waren es nur noch wenige Tagesmärsche über die Berge im Norden bis zur Last Domain. Sie befanden sich nur noch drei oder vier Tage von der Quelle der Geheimnisse entfernt.
    »Pferde wären schön«, seufzte Ash, während seine Beine
sich beim Anstieg zum Grat schwertaten. »Man sollte doch meinen, dass die Götter eine solche Kleinigkeit regeln könnten.«
    Kaum hatten sie den Grat überwunden, als sie auch schon Pferde hörten, gleich mehrere, die sich in Anbetracht des holprigen Bodens viel zu schnell bewegten. Der Pfad unter ihnen wurde von den Bäumen verdeckt. Ash konnte lediglich die Konturen von Pferden ausmachen, die den Pfad hinaufkamen - eines vorneweg und zwei dahinter. Es sah aus wie eine Verfolgungsjagd.
    Dann brachen die Pferde aus der Deckung hervor. Das erste, ein Schwarzer, wurde von einer jungen Frau mit dunklen Haaren geritten.
    Auf den Pferden dahinter verfolgten sie zwei Männer - Männer des Kriegsherrn, hier im Golden Valley, erkannte Ash, wo kein Kriegsherr Befehlsgewalt hatte.
    Die Frau wollte das Pferd den Hang hinablenken, doch der Schwarze bockte, und sie stürzte. Ash rannte sofort den Pfad hinunter, über die losen Felsen gleitend und rutschend. Sie stand sofort wieder auf, um sich ihren Verfolgern zu stellen. Es kam zu einem Wortwechsel. Keiner der Beteiligten sah, dass Ash auf sie zuschoss.
    Die Männer zogen ihre Schwerter.
    Sie zückte ein Messer und stürzte auf sie, während der Kleinere der beiden mit dem Schwert ausholte, um sie niederzustrecken.
    Ash rammte ihn in dem Moment, in dem das Schwert niederfuhr. Dabei zog er die Schultern ein, sodass die Klinge über ihn hinwegfegte
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