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Die Prinzessin auf der Erbse

Die Prinzessin auf der Erbse

Titel: Die Prinzessin auf der Erbse
Autoren: Nina Jansen
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lächelte. „Umso besser.“
    Riana schluckte und klammerte sich an Emmas Arm. „Vielleicht könnte ich ja …“, begann sie, wusste aber nicht, was sie noch sagen sollte, da sie nicht wusste, um was für „solche Dinge“ es sich handelte.
    „Nein, dann reiten wir lieber weiter“, sagte Emma fest.
    Riana dachte an das bequeme Bett, das köstliche Frühstück … und auch an das Flattern in ihrem Herzen, das so aufregend war, und so ungewohnt, und das sie es gern noch weiter erforscht hätte. „Clara, lass uns bitte allein“, sagte sie.
    Emma sah sie mit gerunzelter Stirn an und schüttelte fast unmerklich den Kopf. Doch Riana blieb fest. Auch wenn sie sich als Schwestern ausgaben, war sie immer noch die Prinzessin und Emma ihre Zofe, die ihr zu gehorchen hatte. „Geh und schau nach unseren Pferden“, sagte sie mit einem Hauch Strenge in der Stimme.
    Widerstrebend erhob sich Emma. „Versprich mir, dass du nichts Unüberlegtes entscheidest“, sagte sie, dann ging sie mit langsamen Schritten davon und drehte sich immer wieder um.
    Erst als Emma aus ihrem Blickfeld verschwunden war, sagte Riana: „Es stimmt, was meine Schwester sagt. Ich bin gänzlich unerfahren und weiß nichts von dem, was eine Gespielin tut. Aber ich könnte es lernen.“ Sie errötete und senkte den Blick.
    „Da gibt es nicht viel zu lernen, schöne Marie. Du brauchst nur die Bereitschaft mitzubringen, alles zu tun, was ich von dir wünsche. Traust du dir das zu?“
    Ist es leichtsinnig, wenn ich ja sage? Es kann doch unmöglich gefährlicher sein als unsere Flucht. Nachdem ich solch ein Wagnis eingegangen bin, kann ich mich auch auf dieses neue Abenteuer einlassen
.
    „Ja, das tue ich“, sagte sie mit kaum hörbarer Stimme.
    „Gut, dann beweise es mir.“
    Hoffentlich bat er sie nicht, für ihn zu tanzen. Auf den Banketten ihres Vaters waren zu später Stunde oft Tänzerinnen aufgetreten, nachdem alle Frauen zu Bett gegangen waren und die Männer unter sich blieben. Mehr als einmal hatte Riana von einer der Emporen aus, gut versteckt, das Treiben beobachtet. Niemals könnte sie sich so bewegen, während ein Mann ihr zusah, niemals sich so aufreizend und schamlos zeigen!
    „Entkleide dich“, bat der Prinz.
    Riana hielt den Atem an. Jetzt wünschte sie sich, er hätte sie stattdessen aufgefordert, für ihn zu tanzen. Sie erhob sich, um ihren guten Willen zu zeigen, stellte sich in die Mitte des Pavillons und sah eine Weile zu Boden. Der Prinz sagte nichts mehr.
    Schließlich schlüpfte Riana aus ihren Pantoffeln und schob sie zur Seite. Sie dachte an den glitzernden See hinter sich, nicht an den Prinzen, der vor ihr saß und sie anstarrte. Sie zog die Schleife auf, die den Träger über der linken Schulter hielt. Der Stoff löste sich und entblößte einen Teil ihrer linken Brust. Noch nie hatte ein Mann sie nackt gesehen außer dem Hofmedikus, der sie von Geburt an kannte.
    „Weiter“, sagte der Prinz, und nun klang es nicht mehr wie eine Bitte. „Ich will dich völlig nackt sehen.“
    Ein Kribbeln wanderte Rianas Körper entlang. Es war keineswegs unangenehm. Sie zog an der zweiten Schleife, die Seide fiel flüsternd zu Boden. Da sie kein Unterkleid trug, war sie damit dem Wunsch des Prinzen nachgekommen. Riana wagte nicht, sich zu rühren. Die linke Hand lag immer noch auf der rechten Schulter, wo sie die Schleife aufgezogen hatte.
    „Heb den Kopf“, sagte der Prinz
    Riana tat es und ließ dabei auch den Arm sinken.
    „Streich dir die Locken aus dem Gesicht.“
    Riana zögerte. Dann nahm sie ihren Mut zusammen und strich alle Haare nach hinten, sodass ihre Brüste völlig bloß seinen Blicken ausgesetzt waren.
    Der Prinz stand auf und Riana wollte reflexartig nach hinten ausweichen, doch sie verhedderte sich in dem Kleid um ihre Füße. Schnell machte er einen Schritt und nahm sie um die Taille, bevor sie hinfallen konnte.
    Warm lag seine Hand auf ihrer Haut. Riana fühlte sich so zerbrechlich wie nie zuvor. Er war ihr so nah, sie brauchte nur das Kinn ein wenig zu heben und schon konnte er sie küssen. Was für ein erstaunlicher Gedanke! Wo war der hergekommen?
    Doch da ließ er sie bereits los, trat zurück und meinte, sie solle besser ganz aus dem Kleid steigen.
    Riana folgte. Sie war sich so sehr ihres Körpers bewusst, dass ihr jeder Windhauch wie eine Sturmböe vorkam.
    „Dreh dich um.“
    Fast war sie erleichtert, dass endlich wieder eine Anweisung erfolgte, denn sie hatte nicht gewusst, wohin mit ihren Händen.
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