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Die Prinzessin auf der Erbse

Die Prinzessin auf der Erbse

Titel: Die Prinzessin auf der Erbse
Autoren: Nina Jansen
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Nun kreuzte sie sie vor ihrem Bauch und drehte dem Prinzen den Rücken zu.
    Ob er sie noch einmal berühren würde? Sie könnte vorgeben, erneut ins Stolpern zu kommen.
    „Danke. Du kannst dich wieder anziehen.“
    Riana bückte sich, um ihr Kleid aufzuheben.
    „Warte, bleib so.“
    Oh Gott, was bedeutete das? Was hatte er vor?
    „Du hast die vollkommenste Kehrseite, die ich je gesehen habe.“
    Das war zu viel! Sie griff nach dem Kleid, presste es an ihren Körper und lief hinter einen Busch, wo sie sich hastig ankleidete.
    Als sie wieder hervorkam und ihre Pantoffeln holen ging, sah sie, dass Prinz Richard lachte. „Du wirst eine vortreffliche Gespielin sind. Sobald ich eine Prinzessin gefunden habe, die ich ehelichen will, werde ich an den Hof meines Vaters zurückkehren. Bis dahin könnt ihr beide bleiben.“
    „Danke“, sagte Riana mit erstickter Stimme.
    „Ich werde euch ein Zimmer in der Nähe meiner Privatgemächer herrichten lassen.“ Er stand auf und sah wie beiläufig zum See. „Damit du mir jederzeit Gesellschaft leisten kannst.“
    Katharina führte Riana und Emma zu ihrem neuen Gemach, ein helles Zimmer mit Blick auf den See. Anschließend zeigte sie ihnen das Schloss und die Nebengebäude sowie den Raum neben der Küche, in dem sie zusammen mit den Dienstboten ihre Mahlzeiten einnehmen würden.
    Erst am Nachmittag hatten Riana und Emma Gelegenheit, allein miteinander zu reden, als sie in den Stall gingen und nach ihren Pferden sahen. Riana strich zärtlich über Mollis Hals und küsste sie auf die weichen Nüstern.
    „Du hättest dich auf keinen Fall darauf einlassen sollen“, schalt Emma in einem Tonfall, als wäre sie wirklich Rianas größere Schwester. „Ich hätte das Opfer gern für dich gebracht, aber dass du dich dafür hergibst, ist völlig ausgeschlossen.“
    „Was kann er denn Schreckliches von mir verlangen?“, fragte Riana schulterzuckend. „Mag sein, dass ich nackt für ihn tanzen muss, aber das bekomme ich schon hin.“
    Emma machte ein unglückliches Gesicht. „Er wird dich berühren. Überall.“
    Ein leises, wohliges Schaudern ging durch Rianas Körper. „Ach, das werde ich aushalten. Es ist ganz anders als damals, wo König Ottobart mich betatscht hat. Das war widerlich. Aber Prinz Richard …“ Sie lächelte versonnen. „Hast du seine Augen gesehen? So dunkel und geheimnisvoll.“ Sie spürte, wie ihr Herz heftig zu klopfen begann. „Ich freue mich fast darauf, dass er mich heute Abend zu sich ruft. Aber zugleich habe ich lähmende Angst, dass ich etwas falsch machen könnte. Ich bin aufgeregter als am Tag unserer Abreise. Ich … oh Emma!“
    „Clara“, verbesserte Emma.
    Riana ließ sich von Emma in den Arm nehmen, denn es half ihr, ruhiger zu werden.
    Am Abend gestattete sie Emma, wieder ihre Zofe zu sein, sie zu waschen, ihre Haare zu bürsten und die Schleifen des Kleides zu schließen, da Rianas Hände gar zu sehr zitterten.
    Danach setzte sie sich aufs Bett und wartete. Natürlich mochte es sein, dass er heute Abend gar nicht ihre Gesellschaft wünschte.
    Wäre ich dann erleichtert oder enttäuscht?
    Emma räusperte sich. „Weißt du was, ich werde dir jetzt erklären, was eigentlich deine Mutter dir hätte beibringen sollen. Hast du je einen nackten Mann gesehen?“
    „Gott bewahre“, sagte Riana. Obwohl … es würde sie schon interessieren. Vor allem, wie Prinz Richard nackt aussah. Aber er würde doch nicht … oder? „Und du?“
    „Zum einen habe ich vier Brüder, da ließ es sich nicht vermeiden. Zum anderen hatte ich schon einige schöne Tändeleien.“ Emma setzte sich an den Schreibtisch, auf dem Pergamentblätter lagen und ein Tintenfass bereitstand. Riana hörte die Feder kratzen. Nach einer Weile kam Emma zu ihr und überreichte ihr das Blatt. „So in etwa sieht ein Mann unter seiner Kleidung aus.“
    Riana betrachtete das Bild mit weit aufgerissenen Augen. „Das ist ja wie … wie bei einem Pferd. Nur kleiner. Viel kleiner“, fügte sie stirnrunzelnd hinzu.
    „Im richtigen Moment wird es größer.“
    Riana betrachtete nachdenklich die Zeichnung. Wie es ihren Schwestern wohl in der Hochzeitsnacht ergangen war? Niemand hatte sie auf so etwas vorbereitet, dessen war sie sicher, denn ihre Mutter hatte nie auch je nur ein Wort darüber verloren, wie ein Mann beschaffen war. „Und was genau geschieht, wenn das größer geworden ist?“
    Emma lächelte wissend und wollte mit einer Erklärung beginnen, als es an der Tür klopfte.
    Richard
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