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Die Prinzessin auf der Erbse

Die Prinzessin auf der Erbse

Titel: Die Prinzessin auf der Erbse
Autoren: Nina Jansen
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würde sich ein Nebel lichten, der ihre Sinne die ganze Zeit umfangen hatte. Von Verena war bei der Unterhaltung am See gar nicht die Rede gewesen. Weder sie noch er hatten den Namen genannt. Richard hatte von etwas ganz anderem gesprochen: von Rianas falscher Identität. Und seine Bemerkung, sie wäre diejenige, die Grund hätte, wütend zu sein, bezog sich darauf, dass sie allen Grund hatte, ihm zu zürnen, weil er sie zu seiner Gespielin gemacht hatte, obgleich er wusste, dass sie eine Adlige war.
    Was konnte sie jetzt tun? Sie durfte ihn doch nicht in sein Verderben rennen lassen. Nie und nimmer würde er mit Verena glücklich werden. Seine Dienstboten würden unter der neuen Herrin leiden. Alles würde sich verändern — zum Schlechten. An die Folgen, die das für sie selbst haben würde, mochte sie gar nicht denken.
    Sie wollte etwas sagen, doch ein Band aus Schmerz hatte sich um ihre Brust gelegt und schnürte ihr den Atem ab.
    Das Gemurmel im Saal war wieder verstummt, und der Prinz sprach weiter. „Ich möchte also nun, vor allen Anwesenden, beim Vater meiner zukünftigen Braut um die Hand seiner Tochter anhalten.“
    König Ferdinand lächelte wissend in die Runde. Riana meinte, jeden Augenblick das Bewusstsein zu verlieren. Sie sah zu ihrer Mutter am fernen Ende des Tisches, um Halt zu finden.
    „König Karl von Dreibergen“, sprach der Prinz weiter. „Ich bitte Euch um die Hand Eurer wunderschönen, klugen und liebreizenden Tochter Riana.“
    Sie sah, wie ihr Vater sich erhob und sich verwirrt umschaute, während sich auf dem Gesicht von Rianas Mutter Erkennen ausbreitete. Sie schob den Stuhl zurück und eilte um die Tafel herum auf Riana zu.
    Sie fiel in die Arme ihrer Mutter und erst da drangen Richards Worte langsam zu ihr durch. Sie war es, die er heiraten wollte. Sie war seine Prinzessin!
    Vor Glück schluchzend löste sich Riana von ihrer Mutter. Ihr Vater war dazugetreten und murmelte etwas von „Ich habe sie doch König Ottobart versprochen.“
    „Schweig“, sagte ihre Mutter. „Ich möchte mein Kind nicht noch einmal verlieren.“
    Während König Karl dem Prinzen feierlich Rianas Hand darbot, entstand ein kleiner Tumult im Saal, weil Verena angefangen hatte, wütend ihr Geschirr an die Wand zu werfen. Mehrere Personen waren nötig, um sie zur Räson zu bringen. Auch Emma war erschienen, und half, die Scherben einsammeln.
    „Prinz Richard kann unmöglich dieses schäbige Luder ehelichen“, kreischte Verena. „Sie war seine Ge…“
    Weiter kam sie nicht, da hatte Emma ihr eine Hand über den Mund gelegt und zerrte sie aus dem Saal.
    „Also wirklich“, sagte König Karl kopfschüttelnd. „Das ist ja nun kein gebührliches Verhalten für eine Prinzessin.“
    Riana streifte den Schleier ab und lächelte ihren Prinzen an. Ein warmes Gefühl fassungsloser Seligkeit breitete sich in ihr aus. Ihr war, als wäre ein Wunder geschehen. Sie vergaß all die Gäste um sich herum und küsste den Mann, dem sie von nun an bei Tag und Nacht gehören würde.
    ENDE

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