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Die Priesterin von Avalon

Die Priesterin von Avalon

Titel: Die Priesterin von Avalon
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
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Buches hatte Marion die Eingebung und schuf die Geschichte. Die historische Kleinarbeit war meine Sache.
    Von den vielen nützlichen Quellen möchte ich folgende angeben: Plantagenet Somerset Fry, Roman Britain; Gibbons Klassiker Verfall und Untergang des Römischen Reiches , der alle Klatschgeschichten enthält; Das späte Römische Reich von A. H. M. Jones; Robin Lane Fox' faszinierendes Werk Heiden und Christen; The Aquarian Guide to Legendary London , herausgegeben von John Matthews und Chesca Potter, hier vor allem das Kapitel über Londons Göttinnen von Caroline Wise vom Atlantis Bookstore. Ganz besonders habe ich mich auf Konstantin der Große von Michael Grant gestützt und den Klassiker von Jan Willem Drijvers, Helena Augusta , und auf Holy City , wo es um Helenas Reise und die Neuentdeckung des Heiligen Landes geht.
    Diana L. Paxson,
am Feiertag der Heiligen Brigitta, 2000

PROLOG
    A. D. 249
    Bei Sonnenuntergang hatte vom Meer her der Wind aufgefrischt. Zu dieser Jahreszeit flämmten die Bauern ihre Stoppelfelder ab, doch die Brise hatte den Qualm, der den Himmel verschleierte, fortgeweht. Nun zog die Milchstraße ihre leuchtend weiße Spur über den Himmel. Der Merlin von Britannien saß auf dem Wächterstein hoch oben auf dem heiligen Hügel, dem Tor, den Blick fest auf die Sterne gerichtet. Obwohl ihn die Himmelspracht gefangen nahm, schenkte er ihr nicht seine ungeteilte Aufmerksamkeit. Er horchte angespannt, um auch noch das leiseste Geräusch aus der Hütte am Berghang unter sich zu erhaschen.
    Seit Tagesanbruch lag dort die Hohepriesterin in den Wehen. Es war Rians fünftes Kind, und die Geburt der anderen Kinder war leicht gewesen. Eigentlich durfte es also nicht so lange dauern. Die Hebammen hüteten ihre Geheimnisse, doch als er sich bei Sonnenuntergang auf seine Nachtwache vorbereitete, hatte er die Sorge in ihren Augen gelesen. König Coelius von Camulodunum, der wegen seiner überfluteten Felder mit Rian das Große Ritual vollzogen hatte, war ein stattlicher Mann mit hellem Haar und dem für die Belgen-Stämme im Osten Britanniens typischen stämmigen Körperbau. Rian war eine kleine, dunkelhaarige Frau aus dem Volk der Feen, der ersten Bewohner dieser Hügel.
    Es wäre nicht verwunderlich, wenn das von Coelius gezeugte Kind zu groß für eine leichte Geburt wäre. Als Rian feststellte, dass sie von Coelius schwanger war, hatten einige der älteren Priesterinnen ihr dringend geraten, das Kind nicht auszutragen. Doch damit wäre der Zauber für das Land unwirksam geworden, und Rian sagte, sie habe der Göttin nun schon so lange gedient und glaube an IHRE Absichten.
    Welchen Sinn mochte die Geburt dieses Kindes haben? Der Merlin ließ seinen Blick über den Himmel schweifen und versuchte, die in den Sternen stehenden Geheimnisse zu ergründen. Die Sonne stand gerade im Zeichen der Jungfrau, und der abnehmende Mond, der auf sie zulief, war an diesem Morgen am Himmel sichtbar gewesen. Jetzt verbarg er sein Gesicht und überließ die Nacht der Sternenpracht.
    Der alte Mann duckte sich in die dicken Falten seines grauen Mantels und spürte die Kälte der Herbstnacht in den Knochen. Er hatte immer geglaubt, Rian sei dazu ausersehen, ihm die Augen zu schließen und die Lieder bei seinem Begräbnis zu singen. Doch während er dem Lauf des Großen Wagens über den Himmel folgte und nichts hörte, wusste er, dass er nicht vor Kälte zitterte, sondern vor Furcht.

    Langsam wie grasende Schafe zogen die Sterne über das Himmelszelt. Im Südwesten leuchtete Saturn im Zeichen der Waage. Stunden vergingen, und die Willenskraft der Gebärenden ließ allmählich nach. Jetzt drang hin und wieder ein Schmerzenslaut aus der Hütte. Doch erst in der stillen Stunde, während die Sterne verblassten, ließ ein neues Geräusch den Merlin mit pochendem Herzen auffahren - das zarte, aufbegehrende Wimmern eines Neugeborenen.
    Im Osten färbte der heraufziehende Tag den Himmel bereits hell, doch direkt über dem alten Mann funkelten noch die Sterne. Einer alten Gewohnheit folgend, richtete er den Blick nach oben. Mars, Jupiter und Venus standen in günstiger Konjunktion. Da er seit seiner Kindheit in den Lehren der Druiden unterwiesen worden war, prägte er sich die Stellung der Sterne ein. Dann stand er auf, verzog das Gesicht, als die steifen Gelenke protestierten, und ging langsam den Berg hinab.
    Das Kind hatte zu schreien aufgehört, doch als der Merlin sich der Geburtshütte näherte, beschlich ihn ein ungutes
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