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Die Pollinger-Kinder und der Poltergeist mit dem Holzbein

Die Pollinger-Kinder und der Poltergeist mit dem Holzbein

Titel: Die Pollinger-Kinder und der Poltergeist mit dem Holzbein
Autoren: Josef Carl Grund
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„ist von Geburt an ein bißchen unterentwickelt. —Jaja, das gibt es auch bei Poltergeistern. — Er braucht keinen Trimm-dich-Onkel, sondern Kameraden, die etwa so alt sind wie er selbst. Kameraden, die er beim Schiebe- und Drängelspiel auch mal besiegen kann. Er braucht Erfolgserlebnisse, wie wir Polterlehrer sagen. Nur wer im Spiel mit Kameraden manchmal gewinnt, fühlt sich nicht dauernd als Schwächling.“
    Leider konnte der kleine Bim nicht mit Poltergeisterkindern spielen, selbst wenn er es gewollt hätte. Außer ihm gab es keine Poltergeistkinder mehr. Er war das letzte Poltergeistkind auf der Welt. Alle anderen waren mindestens eineinhalbtausend Jahre älter als er.
    „Du hast gut reden“, hatte Vater Sim zu Onkel Zack gesagt.
    Onkel Zack hatte geantwortet: „Es müssen ja nicht gerade Poltergeistkinder sein. Auch kleine Menschen machen gern Schiebe- und Drängelspiele. Mit denen könnte Bim herumtoben, bis ihm die Luft wegbleibt. Es wäre das allerbeste Kräftigungstraining für ihn. Menschenkinder gibt es eine ganze Menge.“
    „Mit Menschenkindern würde unser kleiner Bim sich nie abgeben“, hatte Vater Sim entsetzt gesagt. „Die sind ja noch viel mickriger als er.“
    Onkel Zack war anderer Meinung gewesen. „Ihr wart länger als dreihundert Jahre von der Erde fort“, hatte er erwidert. „In dieser Zeit haben die Menschen ihre Erde ganz gewaltig verändert. Jetzt poltern sie viel stärker darauf herum, als wir Geister jemals gepoltert haben. Selbst die Menschenkinder machen zuweilen einen solchen Krach, daß wir geradezu neidisch werden könnten. Während der letzten paar hundert Jahre habe ich die Menschen immer wieder durch mein selbsterfundenes Jupiter-Fernseh-Fernhör-Rohr beobachtet und belauscht. Laßt euch überraschen. Ihr werdet erschrecken.“
    Vater Sim hatte ungläubig den Kopf geschüttelt und gesagt: „Wetten, daß kein Menschenkind aus unserem kleinen Bim etwas Richtiges machen kann?“
    „Wetten, daß ja“, hatte Onkel Zack geantwortet.
    Dann hatten sie um siebenhundertsiebenundsiebzig Purzelbäume gewettet, die der Verlierer in sieben Sekunden machen sollte...
    Und nun sausten Vater Sim, Mutter Sala und der kleine Bim auf die Erde zu; den bunten Sternen und den hellen Kometen entgegen, die da geheimnisvoll aufstrahlten, wo vor dreihundertfünfzehn Jahren und zwei Tagen eine halbverfallene Burg und ein paar armselige Bauernhütten gestanden waren.
    Ssssssssssssst!!!
     
     
     

Geist Huber
     
    Zweihundertdreizehn Meter und siebzehn Zentimeter über den bunten Sternen und den tüütenden Kometen blieben Vater Sim, Mutter Sala und der kleine Bim abermals kerzengerade in der Luft stehen.
    „Geist Huber!“ riefen sie.
    Das bedeutet in der Sprache der Menschen soviel wie „Mensch Meier!“
    Da, wo einst die niedrigen strohgedeckten Bauernhütten gestanden waren, erhoben sich jetzt viele Steinhäuser; und anstelle der halbverfallenen Spukburg ragte ein mächtiger Viereckturm in den Himmel.
    Und — noch einmal Geist Huber! — die gelben, roten, blauen und grünen Sterne klebten an langen Stangen und an den Hauswänden; und zwischen den Häusern flitzten die gespenstischen Kometen umher. Sie machten nicht nur tüüt, sondern auch brumm. Und wenn sie ganz besonders laut brummten, stießen sie hinten dichte Qualmwolken aus.
    Hin und wieder verlöschten einige Sterne und andere kamen hinzu. Manchmal blieb einer der Kometen stehen, leuchtete noch kurze Zeit und erlosch dann ebenso wie die Sterne an den Hauswänden.
    Wenn das kein Superspuk war!
    Vater Sim und Mutter Sala waren völlig durcheinander.
    Der kleine Bim war begeistert. Er fand die Zauberei auf der Erde ganz toll und brannte darauf, sie aus nächster Nähe kennenzulernen.
    Ssssssssssssssst!!!
    Der kleine Bim startete im Blitztempo und zischte auf den Zauber zu.
    „Bim!“ rief Vater Sim erschrocken.
    „Bimiü“ kreischte Mutter Sala.
    „Komm sofort zurück!“ riefen beide.
    Der kleine Bim hörte es nicht — oder wollte es nicht hören. Er verschwand hinter dem mächtigen Viereckturm, der anstelle der Burgruine von damals in den Himmel stieß.

    „Er gehorcht uns nicht mehr“, jammerte Mutter Sala. „Er ist auch im Folgen danebengeraten.“ Sie schnaufte. „Aber wenn ich ihn kriege, kann er was erleben! Komm, Schatzi!“
    Ssssssssssssssssssst!!!
    Auch Mutter Sala zischte auf den Viereckturm zu, hinter dem der kleine Bim verschwunden war.
    „Geist Huber!“ murmelte Vater Sim ergeben. Dann machte er einen
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