Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Pollinger-Kinder und der Poltergeist mit dem Holzbein

Die Pollinger-Kinder und der Poltergeist mit dem Holzbein

Titel: Die Pollinger-Kinder und der Poltergeist mit dem Holzbein
Autoren: Josef Carl Grund
Vom Netzwerk:
Elektrizität, Radio, Kino und Fernsehen; von Plattenspielern, Schreibmaschinen, Weltraumraketen und...
    „Hört auf“, stöhnte Vater Sim, „mir reicht’s!“ Dann wiegte er den Kopf und murmelte: „Wahrscheinlich werde ich die siebenhundertsiebenundsiebzig Purzelbäume in sieben Sekunden schlagen müssen.“
    „Mensch Meier“, flüsterte Hans-Heinrich, „das kann bei uns nicht einmal ein doppelt gedopter Supersportler!“
    Was „gedopt“ bedeutet, wagte Vater Sim erst gar nicht zu fragen.
    Dafür fragte Roswitha: „Warum wollen Sie sich denn in sieben Sekunden siebenhundertsiebenundsiebzigmal überpurzeln?“
    Vater Sim erzählte von Onkel Zack auf dem Jupiter, und was Zack über den kleinen Bim gesagt hatte, der ein Zubi war. „Wenn ihr ihm helfen könntet, würde ich die Purzelbäume gern schlagen“, sagte er zum Schluß.
    „Selbstverständlich helfen wir ihm“, versprach Hans-Heinrich.
    „Klar“, sagte Roswitha. „Erstens ist der kleine Bim süß, zweitens haben Sie mir das Leben gerettet, Herr Sim.“
    „Bringen Sie Bim doch gleich herauf“, schlug Hans-Heinrich vor. „Einschlafen können wir jetzt sowieso nicht; aber mit Ihnen und dem kleinen Bim könnten wir einen feinen Plan machen.“
    „Das geht nicht“, gestand Vater Sim kleinlaut. „Ich habe leider mit dem Kopf gearbeitet und Blödsinn angestellt.“ Dann erzählte er, wie er die Klappe ins Schlüsselloch hineingerammt hatte.
    „Warum sind Sie ausgerechnet in den Heizungskeller geflogen?“ fragte Hans-Heinrich. „Der hat nur eine einzige Tür und keine Fenster.“
    „Er war vor dreihundertfünfzehn Jahren und zwei Tagen unser Burgverlies“, erzählte Vater Sim. „Da feierten wir die tollsten Polterfeste mit Krachpeng und Tschingbum, weil so viel Blech von den alten Rittern herumlag. Und mit den Ratten hatten wir noch mehr Spaß.“
    „Halb so schlimm“, sagte Roswitha. „Der Hausmeister schaut jeden Morgen im Heizungskeller nach. Wenn er das verstopfte Schlüsselloch entdeckt, stemmt er es auf, und Ihre Familie ist befreit.“
    „Moment mal“, meinte Hans-Heinrich. „Vielleicht kriegen wir das Schlüsselloch mit Hammer und Stemmeisen frei. Dann könnten wir sofort beraten. Wenn wir in der Frühe nicht ausgeschlafen haben, macht es nichts. Da ist Samstag, wir haben keine Schule; und Mutti läßt uns bestimmt länger im Bett liegen — wenn wir ihr sagen, daß wir Halsweh haben. Das ist nicht einmal gelogen. Wenn ich dreimal ganz schnell hintereinander schlucke, tut mir der Hals tatsächlich ein bißchen weh.“
    „Mir auch“, behauptete Roswitha, „wenn ich den Zeigefinger ganz tief in den Mund stecke. Da wird mir sogar übel.“
    „Also los!“ kommandierte Hans-Heinrich.
    Und abermals spukte es im Hochhaus.
    Zunächst tappte, knirschte und raschelte es in der Pollinger-Wohnung, als ob Einbrecher am Werk gewesen wären. Es waren jedoch nur Hans-Heinrich und Roswitha, die aus Vaters Werkzeugkasten Hammer, Stemmeisen und Feile herausholten. Das blaßblaue Licht, das Vater Sim ausstrahlte, leuchtete ihnen.
    Vater und Mutter Pollinger sahen und hörten nichts.
    Dann sperrte Roswitha die Tür zum Korridor auf, und dann...
    Mensch Meier und Geist Huber!
    Dann schwebten Hans-Heinrich und Roswitha über die Treppenstufen, ohne sie zu berühren.
    Vom sechzehnten Stock bis zum Heizungskeller hinunter!
    Sie fühlten sich pudelwohl dabei; denn Vater Sim war die beste fliegende Luftmatratze, die man sich denken konnte.
    Vor der Kellertür setzte er seine Passagiere ab.
    Hans-Heinrich knipste die Taschenlampe an, die er aus Mutters Nähkasten geangelt hatte, und beleuchtete das Schlüsselloch. „Da sind Sie aber mächtig dagegen gedonnert, Herr Sim“, sagte er bewundernd. „Das kriege ich mit Hammer und Stemmeisen niemals auf.“
    Nanu!
    Es quietschte, und die Stahltür stand offen!
    Roswitha hatte die Klinke niedergedrückt. Die Tür war nicht versperrt gewesen.
    „Endlich!“ sagte Mutter Sala zu Vater Sim. „Ich dachte schon, du hättest uns sitzenlassen.“
    „Es war die da“, gestand Vater Sim und deutete auf Roswitha.
    „Guten Morgen“, sagten Roswitha und Hans-Heinrich, weil es schon siebzehn Minuten vor eins war.
    „Toll, daß ihr gekommen seid!“ rief der kleine Bim und machte vor Freude einen neundreiviertelfachen Salto rückwärts mit doppeltem Nachkicken.

    „Benimm dich gefälligst!“ tadelte Vater Sim. „Diese Menschenkinder namens Hans-Heinrich und Roswitha Pollinger haben sich liebenswürdigerweise
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher