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Die Pilatus-Verschwörung (German Edition)

Die Pilatus-Verschwörung (German Edition)

Titel: Die Pilatus-Verschwörung (German Edition)
Autoren: Rolf D. Sabel
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sich diese Schweine angesehen!«
    Er deutete auf die Bilder, Urlaubsfotos aus dem vorigen Jahr. Ein Traumurlaub in Portugal, Hitze, weißer Sand und blaues Meer. Und natürlich jede Menge Fotos von seiner Liebsten: Conny im knappen blauen Bikini, Conny ohne Oberteil, Conny ohne Bikini.
    Conny Baumeister lächelte und legte liebevoll den Arm um Hellinger.
    »Lass ihnen doch ihren kleinen Spaß«, flüsterte sie ihm ins Ohr. »Wenn du bedenkst, was sie sonst so zu sehen kriegen ...«
    Es klopfte an die Tür.
    Conny blickte Hellinger zögernd an. Der nickte nur und war in zwei Schritten an der Tür.
    »Kommen die Herren vielleicht zum Aufr...?«
    Aber es war niemand von der Polizei. Dr. Wiegand betrat mit fragender Miene die Wohnung und schaute sich ratlos um.
    »Die haben ganz schön gehaust, was? Ich wundere mich, dass sie bei mir nicht auch gesucht haben.«
    Kopfschüttelnd betrachtete er die Unordnung, die die Polizeibeamten hinterlassen hatten.
    »Aber was anderes! Einer der Beamten hat mir ein Bild gezeigt.«
    »Was für ein Bild?«, gab Hellinger mürrisch zurück.
    »Ein Bild von dem Mann, der hier als Mönch aufgetaucht ist. Ich hab ihn ja auch gesehen, aber nur kurz. Dabei ist mir etwas aufgefallen.«
    »Was denn, Doktor?«, fragte Conny und legte die Urlaubsfotos schnell beiseite.
    »Dieser, äh ... Mönch, nun, er sieht eigentlich genauso aus wie der Mann, der mich in meiner Wohnung überfallen und die beiden Rollen gestohlen hat.«
    »Wie genauso? Was meinen Sie damit? War es also derselbe Mann?«
    Wiegand schüttelte den Kopf. »Nein, nicht derselbe, da bin ich sicher. Eher so etwas wie ... wie ein ... Zwillingsbruder. Von kolossaler Ähnlichkeit in Gesicht und Figur, aber der, der bei mir eingedrungen ist, hatte weniger Narben im Gesicht und eine breitere Nase. Ich hab ihn ja nur kurz gesehen, aber ich bin mir sicher, dass es ein anderer Mann war.«
    »Und ... haben Sie das der Polizei gesagt?«, wollte Conny wissen.
    »Natürlich. Warum hätte ich es verschweigen sollen? Ich tue mich schwer genug damit zu verschweigen, dass wir noch zwei weitere Rollen haben. Aber immerhin sind die bei Ihrer guten Nachbarin in Sicherheit, nicht wahr?«
    Conny Baumeister nickte fröhlich.

    ***

    Vorsichtig huschte Frau Emmerich zur Tür. Alte Leute mussten an der Tür sehr vorsichtig sein, es trieb sich heutzutage doch so viel Gelichter herum. Sie hielt den Atem an und linste durch den Spion. Wer wollte in die betuliche Ruhe ihrer kleinen heilen Welt einbrechen?
    Sie wich erschrocken zurück. Das ... das Gesicht, das sie da im Halbdunkel des Treppenhauses mehr ahnte als sah, das Gesicht kannte sie. Es gehörte diesem seltsamen Mönch, den sie vor kurzem hier auf der Treppe gesehen hatte. Normalerweise hätte sie sofort die Tür geöffnet, erst recht einem Mann der Kirche. Aber hier warnte sie eine innere Stimme. Der Mann trug heute keine Mönchskutte, und das Wenige, was der Türspion von seinem Gesicht preisgab, war alles andere als Vertrauen erweckend. Was mochte er wollen? Ob er nicht doch vielleicht für die Kirche sammeln wollte? Vielleicht hatte ihn gar der verehrte Pfarrer Diefenstein geschickt.
    Es klingelte erneut.
    Frau Emmerich zog sich behutsam von der Tür zurück und beschloss, nicht zu öffnen. Es klingelte ein drittes Mal. Gleichzeitigklopfte es an die Tür, und eine fremdländische Stimme rief leise: »Frau Emmerich? Wollen bitte öffnen? Das Pfarrer schickt mich!«
    Das Pfarrer? Was war das denn für einer? Der hielt sie wohl für völlig blöd! Solche Typen kannte sie von der Sendung »Aktenzeichen XY« im Fernsehen.
    Im gleichen Augenblick hörte sie, wie sich vorsichtig etwas in ihr Türschloss schob. Sie hatte genug Krimis im Fernsehen gesehen, um sich vorstellen zu können, was das war. Den hatte nicht der Pfarrer geschickt, sondern der Teufel höchstpersönlich. So schnell es ihre Hüfte zuließ, eilte sie ins Wohnzimmer und griff nach dem Telefon. Mit zitternder Hand wählte sie die 110. Sie brauchte nicht lange zu warten.
    »Polizei ...«

    ***

    Obwohl er sich nach außen beherrscht gab, tobte Kardinal Sarrafini innerlich, als er nun mit wehender Soutane durch die langen Flure des Apostolischen Palastes eilte. Er kam gerade vom Heiligen Vater, dem er einige sehr unangenehme Fragen beantworten musste. Die Anfrage der Kölner Polizei, mehr noch einige alarmierende Presseberichte aus der Domstadt hatten für einigen Wirbel in den geheiligten Räumen des Vatikans gesorgt. Zwar hatte der Kardinal es
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