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Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition)

Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition)

Titel: Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition)
Autoren: Lori Handeland
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Heim.“
    Das gab mir einen Stich, aber ich konnte nichts dagegen unternehmen. Selbst wenn ich in der Lage gewesen wäre, acht Problemkindern ein Zuhause zu geben, hätte der Staat das nie zugelassen.
    „Du glaubst also, jemand hat dir eins übergebraten?“, fragte Hammond.
    „Irgendjemand muss es gewesen sein. Ruthie nahm meine Hand und dann… Bums! Und als Nächstes wache ich hier auf.“
    Hammond und Lowlands warfen sich vielsagende Blicke zu.
    „Was habt ihr denn?“
    Lowland nickte, und Hammond sagte: „Nach Aussage des Arztes hattest du keine Verletzungen. Kein Schädeltrauma. Keine Schussverletzung oder Stichwunde, keine Drogen im Blut.“
    „Aber…“ Ich fuhr mir mit der Hand über den Kopf, über Schläuche und Sensoren. Ich konnte keine Beulen fühlen. „Wie lange war ich denn weggetreten?“
    „Vier Tage.“
    Durch das Fenster sah ich den herumwirbelnden Schnee. Mit dem Wetter hatte ich recht. Es war immer noch Frühling in Wisconsin. Das muss man schon mögen.
    „Mir hat jemand einen Schlag verpasst“, beharrte ich.
    „Vielleicht bist du einfach in Ohnmacht gefallen.“
    Ungläubig starrte ich Landsdown an. Ich bin doch kein Jammerlappen und falle beim Anblick von Blut gleich in Ohnmacht.
    „Wenn mir niemand eins über den Schädel gezogen hat, dann sagt mir doch bitte mal, warum ich hier vier Tage bewusstlos gelegen habe?“
    Hammond zuckte nur die Achseln: „Das weiß keiner so genau.“
    Die beiden Männer von der Kripo rutschten unruhig auf ihren Stühlen hin und her und zupften sich am Hals herum, als seien ihre Krawatten zu eng gebunden. In Anbetracht der Tatsache, dass diese beengenden Kleidungsstücke aussahen, als seien sie schon vor Stunden gelockert worden, wahrscheinlich, als die beiden in ihren Anzügen geschlafen hatten, bedurfte es keiner übersinnlichen Fähigkeiten, um zu ahnen, dass sie etwas von mir wollten.
    „Wir müssen dich um einen Gefallen bitten.“ Hammond versuchte es sogar mit einem Lächeln. Es schien dringend zu sein.
    „Hmmh“, gab ich so unverbindlich wie möglich von mir.
    Ohne auch nur ein „Könntest du vielleicht?“ warf Hammond mir etwas zu, das ich sogleich auffing. Im selben Moment noch flüsterte ich: „Jimmy.“
    „Mein Gott, wie machst du das bloß?“, murmelte Landsdown.
    Das wüsste ich auch gerne, dann könnte ich nämlich damit aufhören.
    Wenn das Wünschen gegen das Hellsehen geholfen hätte, dann hätte ich damit aufgehört, kurz nachdem ich sprechen konnte. Denn von dem Moment an ging so ziemlich alles nach hinten los.
    „Wo ist er jetzt?“, wollte Landsdown wissen.
    „Was?“ Ich schüttelte den Staub aus meinem Kopf und spähte auf die Baseballkappe, die ich so verzweifelt in den Händen drehte. Die Yankees. Ich fand die Yankees zum Kotzen. Ging das nicht allen so?
    „Kannst du sehen, wo er sich aufhält?“, fragte Hammond.
    Langsam wurde ich nervös. Die beiden Typen hier waren schließlich vom Morddezernat. Aber wenn sie von mir wissen wollten, wo Jimmy war, musste er noch am Leben sein. Das hoffte ich zumindest. Auch wenn ich ihn schon vor langer, sehr langer Zeit aus meinem Bett rausgeworfen hatte, aus meinem Herzen ließ sich Jimmy Sanducci nicht so leicht vertreiben.
    „Nein.“ Ich zielte mit der Kappe auf Landsdowns üppigen Schoß. „Was wollt ihr denn von ihm?“
    Sie tauschten schon wieder Blicke. Wie die meisten langjährigen Partner gebärdeten sich die beiden wie ein altes Ehepaar: Sie zankten miteinander, vertrugen sich wieder, erzählten sich Witze und verstanden einander wortlos.
    Bei mir und meinem Partner war es genauso gewesen, deshalb hatte er ja auch auf mich gehört, als ich ihm sagte, ich hätte so eine Ahnung, wo wir diesen fertigen Junkie finden könnten, der seinen Dealer umgelegt hatte. Aber dann hat er auch Max noch umgelegt – und alles nur auf meinen Tipp hin.
    „Du und Sanducci, ihr kennt euch?“ Die Stimme von Landsdown brachte mich ins Krankenhaus zurück.
    „Das weißt du verdammt gut.“
    Sie mochten lästig sein, aber zumindest waren sie gründlich. Natürlich wussten sie über mich und Jimmy Bescheid, wenigstens kannten sie die offizielle Version der Geschichte.
    „Wann hast du ihn denn zuletzt gesehen?“
    Ich gab mir gar nicht erst Mühe, freundlich zu sein. Das tat ich selten und schon gar nicht, wenn es um Jimmy Sanducci ging.
    „Wahrscheinlich kurz nachdem ich ihm gesagt habe, er solle aus meinem Leben verschwinden und zusehen, dass er dabei nicht noch mit seinem fetten
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