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Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Titel: Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman
Autoren: Peter Tremayne
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Auf ihrer Wanderung nach Süden hatten sie nicht nur eingeäscherte Gehöfte gesehen, sondern auch einige niedergebrannte Kirchen. Die Leichname der Erschlagenen lagen noch unbestattet da.«
    »Selbst Kirchen waren niedergebrannt?«, fragte Fidelma erstaunt.
    »Auch Mönche waren unter den Hingemordeten«, bestätigte Abt Ségdae.
    »Muine Gairid liegt nordwärts von der Eichenfurt«, überlegte Colgú laut. »All diese Mordtaten und Brandschatzungen haben sich auf dem Gebiet der Uí Fidgente ereignet. Sind die frommen Brüder jemandem begegnet, der wusste, wer das getan haben könnte?«
    »Nicht einem Einzigen«, erwiderte der Abt.
    »Wenn das Gebiet der Uí Fidgente angegriffen wird, hätten wir von Fürst Donennach davon erfahren müssen«, fuhr Colgú fort. »Als er unter den Bedingungen des Friedensschlusses Anführer seines Stammes wurde, haben wir vereinbart, dass er mich benachrichtigt, sobald irgendein Unruheherd in seinem Land entsteht.«
    »Weiteres hast du also nicht in Erfahrung bringen können?« Fidelma schaute vom Abt zu ihrem Bruder. Sie schwiegen. Fidelma wartete kurz und fragte dann Colgú: »Was gedenkst du zu unternehmen?«
    »Ohne das mindeste zu wissen, kann ich kaum etwas tun. Zunächst muss ich herausbekommen, wer diese Schandtatenverübt hat. Außer dem, was wir vom Abt gehört haben, ist vom Fürst der Uí Fidgente oder den Clans, die dort siedeln, weder eine Nachricht noch ein Hilfeersuchen zu uns gelangt.«
    »Möglicherweise ist Fürst Donennach nicht in der Lage gewesen, Beistand anzufordern«, gab Abt Ségdae zu bedenken.
    »Vielleicht ist dem so«, erwiderte Colgú. Es klang nicht sonderlich überzeugt. »Ich kann lediglich einige meiner Krieger mit dem Auftrag zu Donennach entsenden, Erkundigungen einzuziehen.«
    Fidelma schwieg einige Augenblicke und stellte dann fest: »Ich wüsste auch nicht, was wir gegenwärtig sonst noch tun könnten. Merkwürdig ist schon, dass wir nicht bereits vorher erfahren haben, was geschehen ist. Daher sollten wir auf der Hut sein und unsere Krieger nicht in eine Falle schicken.«
    »Eine Falle?« Colgú hob überrascht die Augenbrauen. »Wie kommst du darauf?«
    »Die jüngste Geschichte lehrt es uns. Die Uí Fidgente haben einen Hang, Verschwörungen anzuzetteln. Ich muss dich wohl nicht an den Mordanschlag erinnern, dem du zum Opfer fallen solltest. Lass uns also vorsichtig sein, Bruder.«
    Colgú verstand nur zu gut, welche Gefahren lauerten. »Ich werde Finguine anweisen, der Sache nachzugehen. Er gehört zu den Eóghanacht Áine und kennt sich in der Gegend aus.«
    Fidelma zog die Stirn kraus. »Ich habe vorhin gehört, dass Finguine mit einigen Kriegern schon vor dem Morgengrauen losgeritten ist. Er will die Cenél Lóegairi daran erinnern, dass ihre Tributzahlung an Cashel überfällig ist.«
    Colgú war einen Moment verblüfft. »Das kann doch nicht …« Er beherrschte sich und zuckte nur die Achseln. »Finguine ist mitunter zu gewissenhaft. Mir hat er nicht gesagt, was er vorhatte. Also werde ich Dego befehlen, den Trupp anzuführen.«
    »Warum nicht Caol?«, fragte Fidelma sofort. »Der hat mehr Erfahrung.«
    Caol war der Hauptmann von Colgús Leibwache und der beste Militärstratege in Cashel.
    »Dego ist erfahren genug«, entgegnete ihr Bruder mit Nachdruck.
    »Vielleicht wäre es angebracht, dass ihn jemand begleitet, der von Rechts wegen befugt ist, unbequeme Fragen zu stellen«, überlegte Fidelma laut.
    Ihr Bruder lachte spöttisch. »Du meinst wohl dich, vermute ich mal? Darauf kann die Antwort nur lauten: Nein. Ich weiß, dass du seit der Zusammenkunft des Rats der Brehons unzufrieden bist, weil du nichts Ordentliches zu tun hast. Doch ich schicke dich nicht in eine Situation, die ziemlich gefährlich werden könnte.«
    »Und warum nicht? Bin ich nicht oft genug mit gefährlichen Situationen zurechtgekommen?«, fragte Fidelma empört.
    »Bevor wir nicht wissen, wer diese Räuber und Mörder sind und was sie im Schilde führen, bin auch ich der Meinung, dass äußerste Vorsicht geboten ist«, mischte sich Abt Ségdae ein. »Wenn im Gebiet der Uí Fidgente selbst Mönche ermordet werden, wird dir weder dein Rang noch deine Stellung bei Gericht Schutz bieten.«
    »Der Abt hat völlig recht, Fidelma«, bekräftigte ihr Bruder. »Jedenfalls werde ich nicht erlauben, dass du den Trupp begleitest. Dego wird eine céta befehligen. Er wirdin Richtung Nordwest aufbrechen und sich Klarheit über die Vorkommnisse verschaffen. Das muss erst
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