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Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Titel: Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman
Autoren: Peter Tremayne
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Kleidung.«
    Colgú nahm das Schmuckstück, eine Einlegearbeit mit Halbedelsteinen, und drehte es mehrmals hin und her. Seiner Miene war abzulesen, dass er erkannte, was der Fund bedeutete. Er reichte Fidelma das Schmuckstück und fragte: »Was hältst du davon?«
    Fidelma betrachtete das Muster der Einlegearbeit und hob die Brauen. »Es ist ein Medaillon mit dem Stammeszeichen der Uí Máil«, sagte sie sofort.
    Grimmig bestätigte Colgú ihre Meinung. »Genau das ist es. Es ist das Abzeichen eines Mitglieds des Königshauses von Laigin.«

K APITEL 3
    Aufhorchend beugte sich Abt Ségdae vor. Fianamail mac Máele Tule vom Clan der Uí Máil war König des benachbarten Königreichs Laigin. Sie alle waren sich der Bedeutung des Rangabzeichens bewusst. Fidelma betrachtete das Schmuckstück von allen Seiten und entdeckte einen kleinen Verschluss. Sie öffnete ihn, fand auch eine winzige Vertiefung, aber sie war leer.
    »Wo ist der Bauer, der den Leichnam gefunden hat?«, fragte sie Caol.
    »Er steht draußen, Lady«, erwiderte der Krieger. »Sein Name ist Tóla. Sein Gehöft liegt in Cluain Mór, gleich nördlich vom Fluss Arglach.«
    Das war gar nicht weit weg, nordwestlich von Cashel, und Fidelma kannte die Gegend gut.
    »Führ ihn herein, damit er uns seine Geschichte vortragen kann«, wies Colgú an.
    Caol ging und kehrte im Nu mit dem unsicher dreinblickenden Bauern zurück. Vor seinem König, dessen Schwester und dem obersten Prälaten des Königreichs zu stehen, verwirrte ihn sichtlich.
    Colgú winkte ihn lächelnd heran und versuchte, ihm seine Befangenheit zu nehmen. »Tritt nur näher, Tóla. Komm, hab keine Furcht.«
    Zögernd machte der Mann ein paar Schritte vorwärts und verbeugte sich mehrfach leicht nach allen Seiten, wie um allen seine Ehrerbietung zu bezeugen.
    »Wir haben gehört, du hättest einen Leichnam gefunden«, versuchte Fidelma, ihn zum Sprechen zu bringen,nachdem er eine Weile mit gesenktem Blick dagestanden hatte.
    »Das ist richtig, Lady.«
    »Erzähl uns, wie es dazu gekommen ist.«
    Tóla setzte mehrfach zum Sprechen an und musste sich immer wieder räuspern, aber dann fand er den Faden und berichtete, was ihm am Morgen widerfahren war. Alle hörten ihm aufmerksam zu, keiner unterbrach ihn.
    »Woraus hast du geschlossen, dass der Tote ein Adliger war?«, fragte Colgú.
    »Aus seiner Kleidung, den Waffen und Edelsteinen.«
    »Du hast uns diese Brosche mitgebracht«, sagte Fidelma und zeigte auf das Schmuckstück, das sie noch in der Hand hielt. »Weißt du, was es bedeutet?«
    »Nein. Ich dachte nur, es würde helfen, herauszufinden, wer das ist. Ich habe ähnliche Stücke gesehen, von denen konnte man auf die Zugehörigkeit zu Adelsfamilien und ihren Clans schließen. Aufgrund der Brosche, der Kleidung und der ganzen Erscheinung des Toten kam ich zu dem Schluss, dass er ein hochgestellter Mann gewesen sein muss.«
    »Glaubst du, er war ein Fremder hier?«
    »Ich kann nur sagen, dass er nicht zu einem der Clans unserer Gegend gehörte, denn auf den großen Jahrmärkten und anderen Märkten bekomme ich die meisten der Stammesfürsten hier zu Gesicht und hätte ihn folglich erkannt.«
    Tóla war kein Dummkopf, so viel stand fest.
    »Und du bist dir sicher, dass er beim Überqueren der Furt nicht unglücklich gestürzt ist?«, mischte sich jetzt der Abt ein, der seit dem Augenblick, da der Bauer den Raum betreten hatte, geschwiegen hatte.
    Tóla brachte sogar so etwas wie ein Schmunzeln zustande, als er entschieden den Kopf schüttelte. »Ich war in der Schlacht von Cnoc Áine im Aufgebot meines Clans dabei und habe kämpfen gelernt, Herr. Ich weiß, was Wunden sind, und kann sehr wohl unterscheiden, ob sie durch einen Unfall oder vorsätzlich verursacht wurden. Aber es steht mir nicht an, mich dazu näher zu äußern, das ist Sache eines Arztes. Ich habe meinen Sohn angehalten, den Leichnam zu bewachen, bis jemand mit Sachverstand kommt und ihn untersucht.«
    »Das hast du völlig richtig gemacht, Tóla«, sagte Colgú anerkennend. »Caol, nimm unseren Freund und sieh zu, dass er mit etwas Erfrischendem versorgt wird, während wir uns noch über den Vorfall verständigen. Das Wahrzeichen behalten wir hier. Aber auf jeden Fall begleitet dich jemand auf deinem Rückweg, der sich den Toten näher ansieht und alles Weitere veranlasst.«
    Als sich die Tür hinter ihm schloss, lehnte sich Colgú mit einem Stoßseufzer zurück. Er ließ sich von Fidelma das Medaillon reichen und wendete es hin und
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