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Die Pferde vom Friesenhof 02 - Wilde Jagd am Meer

Die Pferde vom Friesenhof 02 - Wilde Jagd am Meer

Titel: Die Pferde vom Friesenhof 02 - Wilde Jagd am Meer
Autoren: Margot Berger
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Bernstein ist riesig, so groß wie ein Hühnerei.«
    Lea sagte nicht, dass man oft Monate, manchmal Jahre, nach einem wirklich schönen Stück suchen muss. Warum sollte sie Charlotte die Freude verderben?

 
Die Bombe schlägt ein
     

    Zwischen zwei Patienten gönnte sich Meike Eichhorn eine kurze Pause. Die Tierärztin öffnete die Fenster ihrer Praxis und setzte sich mit der Kaffeetasse auf die Fensterbank.
    Tief atmete sie den würzigen Duft von Salzwasser und Dünengras ein. In den wilden Rosenhecken am Leuchtturmweg und in den Wiesen zwitscherten Vögel. Wenn sie genau lauschte, hörte sie sogar das Heranrollen der Brandung. Meike Eichhorn legte den Kopf zurück und ließ ihr kurzes Haar vom Wind zerzausen.
    Herrlich! Keine Sekunde bereute sie es, dass sie mit ihrer Familie im Frühjahr von Hamburg hierher gezogen war. Ihre Praxis lief prima. Und ihren Ferien-Reiterhof kannten selbst Prominente wie Isabel Lech. Als die ihre Tochter Charlotte anmeldete, hatte Meike allerdings ein mulmiges Gefühl gehabt - wegen der Entführungsgefahr. Aber nun wohnte das Mädchen schon seit einigen Tagen auf dem Friesenhof und alles lief ohne Probleme. Hufgetrappel riss Meike Eichhorn aus ihren Gedanken. Sie lehnte sich weiter nach vorn. Lea ritt auf Magic vom Hof. »Reitest du zum Deich, Lea? Bring doch vom Kiosk ein paar neue Zeitschriften fürs Wartezimmer mit.« »Geht in Ordnung.«

 
    Hätte Lea geahnt, welche Folgen dieser Einkauf haben würde, hätte sie Magic nicht so unbeschwert auf den Leuchtturmweg gelenkt. So aber genoss sie den kurzen Ausritt. Auf den Weiden dösten Kühe und sahen ihr schläfrig nach. Gleichmäßig klapperten Magics Hufe auf der schmalen Straße zum Deich.
    Der Kiosk versorgte die Urlauber mit Süßigkeiten und Zeitungen. Die Westerbüller hatten sich längst daran gewöhnt, dass mitunter Pferde am Kiosk standen. Kioskbesitzerin Grit Sörensen, die Tochter des Bäckers, war für jeden Spaß zu haben. Kürzlich hatte sie die Mädchen mit einer »Reiterkasse« überrascht: Über den Tresen schob Grit einen langen Käscher, der bis zum Sattel reichte. Grit bepackte das Netz mit den gewünschten Waren, die Reiter warfen Geld in das Netz.
    Nach einigen Versuchen nahmen die Pferde den Käscher gelassen hin. Auch diesmal stand Magic still wie ein Denkmal, während Lea vor dem Kiosk fünf Zeitschriften entgegennahm.
    Als sie zurück zum Friesenhof ritt, schloss Frau Eichhorn gerade die Fenster ihrer Praxis. »Es reicht, wenn ich die Hefte morgen früh auslege!«, rief sie Lea zu. »Unsere Ferienmädchen können sie vorher durchblättern.« War Frau Eichhorns argloser Satz eine glückliche Fügung, die Schlimmeres verhinderte? Oder ein Fehler? Jedenfalls schlug ein Artikel im »Star-Magazin« ein wie eine Bombe.
    Als die Mädchen im Garten vor dem Friesenhof lagen und sich die Hefte anguckten, schoss Vanessa plötzlich hoch. »Ich werd verrückt!«, brüllte sie lautstark und raufte ihre blonden Zöpfe. »Guck mal, Amber!« Aufgeregt tippte sie auf eine Hochglanzseite mit bunten Fotos. »Lisa, Anna, kommt mal her! Die anderen auch!« Neugierig liefen vier Mädchen zu Vanessa hinüber und rissen ihr das »Star-Magazin« aus den Händen. Gemeinsam studierten sie die Doppelseite. Die Stimmen schwirrten durcheinander.
    »Ist ja irre.« - »Eindeutig.« - »Ich habe es doch gleich gewusst.«
    Lea und Charlotte, die sich am Ende des Gartens auf Liegestühlen sonnten, blieben mit geschlossenen Augen liegen. Sie kannten Vanessas Ausbrüche. Wenn man jedes Mal hinrennen wollte, wäre man den ganzen Tag beschäftigt. Die Mädchen im Liegestuhl merkten nicht, dass die Gruppe um Vanessa zu ihnen hinübersah und tuschelte.
    »Vorsicht, Charlotte!«, rief Vanessa unvermittelt und fixierte das Mädchen. »Eine Spinne auf deinem Arm!« Die Angesprochene schrak hoch. »Wo?«, rief sie.
    Lea trat ihr gegen das Schienbein. Zu spät. Das erschreckte: »Wo?« war schon heraus.
    »Ha!«, schrie Vanessa und sah triumphierend von einem zu anderen. »Sie heißt Charlotte. Und nicht Sophie. Hab ich doch gleich gesagt. Ihre Mutter ist Isabel Lech und sie heißt Char-lot-te.« Vanessa betonte jede einzelne Silbe, während sie mit den Mädchen zu den Liege-
    Stühlen rannte. Provozierend knallte sie die aufgeschlagene Seite auf Charlottes Knie.
    In großen Buchstaben stand über dem Artikel: »Unsere Stars - so süß waren sie als Kind.« Darunter sah man Kinderfotos von Schauspielerinnen. Ein Bild zeigte Isabel Lech mit elf Jahren.
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