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Die Perle

Die Perle

Titel: Die Perle
Autoren: Jack London
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festhalten. Zusammen, miteinander ringend, mit zitternden Leibern und klappernden Zähnen starrten sie mit hervorquellenden Augen auf die sich öffnende Matte. Sie sahen, wie Nauri, triefend vor Seewasser und ohne ihren Ahu hereinkroch. Sie fuhren vor ihr zurück und versuchten, sich gegenseitig Ngakuras Decke zu entreißen, um sich darunter zu verstecken.
    »Du könntest deiner alten Mutter einen Schluck Wasser anbieten,« meinte der Geist kläglich.
    »Gib ihr einen Schluck Wasser,« befahl Tefara mit zitternder Stimme.
    »Gib ihr einen Schluck Wasser,« gab Mapuhi die Anweisung an Ngakura weiter.
    Und gemeinsam stießen sie Ngakura unter der Decke hervor. Eine Minute später riskierte Mapuhi ein Auge und sah den Geist trinken. Als der eine zitternde Hand ausstreckte und auf seine legte, fühlte er ihr Gewicht und war endlich überzeugt, dass er keinen Geist vor sich hatte. Dann kroch er hervor, zerrte Tefara hinter sich her und ein paar Minuten später lauschten sie alle Nauris Geschichte. Und als sie von Levy berichtete und die Perle in Tefaras Hand legte, da war sogar die damit versöhnt, wieder eine reale Schwiegermutter zu haben.
    »Morgen früh,« sagte Tefara, »wirst du Raul die Perle für fünftausend Französische verkaufen.«
    »Das Haus?« protestierte Nauri.
    »Er wird das Haus bauen,« antwortete Tefara. »Er sagt, dass es viertausend Französische kosten wird. Außerdem gibt er uns für tausend Französische Kredit, das sind zweitausend Chilenische.«
    »Und es wird zehn Meter lang sein?« zweifelte Nauri.
    »Ay,« antwortete Mapuhi. »Zehn Meter.«
    »Mit der achteckigen Pendeluhr im Mittelraum?«
    »Ay, und auch mit dem runden Tisch.«
    »Dann gib mir etwas zu essen, denn ich bin hungrig,« sagte Nauri befriedigt. »Und danach wollen wir schlafen, denn ich bin müde. Und morgen müssen wir noch einmal über das Haus reden, bevor wir die Perle verkaufen. Es ist besser, wenn wir die zweitausend in bar nehmen. Geld ist noch besser als Kredit, wenn man von den Händlern etwas kaufen will.«
    © 2002 Peter Friedrich
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