Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied

Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied
Autoren: Alison Croggon
Vom Netzwerk:
Schulen, und niemand wagt, sich ihm offen zu widersetzen. Bisher. Die Menschen fürchten die Finsternis mehr als das, was Enkir tut. Ich fürchte beides in selbem Maße … Wie immer hält sich der größte Widerstand in den Sieben Königreichen.«
    »Enkir fordert klare und unzweideutige Gefolgstreue von jeder Schule«, ergriff Silvia das Wort. »Als hätte ein Oberster Barde je so etwas verlangt! Nur die Könige haben das gewagt, und wir wissen, wozu es geführt hat - zu Krieg und Verheerung in Annar. Aber wir alle fürchten, dass er gegen Til Amon zu marschieren beabsichtigt, das am ungeschütztesten ist. Til Amon hat noch kein Gelöbnis an ihn zurückgesandt. So wie wir. Und andere.«
    »Es ist schwierig, in Verbindung zu bleiben«, fügte Malgorn stirnrunzelnd hinzu. »Die Straßen sind nicht mehr so sicher, wie sie einst waren, und niemand wagt, auf Briefe zu vertrauen, da sie in falsche Hände fallen könnten. Und so versuchen wir aus Klatsch und Gerüchten herauszufiltern, was wahr ist und was nicht, was wahrscheinlich und was unmöglich …« Er verstummte und starrte auf den Tisch. »Trotzdem erfahren wir Neuigkeiten«, sagte Silvia. »Und Barden haben das Reisen noch nicht völlig aufgegeben. Am schlimmsten ist natürlich der Untergang von Turbansk…«
    Jäh schaute Maerad auf. Silvia konnte nicht wissen, dass sich Maerads Bruder Hem mit ihrem Freund Saliman in Turbansk aufhielt.
    »Turbansk ist gefallen?«, fragte Cadvan und blickte angespannt zu Maerad. »Was gibt es von dort für Neuigkeiten?«
    »Nur wenige und schlechte«, antwortete Malgorn bedrückt. »Wir haben gehört, dass die Schwarze Armee, angeführt vom Hexer Imank, gen Baladh marschierte, die Stadt plünderte und niederbrannte und anschließend nach Turbansk weiterzog, wo eine Belagerung erfolgte. Und letztlich fiel die Stadt den Streitkräften der Finsternis in die Hände. Derzeit kursieren Gerüchte, dass Imank nach Norden marschiert, während andere behaupten, er sei nach Westen in Richtung Car Amdridh unterwegs. Viele Menschen sind nordwärts nach Til Amon geflüchtet, um dort Zuflucht zu suchen. Ich habe gehört, dass Juriken, der Oberste Barde von Turbansk, tot sei. Aber aus der Ferne ist es unmöglich, die Wahrheit in Erfahrung zu bringen. Uns erreichen bestenfalls mittels Vögeln übermittelte Nachrichten, und die sind immer lückenhaft.«
    »Aber einige Menschen konnten doch bestimmt flüchten, oder?«, fragte Maerad rasch.
    »Es entkommen immer einige Menschen«, antwortete Silvia. Da ihr Maerads Anspannung aufgefallen war, versuchte sie, die junge Bardin zu trösten. »Saliman ist ein einfallsreicher und mächtiger Barde. Wenn es jemand gelungen ist zu fliehen, dann gewiss ihm, davon bin ich überzeugt.«
    Dies war ein schwacher Trost. Eine Weile bildete das verträumte Knistern des Feuers das einzige Geräusch.
    »Wann habt ihr diese Neuigkeiten erfahren?«, wollte Cadvan schließlich wissen. »Erst vor vierzehn Tagen«, antwortete Silvia. »Es ist ein schwerer Schlag. Wir dürfen mit keiner Hilfe aus dem Süden mehr rechnen und können nur hoffen, dass Car Amdridh gegen die Schwarze Armee besteht.«
    »Turbansk wurde nie zuvor eingenommen«, sagte Cadvan. »Nicht einmal während all der langen Jahre der Großen Stille. Es muss eine riesige Armee sein.« »Ich habe sie gesehen«, ergriff Maerad plötzlich das Wort. Mit ernsten Mienen drehten die Barden sich zu ihr um und blickten sie an. »In einem Traum. Eine riesige Armee, die sich weiter erstreckte, als das Auge reichte, mit Soldatenungeheuern aus Eisen … Und ich habe gesehen, wie Turbansk dem Erdboden gleichgemacht wurde und alle Türme und Mauern der Stadt einstürzten.« Auf einmal hätte sie am liebsten geweint. »Mein Bruder ist dort.« Silvia zeigte sich erstaunt. »Dein Bruder?«
    »Mein Bruder Hern. Naja, eigentlich ist Cai sein richtiger Name, aber er selbst nennt sich nur Hern. Cadvan und ich haben ihn mitten in den Valverras gefunden. Die Untoten hatten ihn entführt; ich glaube, deshalb wurde Pellinor überhaupt überfallen -weil Enkir und die Untoten ihn finden wollten. Sie hielten ihn für den Ausersehenen, nicht mich. Wir brachten ihn nach Norloch. Und dann, als Norloch brannte, nahm Saliman ihn nach Turbansk mit, damit er dort in die Schule eintreten könnte. Und jetzt..« Sie spürte, wie Tränen ihr gleich einem heißen Ball die Kehle zuschnürten, aber sie wollte nicht weinen. »Jetzt weiß ich nicht, wo er ist.« »Silvia hat recht, Maerad«, meinte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher