Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Palm-Beach-Verschwoerung

Titel: Die Palm-Beach-Verschwoerung
Autoren: James Patterson
Vom Netzwerk:
blasser, wenn das möglich war, aber seine Augen begannen zu leuchten, als ich das Zimmer betrat. »Neddie … schön, dich zu sehen, Junge.«
    Obwohl er mich in Coleman nie besucht hatte, hatte er immer für mich gesorgt. Er hatte mich mit dem Dekan für Graduiertenprogramme an der University of South Florida zusammengebracht, mir Bücher und den Computer geschickt und der Kommission für bedingte Haftentlassung versichert, dass ich nach meiner Entlassung bei ihm arbeiten könne, sofern ich wollte. Er hatte mir auch einen netten Kondolenzbrief geschickt, nachdem er gehört hatte, dass mein Vater gestorben war.
    »Siehst gut aus, Junge.« Er schüttelte meine Hand und klopfte mir auf den Rücken. »In diesen Einrichtungen scheint es wie im Ritz zuzugehen.«
    »Tennis, Mah-Jongg, Kanasta …«, sagte ich und setzte auf meinen Hintern klopfend mit einem Grinsen hinzu: »Und die Kiste brennt noch von der Wasserrutsche.«
    »Spielst du immer noch Rommé?«
    »In letzter Zeit nur um Cola und Kantinenbons.«
    »Das ist in Ordnung.« Er nahm meinen Arm. »Wir fangen eine neue Punkteliste an. Komm, begleite mich auf die Terrasse.«
    Wir gingen nach draußen. Sol trug ein weißes Hemd, das er sauber in hellblaue Golfhosen gesteckt hatte. Wir setzten uns an einen der Tische am Pool, er nahm ein Kartenspiel heraus und begann zu mischen. »Es hat mir Leid getan, als ich von deinem
Vater gehört habe. Ich war froh, dass du ihn damals noch besucht hast, bevor er gestorben ist.«
    »Danke, Sol. Das war ein guter Rat gewesen.«
    »Ich habe immer gute Ratschläge für dich, Junge.« Er hob die Karten ab. »Und du hast sie immer befolgt. Außer bei dieser kleinen Eskapade auf dem Dach vom Breakers. Aber ich denke, es hat sich noch alles zum Guten gewendet. Alle haben am Ende bekommen, was sie wollten.«
    »Und was hattest du haben wollen, Sol?« Ich blickte ihn an.
    »Gerechtigkeit, Junge, genau wie du.« Langsam teilte er die Karten aus.
    Ich nahm sie nicht auf, sondern hielt meinen Blick auf ihn gerichtet. Als er eine Karte aufdecken wollte, legte ich meine Hand auf seine. »Sol, ich will dir noch sagen, dass ich es nie jemandem erzählt habe. Nicht einmal Ellie.«
    Sollie schob seine Karten zusammen. »Du meinst die Sache mit dem Gaume? Woher ich wusste, was hinten draufstand? Das ist gut, Ned. Ich denke, damit sind wir quitt, oder?«
    »Nein, Sol.« Ich blickte ihn streng an. »Ganz und gar nicht.« Ich dachte an Dave. An Mickey, Barney, Bobby und Dee. Die für etwas umgebracht worden waren, das sie nicht besessen hatten. »Du bist Gachet, stimmt’s? Du hast den Gaume gestohlen.«
    Sol blickte mich aus seinen zusammengekniffenen grauen Augen an, dann zog er wie ein reumütiges Kind die Schultern hoch. »Ich denke, ich schulde dir ein paar Antworten, oder nicht, mein Sohn?«
    Da wurde mir zum ersten Mal klar, dass ich Sollie völlig unterschätzt hatte. Und dann diese Bemerkung, die er einmal über Stratton gemacht hatte, der glauben würde, er sei der dickste Fisch im Teich, aber dass es immer einen noch dickeren gebe.
    Ich blickte ihn erwartungsvoll an.
    »Ich werde dir was zeigen, Ned.« Sol legte die Karten auf
den Tisch. »Und für dein Schweigen werde ich dir eine Menge Geld bezahlen. Jeden Penny, den du damals dachtest zu verdienen, als du die Aktion mit deinen Freunden geplant hattest.«
    Ich versuchte, ruhig zu bleiben.
    »Das sind eine Million Dollar, wenn ich mich recht erinnere«, fuhr er fort. »Und wenn wir schon dabei sind, wie wär’s mit einer weiteren für deine Freunde und noch eine für Dave? Das sind drei Millionen, Ned. Ich kann nicht wiedergutmachen, was ihnen passiert ist. Ich kann nichts rückgängig machen. Ich bin ein alter Mann. Geld ist alles, was ich heute noch habe … na ja, nicht ganz …«
    Sols Augen glänzten, als er aufstand. »Komm.«
    Ich erhob mich ebenfalls. Sol führte mich in einen Teil des Hauses, den ich noch nie gesehen hatte. In ein Büro abseits des Schlafzimmertrakts. Er öffnete eine schlichte Holztür, hinter der ich nie etwas anderes als einen Einbauschrank vermutet hätte. Doch sie führte zu einer weiteren Tür. Mit einer Tastatur an der Wand.
    Mit seinen dürren Fingern gab er eine Nummer ein. Plötzlich glitt die zweite Tür zur Seite. Dahinter befand sich ein Fahrstuhl. Sol bedeutete mir hineinzugehen, dann gab er wieder eine Nummer ein. Der Fahrstuhl schloss sich, und wir fuhren nach unten.
    Ein paar Sekunden später hielt der Fahrstuhl an, die Türen öffneten sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher