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Die Palm-Beach-Verschwoerung

Titel: Die Palm-Beach-Verschwoerung
Autoren: James Patterson
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vielleicht schwer zu finden.«
    Zwischen dem Rembrandt und dem Vermeer befand sich eine Lücke. »Komm, hilf mir.« Sol hob den Gachet an. Ich nahm ihn ihm ab und hängte ihn an die Wand zwischen die beiden anderen Meisterwerke. Wir traten ein Stück zurück.
    »Ich weiß, dass du das nicht verstehen wirst, mein Junge, aber für mich ist damit die Reise meines Lebens abgeschlossen. Ich kann dir deine alte Arbeit wieder anbieten, aber als vermögender Mann, der du nun bist, hast du wohl andere Dinge mit deinem Leben vor. Kann ich dir einen Rat geben?«
    »Warum nicht?«, sagte ich mit einem Achselzucken.
    »Wenn ich du wäre, würde ich ins Camille Bay Resort auf die Caymaninseln fahren. Dort liegt ein Scheck über die erste Million für dich bereit. Solange das unser kleines Geheimnis bleibt, wirst du jeden Monat einen weiteren Scheck erhalten. Fünf Jahre lang fünfunddreißigtausend Dollar auf dasselbe Konto. Das sollte noch bis über meine Zeit hinaus reichen. Wenn du natürlich etwas anderes im Sinn hast und die Polizei zufällig den Weg nach hier unten findet, ist unser Geschäft beendet.«
    Eine Weile betrachteten wir schweigend den verschollen geglaubten
Gachet. Die verwirbelten Pinselstriche, die traurigen blauen Augen. Und plötzlich hatte ich das Gefühl, als würde mich der alte Arzt anlächeln.
    »Und, Neddie, was meinst du?«, fragte Sol, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, mit Blick auf Gachet.
    »Ich weiß nicht …« Ich neigte den Kopf. »Ein bisschen schief, würde sagen. Zu weit nach links.«
    »Genau das dachte ich auch, mein Junge.« Sol lächelte.

116
    Am Tag darauf schnappte ich mir ein Flugzeug nach George Town auf Grand Cayman Island. Ein blaues Inseltaxi fuhr mich an der von Stränden gesäumten Küste entlang zum Camille Bay Resort.
    Genau wie Sollie gesagt hatte, war ein Zimmer auf meinen Namen reserviert. Nicht ganz ein Zimmer, eher ein unglaublicher, strohgedeckter Bungalow am Strand mit eigenem Pool und im Schatten hoher, sich wiegender Palmen.
    Ich stellte meine Reisetasche ab und blickte hinaus aufs perfekt türkisfarbene Meer.
    Auf dem Schreibtisch entdeckte ich zwei verschlossene Umschläge mit meinem Namen, die am Telefon lehnten.
    Im ersten war ein Willkommensschreiben von A. George McWilliams, dem Leiter, mit einem Obstkorb und dem Hinweis, dass ich mir als Gast von Mr. Sol Roth jederzeit die Freiheit nehmen könne, ihn anzurufen.
    Der zweite Umschlag enthielt einen Einzahlungsschein der Royal Cayman Bank auf meinen Namen über die Summe von einer Million Dollar.
    Eine Million Dollar!
    Ich setzte mich, starrte auf den Schein, überprüfte den Namen noch einmal, nur um sicherzugehen, dass ich nicht träumte. Ned Kelly. Ein Bankkonto, auf meinen Namen eröffnet. Und diese vielen wundervollen Nullen.
    Jesses Maria, ich war reich!
    Als ich mich umblickte, hinaus aufs herrliche Meer, im luxuriösen Zimmer mit dem Korb voll Bananen, Mangos und Trauben und dem teuren Fliesenboden, traf mich der Gedanke wie ein Schlag: Ich konnte mir das jetzt alles leisten. Ich war nicht hier, um den Pool zu reinigen. Ich träumte nicht.

    Warum sprang ich dann nicht vor Freude auf?
    Meine Gedanken schweiften zu dem Moment vor zwei Jahren zurück: ich in meinem alten Bonneville, nachdem ich den Alarm ausgelöst hatte. Ich war dabei gewesen, den größten Treffer meines Lebens zu landen, oder? Ich hatte davon geträumt, mit Tess auf einer schicken Jacht Martini Orange zu schlürfen. Mit einer Million Dollar auf der Bank.
    Und jetzt hatte ich sie. Ich hatte meine Million. Ich hatte die Palmen und die Bucht, ich konnte mir eine Jacht kaufen oder zumindest mieten. Auf verdrehte, ironische Weise war alles wahr geworden. Ich konnte alles in meinem Leben tun, was ich wollte.
    Aber ich fühlte nichts dabei.
    Als ich am Schreibtisch so vor mich hinstarrte, fiel mein Blick auf einen kleinen Gegenstand direkt vor mir.
    Etwas, durch das ich eher hindurchgeschaut hatte, während es neben den aufgerissenen Umschlägen stand.
    Es war eins dieser alten Matchbox-Autos. Aber dieser hier war keine Nachbildung eines gewöhnlichen Wagens.
    Es war ein kleiner Dodge Minivan.

117
    »Weißt du, wie schwer es ist, eines von diesen Dingern in echt zu finden?«, hörte ich Ellies Stimme hinter mir.
    Ich wirbelte herum. Dort stand sie, schön braun gebrannt in Jeansrock und pinkfarbenem, ärmellosem Top. Geblendet von der hinter mir untergehenden Sonne, blinzelte sie. Die Sommersprossen in ihrem Gesicht schienen zu
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