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Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks
Autoren: Michael Peinkofer
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zur erneuten Verblüffung des dicken Häuptlings.
    Rammar nickte. »Der bin ich.«
    »Dann müsst Ihr Balbok sein«, folgerte der Mensch und schaute den Hageren an. »Balbok der Brutale, der Große, der Tapfere, dessen Namen man auch bei uns Menschen mit Respekt und Hochachtung …«
    »Balbok reicht völlig«, schnaubte Rammar genervt. »Was soll das Theater? Wer bist du, Mensch? Wieso sprichst du unsere Sprache? Und woher kennst du unsere Namen?«
    »Jeder Mensch im Königreich kennt Eure Namen, großer Rammar.«
    »In welchem Königreich?«
    »Im Reich von Tirgas Lan natürlich, großer Rammar«, antwortete der Bote, als wäre dies das Selbstverständlichste der Welt. Schlimmer noch, er schien nicht mal Angst vor den Orks zu haben. »Das Reich von König Corwyn, das aus den Klauen des Bösen zu befreien Ihr geholfen habt.«
    Corwyn!
    Bei der Erwähnung dieses Namens verschluckte sich Rammar an seinem eigenen Geifer. Er hustete, dass es sich anhörte, als wollte der bru-mill, den er zum Frühstück verschlungen hatte, wieder zu seinem kurzen Hals hinaus. Balbok reagierte weniger heftig, aber auch bei ihm weckte die Nennung des Namens allerhand Erinnerungen. Erinnerungen an eine Zeit, die undenklich lang zurückzuliegen schien – und an ein großes Abenteuer.
    Nicht nur, dass Corwyn ein Mensch war, er war damals auch Kopfgeldjäger gewesen, ein übler Bursche, der im Scharfgebirge Orks gejagt hatte. Nur tote Orks waren in seinen Augen gute Orks gewesen – bis zu jenem Tag, an dem er Balbok und Rammar begegnet war.
    Corwyn hatte ihnen aufgelauert und sie um ihre Beute gebracht: die Elfenpriesterin Alannah. Das hatten ihm die Orks übel vermerkt. Dass sich die Elfenkrone am Ende ausgerechnet auf seinen Dickschädel niederlassen würde, hatte zu diesem Zeitpunkt ja noch niemand ahnen können. Um einen gemeinsamen, noch bedrohlicheren Feind zu bekämpfen, hatten sich die Orks und Corwyn verbündet – allerdings war dieses Bündnis in jenem Augenblick erloschen, als Balbok und Rammar die königliche Schatzkammer geplündert hatten und aus Tirgas Lan getürmt waren.
    Jedenfalls hatten sie bisher gedacht, dass das Bündnis nicht mehr existierte.
    Anders als Corwyn, wie es schien …
    »Mein König hat mich zu Euch gesandt«, fuhr der Mensch fort. »Lange bin ich durch die Schluchten des Schwarzgebirges geirrt auf der Suche nach Eurem bolboug. Es zu finden, war nicht einfach.«
    »Das wundert mich nicht«, bemerkte Rammar trocken – alle Orks pflegten ihr Heimatdorf als bolboug zu bezeichnen, insofern machte es wenig Sinn, nach dem Weg zu fragen. Ganz abgesehen davon, dass Auskunft suchende Reisende bei den Orks im Kessel zu landen pflegten …
    »Umso glücklicher bin ich, Euch endlich gefunden zu haben«, verkündete der Bote.
    Nun wurde es auch Balbok zu bunt – eine schlimmere Beleidigung konnte es aus dem Mund eines Menschen kaum geben. Empört fragte er: »Du bist glücklich, uns gefunden zu haben?«
    »Wohl wahr, denn nun kann ich endlich meinen Auftrag erfüllen und Euch die Nachricht überbringen, die mir mein Herr und König für Euch mitgegeben hat.« Der Bote brachte trotz seiner malträtierten Visage ein Lächeln zustande, und nun sah man, dass ihm tatsächlich zwei Vorderzähne fehlten.
    »Ich will aber nichts hören!«, rief Rammar so laut und aufgebracht, dass sogar die faihok'hai zusammenzuckten, die Kursa und den Menschen in die Häuptlingshöhle gebracht hatten. Ob er nun Kopfgeldjäger war oder König – dieser Mensch namens Corwyn bedeutete nichts als Ärger. Rammar hatte keine Lust, seinetwegen erneut in Schwierigkeiten zu geraten, und er hatte das untrügliche Gefühl, dass sein beschauliches Leben ein jähes Ende finden würde, sobald der Bote Corwyns Botschaft vortrug.
    »Stopft ihm das Maul, am besten mit einer Zwiebel!«, wies er seine Leibgarde daher an. »Anschließend steckt ihn in einen Kessel und lasst ihn zu Kuruls Ehren als Hauptgang zubereiten.«
    »Aber Rammar!« Balbok war sichtlich verwirrt. »Du selbst hast doch gesagt, dass wir kein Menschenfleisch mehr zubereiten dürfen.«
    »Aber jetzt sage ich etwas anderes«, schnauzte Rammar ihn an. »Was ist schon dabei? Ein Häuptling wird seine Meinung doch mal ändern dürfen, oder nicht? Also heizt gefälligst den Kessel an und stopft den dämlichen Menschen hinein!«
    »Mmh … einverstanden«, meinte Balbok, der sich in Erwartung des bevorstehenden Festfressens schon die Klauen rieb. »Bis es so weit ist, kann er uns ja
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