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Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks
Autoren: Michael Peinkofer
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sind.«
    »Du bist eine Ausnahme«, entgegnete der dicke Ork. »Außerdem bist du kein echtes Milchgesicht – dafür hast du entschieden zu viele Tricks drauf.«
    »Eine Ausnahme?« Sie schaute ihn prüfend an. »Sollte das schon wieder ein Kompliment gewesen sein?«
    »Douk.« Rammar schüttelte den klobigen Schädel.
    »Dann ist es gut – ich dachte schon, ich müsste mich bei dir bedanken.«
    »Bah, ganz sicher nicht!«
    »Weißt du, so doll sind deine Tricks auch gar nicht«, wandte sich Balbok besserwisserisch an Alannah. »Eigentlich hätten wir merken müssen, dass etwas mit dir nicht stimmte, denn dir sind ein paar Fehler unterlaufen.«
    Die Elfin hob neugierig die Brauen. »Zum Beispiel?«
    »Du hast behauptet, dass du Schwierigkeiten mit dem Gleichgewichtssinn hättest, seit dir ein Troll in der Arena eins auf die Mütze gab. Als die Echse unser Floß angriff, konntest du dich aber von uns allen am längsten darauf halten.«
    »Stimmt.« Alannah zeigte ein säuerliches Lächeln.
    »Außerdem ist mir jetzt klar, weshalb du kein fauliges Wasser trinken wolltest und warum dir das Pferd nicht schmeckte. Und ich weiß jetzt auch, warum du keinen Blutschwur leisten wolltest – weil dich die Farbe deines Blutes nämlich verraten hätte.«
    »Stimmt auch.« Die Elfin lächelte erneut, diesmal ein wenig ehrlicher. »Ich muss zugeben, mein Freund, dass du klüger bist, als man es dir in deiner Einfalt zutrauen würde.«
    »Unverschämtheit!«, fuhr Rammar sie an. »Was fällt dir ein, ihn deinen Freund zu nennen?«
    »Nun, ich dachte, nachdem wir so viel zusammen durchgemacht haben …«
    »Deshalb sind wir noch längst keine Freunde, Elfin! Eins allerdings würde mich noch interessieren.«
    »Und das wäre?«
    »Wie hast du uns in Sundaril an den Torposten vorbeigebracht?«, wollte Rammar wissen – einen Ork nach einem sochgor zu fragen, wäre ihm nie in den Sinn gekommen, aber da Alannah in Wirklichkeit keine Tochter der Modermark war …
    »Das willst du nicht wissen«, war die Elfin überzeugt.
    »Und wenn doch?«
    »Na schön.« Alannah schürzte die Lippen. »Aber du musst mir versprechen, nicht in saobh zu verfallen, wenn ich es dir sage.«
    »Ha!« Der dicke Ork lachte überlegen. »Wieso sollte ich das tun? Unser Racheschwur ist erfüllt, unsere Feinde sind besiegt, es gibt keinen Anlass mehr für einen saobh.«
    »Bist du sicher?«
    »Ganz sicher.« Rammar grinste breit.
    »Nun, dann will ich es dir verraten … Ohne, dass ihr es bemerkt habt, hatte ich euch beide ebenfalls mit einem Wechselbalg-Zauber belegt.«
    »Du hast was getan?«
    »Ich habe euch ebenfalls mit einem Wechselbalg-Zauber belegt«, wiederholte Alannah geduldig.
    »S-soll das heißen, dass die Wachen am Tor uns nicht als das gesehen haben, was wir sind?«
    Die Elfin hob unschuldig die Schultern. »So könnte man es ausdrücken.«
    Rammar, obschon innerlich brodelnd, bemühte sich um Beherrschung. »Und als was, im Namen des donnernden Kurul, hast du uns erscheinen lassen, wenn es erlaubt ist zu fragen?«
    »Als Zwerginnen«, lautete die schlichte Antwort.
    »Zwerginnen …!«, echote Rammar.
    »Das sagte ich gerade. Es musste etwas sein, das bei den Wächtern kein Aufsehen erregen würde und so harmlos wirkte wie möglich. Also sorgte ich dafür, dass sie euch als Zwerginnen sahen. Ich sagte, ihr wärt berühmte Bauchtänzerinnen auf dem Weg nach Andaril. Da haben sie gelacht und uns ungehindert passieren lassen.«
    Rammar, der unter jedem einzelnen Wort wie unter einem Peitschenhieb zusammengezuckt war, schnappte nach Luft. »Einen Augenblick«, bat er sich aus, »nur um sicherzugehen, dass ich alles verstanden habe: Um uns an den Milchgesichtern vorbeizuschmuggeln, hast du uns als Zwergenweiber ausgegeben? Noch dazu als welche, die das Tanzbein schwingen und mit den Hüften wackeln?«
    »Entzückenderweise.« Alannah nickte und lächelte entwaffnend. »Passend, nicht?«
    »Ich weiß nicht recht«, erwiderte Rammar, in dessen Augen die Adern bereits dunkel hervortraten.
    Sein Bruder hingegen brach in schallendes Gelächter aus. »Bauchtänzerinnen!«, prustete er. »Hutzelbart-Frauen! Das ist gut …«
    Rammar folgte dem spontanen Drang, seine Faust zu ballen und Balbok kräftig aufs Maul zu hauen, worauf der Hagere sofort verstummte.
    »Was fällt dir ein?«, fauchte Rammar ihn an. »Wie kannst du darüber nur lachen? Das ist nicht witzig, verstehst du? Überhaupt nicht witzig!«
    »Reg dich ab, Kumpel«, verlangte Corwyn.
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