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Die Operation

Titel: Die Operation
Autoren: Robin Cook
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entspricht weiterhin den Tatsachen, dass sich eine ganze Anzahl von US-Politikern in die Debatte um die Biotechnologie eingeschaltet haben. Die Zahl der Entdeckungen auf diesem Gebiet ist rasant nach oben geschnellt. Es sieht in der Tat so aus, als würde das einundzwanzigste Jahrhundert der Biologie gehören, so wie das zwanzigste Jahrhundert der Physik und das neunzehnte der Chemie gehört hat. Leider haben sich meines Erachtens etliche Politiker - wie mein frei erfundener Senator Ashley Butler -eher aus Gründen der Demagogie in diese Debatte eingeschaltet, anstatt sich, wie es die Aufgabe echter Führungspersönlichkeiten wäre, für das Gemeinwohl einzusetzen. Selbst diejenigen Politiker, die diese Heilungsmethode des einundzwanzigsten Jahrhunderts aus subjektiv legitimen, ethisch-moralischen Gründen ablehnen, würden - davon gehe ich aus - nicht zögern, sich in ein Flugzeug zu setzen und in ein Land zu reisen, in dem diese Methoden erlaubt sind, falls sie selbst oder ein Mitglied ihrer Familie an einer damit heilbaren Krankheit erkrankt wären.
    Während der Anhörung im Kongress im Kapitel 2 von Die Operation offenbart Senator Ashley Butler seine wahren Beweggründe, indem er auf die weit verbreiteten Ängste vor Embryofarmen und atavistische Frankensteinmythologien anspielt. Der Senator weigert sich außerdem, den Unterschied zwischen reproduktivem Klonen (also dem Klonen eines bestimmten Menschen, das fast durchgängig abgelehnt wird) und therapeutischem Klonen (also dem Klonen bestimmter Zellen eines Menschen mit dem Ziel, diesen Menschen zu behandeln) anzuerkennen. Senator Butler unterstellt stattdessen, wie andere Gegner der Stammzellen-und der therapeutischen Genforschung auch, dass dazu die Zerstückelung von Embryonen notwendig sei. Daniel weist, wenn auch mit wenig Erfolg, darauf hin, dass diese Unterstellung falsch ist. Die geklonten Stammzellen werden beim therapeutischen Klonen schon im Blastozysten-Stadium gewonnen, also lange bevor sich ein Embryo herausgebildet hat. Tatsache ist, dass beim therapeutischen Klonen zu keinem Zeitpunkt ein Embryo gebildet wird und dass auch niemals etwas in einen Uterus implantiert wird.
    Die meisten meiner Leser sind sich darüber im Klaren, dass meine medizinischen Thriller letztendlich ein gesellschaftliches Anliegen haben. Die Operation ist diesbezüglich keine Ausnahme. Hauptthema ist offensichtlich das bedauerliche Aufeinanderprallen von Politik und sich rapide entwickelnder Biotechnologie. Natürlich ist es ein Unterschied, ob man mit Hilfe einer Geschichte und ihrer Moral ein Problem skizziert oder einen konkreten Lösungsvorschlag macht. Allerdings spielt Daniel auf eine mögliche Lösung an, die ich gerne auch in unserem Land verwirklicht sehen würde. In Kapitel 6 sagt er: »Wir [das heißt die USA] haben viele unserer Vorstellungen bezüglich der Menschenrechte, der Regierungsform und auf jeden Fall unsere Rechtsgrundlagen von den Engländern übernommen. Warum nicht auch den Umgang mit der Reproduktions-und Bioethik?«
    Die Human-und Molekulargenetik wirft zahlreiche und oftmals schwierige und beängstigende ethisch-moralische Fragen auf, die 1978 durch die Geburt des ersten im Reagenzglas (»in vitro«) gezeugten Babys noch drängender geworden sind. Als Reaktion darauf hat das britische Parlament in weiser Voraussicht die Human Fertilisation and Embryology Authority (HFEA) ins Leben gerufen, die 1991 ihre Arbeit aufgenommen hat. Diese Organisation hat neben anderen Funktionen die Aufgabe, Lizenzen für reproduktionsmedizinische Kliniken zu vergeben und diese zu überwachen (etwas, was in den USA vollkommen fehlt) sowie Reproduktionstechnologien und Forschungsarbeiten zu diskutieren und dem Parlament diesbezüglich Vorschläge zu unterbreiten. Es ist bemerkenswert, dass das Gremium laut Satzung mindestens zur Hälfte aus Wissenschaftlern und Ärzten bestehen muss, die beruflich nichts mit Reproduktionstechnologien zu tun haben. Das gilt auch für den Vorsitzenden sowie seinen Stellvertreter. Der entscheidende Punkt ist, dass es den Briten gelungen ist, ein wirklich repräsentatives Gremium zu bilden, dessen Mitglieder ein breites gesellschaftliches Spektrum abdecken und die sich in einer nicht politisierten Atmosphäre mit den jeweiligen Sachthemen befassen können. 1998 hat die HFEA einen viel beachteten Bericht veröffentlicht, der eindeutig zwischen reproduktivem Klonen und therapeutischem Klonen unterscheidet. Für Ersteres wurde ein Verbot
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