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Die Operation

Titel: Die Operation
Autoren: Robin Cook
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zutraf. Eigentlich hatte er erst im nächsten Monat an die Öffentlichkeit gehen wollen.
    »Sie haben sich ein Gremium aus wissenschaftlichen Beratern zusammengestellt«, sagte Wortheim. Er stand auf und begann hin und her zu gehen. »Ein solches Gremium kann nur eines bedeuten«, fuhr er fort. Dann blieb er stehen und starrte Daniel an. »Sie haben vor, von Ihrem Amt zurückzutreten, und haben eine Firma gegründet oder stehen zumindest kurz davor.«
    »Schuldig in allen Anklagepunkten«, erklärte Daniel. Er konnte nicht verhindern, dass das Lächeln zu einem breiten Grinsen wurde. Wortheims Gesicht hatte sich unterdessen tiefrot verfärbt. Kein Zweifel, für Wortheim war diese Situation gleichbedeutend mit Benedict Arnolds Verrat im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg.
    »Ich habe mich persönlich für Ihre Einstellung eingesetzt«, fuhr Wortheim ihn an. »Wir haben Ihnen sogar ein Labor nach Ihren Wünschen eingerichtet.«
    »Das Labor lasse ich ja hier«, entgegnete Daniel. Unglaublich, dass Wortheim ihm Schuldgefühle machen wollte.
    »Ihre Pflichtvergessenheit ist eine Unverschämtheit.«
    »Ich könnte mich dafür entschuldigen, aber das wäre geheuchelt.«
    Wortheim kehrte hinter seinen Schreibtisch zurück. »Ihr Weggang bringt mich gegenüber dem Universitätspräsidenten in eine sehr unangenehme Lage.«
    »Das bedaure ich«, sagte Daniel, »und das meine ich wirklich ernst. Aber genau dieses bürokratische Hin und Her ist einer der Gründe dafür, dass mir die Universität nicht fehlen wird.«
    »Was noch?«
    »Ich habe es satt, neben meinen Forschungen auch noch unterrichten zu müssen.«
    »Sie gehören zu denjenigen mit den wenigsten Lehrstunden an der gesamten Fakultät. Das haben wir vereinbart, als Sie zu uns gekommen sind.«
    »Und trotzdem werde ich dadurch vom Forschen abgehalten. Aber auch das ist nicht der Hauptgrund. Ich möchte endlich die Früchte für meine Ideen ernten. Preise und Artikel in Fachzeitschriften reichen mir nicht.«
    »Sie wollen berühmt werden.«
    »So könnte man es wahrscheinlich ausdrücken. Und das Geld ist ja auch nicht zu verachten. Sogar Leute, die nicht halb so viele Fähigkeiten haben wie ich, haben es geschafft.«
    »Haben Sie jemals Dr. med. Arrowsmith von Sinclair Lewis gelesen?«
    »Ich komme nicht oft dazu, Romane zu lesen.«
    »Vielleicht sollten Sie sich die Zeit einmal nehmen«, schlug Wortheim vor. »Unter Umständen überdenken Sie Ihre Entscheidung dann noch einmal, bevor sie unwiderruflich feststeht.«
    »Ich habe sehr viel darüber nachgedacht«, sagte Daniel. »Ich glaube, das ist der richtige Schritt für mich.«
    »Möchten Sie meine Meinung hören?«
    »Ich glaube, ich kenne Ihre Meinung bereits.«
    »Ich glaube, dass das Ganze in einer Katastrophe endet, für uns beide, aber hauptsächlich für Sie.«
    »Vielen Dank für Ihre ermutigenden Worte«, erwiderte Daniel. Er stand auf. »Man sieht sich auf dem Gelände.« Dann ging er hinaus.
    17.15 Uhr Washington, D.C.
    »Danke, dass Sie zu mir gekommen sind«, sagte Senator Ashley Butler mit seinem charakteristischen, herzlichen Südstaatenakzent. Das Lächeln fest auf seinem teigigen Gesicht verankert, begrüßte er eine Gruppe aufgeregt wirkender Männer und Frauen, die alle in dem Augenblick von ihren Stühlen aufgesprungen waren, als er mit seiner Stabschefin in das enge Konferenzzimmer seines Senatsbüros gestürmt kam. Die Besucher waren an den massiven Eichentisch in der Zimmermitte gesetzt worden. Sie waren Vertreter einer kleinen Unternehmensgruppe aus der Hauptstadt des Heimatbundesstaates des Senators, die sich für Steuererleichterungen einsetzen wollten. Oder ging es um eine Senkung der Versicherungsprämien? Der Senator konnte sich nicht mehr so genau daran erinnern, und auf seinem Tagesplan, wo es eigentlich hätte vermerkt sein sollen, stand auch nichts.
    Er durfte nicht vergessen, das mit seiner Büroleiterin zu besprechen. »Es tut mir Leid, dass ich zu spät komme«, fuhr er fort, nachdem er auch mit dem letzten Gast einen energischen Händedruck ausgetauscht hatte. »Ich habe mich wirklich sehr auf unser Zusammentreffen gefreut. Eigentlich wäre ich gerne schon viel früher hier gewesen, aber nun ja, solche Tage gibt es eben.« Er verdrehte die Augen, um das Gesagte zu unterstreichen. »Leider, leider ist es schon spät und ich habe eine andere wichtige Verpflichtung, sodass ich nicht hier bleiben kann. Das tut mir Leid, aber Mike - da steht er - ist wirklich großartig.«
    Der
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