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Die oder keine

Die oder keine

Titel: Die oder keine
Autoren: Miranda Lee
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nicht besonders überzeugend klang, denn Heathers entsetzter, ungläubiger Gesichtsausdruck hatte ihn entmutigt. Er verschwendete nur seine Zeit.
    „Ich kann dich nicht zwingen, meine Gefühle zu erwidern”, fuhr Jason verzweifelt fort, denn er machte sich im Grunde keine Hoffnungen mehr. „Genauso wenig, wie ich dich dazu zwingen kann, mit mir nach Hause zu kommen. Ich kann dich auch nicht von dieser
    … Kreatur fern halten. Ich kann nur an deinen gesunden Menschenverstand appellieren.
    Denk nach, Heather. Denk nach, und entscheide dich. Taten sagen mehr als Worte. Hätte ich mich in letzter Zeit so verhalten, wenn ich nicht krank vor Eifersucht gewesen wäre?
    Und hätte Ratchitt sich so verhalten, wenn er dich wirklich geliebt hätte?”
    Heather sah ihn nur weiterhin starr an.
    Schließlich seufzte er. „Das ist alles, was ich zu sagen habe. Mehr gibt es auch nicht zu sagen. Ich gehe jetzt nach Hause. Ich werde bis morgen früh auf dich warten. Wenn du nicht kommst, kann ich nicht länger in Tindley bleiben, denn ich könnte es nicht ertragen.
    Du kannst dich von mir scheiden lassen. Du kannst ihn haben, wenn du es wirklich willst. Ich werde dir nicht im Weg stehen. Aber Gott möge deiner Seele gnädig sein, wenn du dich für ihn entscheidest, weil er dich zerstören wird.”
    „Hör nicht auf ihn, Heather”, drängte Ratchitt sie. „Er ist derjenige, der dich zerstören wird. Er ist schlecht. Und clever. Viel cleverer als ich. Ich bin nicht so redegewandt oder gebildet wie er. Ich kann dir nur mein Herz schenken. Hier, fühl mal.” Er nahm ihre Hand und legte sie sich auf die Brust. „Es schlägt für dich. Ich weiß, ich habe dir damals wehgetan. Es war ein Fehler. Ich kann mich nur damit rechtfertigen, dass ich einsam war und dieses Mädchen sich mir an den Hals geworfen hat. Aber das war keine Liebe, Heather. Nur Sex. Sicher ist dir jetzt klar, was ich meine. Du warst mit diesem Mann im Bett. Du hast mit ihm Sex gehabt. Aber das ist keine Liebe, weil es nicht von Herzen kommt. Wenn wir endlich zusammen sind, werden wir uns lieben. Es wird unbeschreiblich sein, Prinzessin. Das verspreche ich dir…”
    Wie hypnotisiert blickte Heather ihm in die Augen, offenbar unfähig, sich seinem Bann zu entziehen. Jason konnte es nicht ertragen, noch länger zuzusehen, wie seine Frau dahinschmolz. Es zerriss ihm das Herz.
    Er wandte sich ab und verließ das Haus durch die Hintertür, wobei er auf den Stufen fast gestolpert wäre. Irgendwie schaffte er es, nach Hause zu kommen.
    Erleichtert stellte er fest, dass Doc Brandewilde nicht mehr da war, denn es wäre ihm sehr unangenehm gewesen, wenn ihn jemand hätte weinen sehen. Im Wohnzimmer sank er in den großen Sessel neben dem Kamin. Ohne die Stehlampe einzuschalten, saß er im Halbdunkel da und blickte starr ins Leere, während ihm die Tränen über die Wangen liefen. Eine Zeit lang lauschte er angespannt und hoffte wider alle Hoffnung, dass Heather doch noch kam.
    Wie konnte sie nur so blind sein? Wie konnte sie auf diesen Widerling hereinfallen?
    Es war kein Wunder, wie Jason sich schließlich eingestehen musste. Schließlich war er auch auf Alice hereingefallen. Sowohl Alice als auch Dean hatten ein attraktives Äußeres, das über ihre Charakterfehler hinwegtäuschte. Beide waren ausgesprochen clever. Beide machten das, woran ehrliche Menschen nicht ein mal im Traum dachten.
    Sie logen und betrogen, sie verführten und intrigierten.

    Schließlich musste Jason wieder an Heather denken. Eigentlich hätte er nicht mit ansehen dürfen, wie Ratchitt sie beschmutzte. Doch was hätte er tun sollen, außer ihn zu töten?
    Er konnte überhaupt nichts gegen ihn unternehmen. Hätten sie in einem anderen Zeitalter gelebt, hätte er Heather in ein weit entferntes Land entführen können.
    Heutzutage allerdings würde er dafür im Gefängnis landen. Aber wäre es nicht immer noch besser gewesen, als zu Passivität verdammt zu sein?
    Jason saß immer noch da und überlegte, ob er Ratchitt umbringen oder Heather entführen sollte, als er hörte, wie die Haustür geöffnet wurde.

14. KAPITEL
    Jason ballte die Händen zu Fäusten. Er wollte sich keine falschen Hoffnungen machen.
    Was, wenn er sich irrte? Was, wenn Heather nur noch einmal zurückgekommen war, um einige Sachen zu holen? Was, wenn sie es gar nicht war?
    Wie erstarrt saß er da.
    „Jason?” rief Heather leise. „Wo bist du?”
    Jason antwortete nicht, denn er brachte kein Wort über die Lippen.
    Er hörte,
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