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Die Nonne und der Harem

Die Nonne und der Harem

Titel: Die Nonne und der Harem
Autoren: M. K. Bloemberg
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Schock. Es war Julie, die Spionin, die für Charles de Jousfeyrac gearbeitet hatte, die von diesem Wiesel Fulbert ausgenutzt worden war und die sie selbst mit Friedrich von Ranestein als menschliche Hündin bespielt hatte. In ihrer neuen, osmanischen Gewandung und der hier üblichen Kajalschminke um die Augen hatte sie sie beinahe nicht erkannt. Brennender Hass loderte in ihren Augen, als sie ihre frühere Herrin anblickte.
    Die Valide Sultana winkte erneut und ein fettleibiger Türke betrat den Raum und gesellte sich zu Julie. Diese spezielle Paarung kam Pierrette bekannt vor und sie konnte nicht umhin, in Erinnerung an die frivole Szene im Pferdestall, als der fette Baudouin Julie für seine sexuelle Notdurft benutzt hatte, zu lächeln. Dann wandte sie sich zur Haremsmutter um und höhnte »Wenn Ihr glaubt, dass die Schändung meiner Dienerin mich zur Kooperation führt oder mich gar berührt, dann muss ich Euch leider enttäuschen.«
    Das Gesicht der Valide Sultana blieb ausdruckslos, als sie entwortete. »Sie ist nicht mehr Eure Dienerin, sondern meine. Nach ihrer Bekehrung zum Islam, die sie ausdrücklich wünschte, lautet ihr Name nun Amina, was so viel bedeutet wie “treu”. Amina legt eine unglaubliche Inbrunst an den Tag, was ihr neues Leben angeht. Sie hat mir auch ausführlich berichtet, was ihr in Eurer Grafschaft widerfahren ist.«
    Pierrette schwante Übles, dennoch fragte sie »Warum ist sie dann jetzt hier? Wollt Ihr, dass sie mich auspeitscht und Euch an meiner Erniedrigung ergötzen?«
    Die Gräfin atmete auf, als die Valide Sultana sanft den Kopf schüttelte. »Nein, das wäre primitiv, nicht wahr?« Sie deutete auf den fetten Osmanen. »Nein, er dort wird Euch jetzt gründlich schänden und Amina wird dabei zusehen und nur sie wird bestimmen, wann er von Euch ablassen soll.«
    Pierrette klingelten die Worte in den Ohren. Der Schock ließ die Worte wie donnernde Echos weitergrollen, bis sie lauter und lauter wurden. Sie bemerkte nicht, wie ihre Beine nachgaben und sie vor der Haremsmutter schwer auf den Boden stürzte. Eine gnädige Ohnmacht nahm ihr das Bewusstsein. Als ihr Geist wieder aus der schwarzen Grube hinaufkletterte, erblickte sie wie im Traum die Haremsmutter, die vor ihr kniete und auf arabisch etwas rief. Das nächste Mal bemerkte sie, wie ein bärtiger, hagerer Mann die Stelle der Valide Sultana eingenommen hatte und zwischen ihren Beinen hantierte. Welche Widerlichkeit hatte das alte Weib nun wieder befohlen, um ihre hilflose Situation auszunutzen? Sie versuchte sich zu wehren und der hagere Arzt rief hektisch, woraufhin starke Arme sie festhielten. Er flößte ihr mit einer flachen, kleinen Schale eine dunkle Flüssigkeit in den Mund. Versuchten sie sie nun zu vergiften, nachdem sie die Geduld verloren hatten? Es wäre ihr recht gewesen, denn dann würde sie nun endlich Ruhe finden.
    Doch bereits nach kurzer Zeit verflüchtigten sich die Trübungen ihres Verstandes und sie konnte die Welt wieder klar wahrnehmen. »Was tut Ihr mir nun an?«, murmelte sie, als der Arzt verschwand und die Haremsmutter wieder ihr Gesichtsfeld dominierte.
    »Ihr seid schwanger«, sagte die Valide Sultana trocken. Pierrette glotzte die Haremsmutter an, als könne sie die Bedeutung der Worte nicht verstehen. Schwanger! Jetzt erklärten sich einige Vorfälle der letzten Zeit, wie auch ihre rätselhafte Appetitlosigkeit. Sie dachte nach und die zahlreichen Schändungen, die sie insgeheim so genossen hatte, zogen vor ihrem Auge vorbei. Sie schlug die Hände vor den Mund und Entsetzen war alles, was sie fühlte. Einer der Mongolen musste sie geschwängert haben.
    »Nein, oh Gott, nein«, stammelte sie unter Tränen.
    Die Valide Sultana aber reichte ihr die Hand und half ihr, sich aufzurichten. Als sie, wenngleich schwankend, stand, umarmte die Haremsmutter Pierrette und sagte dann »Willkommen, Schwester. Als schwangere Frau werdet Ihr in die Schwangerenquartiere des Harems verlegt. Niemand darf Euch anrühren und Ihr werdet in Frieden und Ruhe Euer Kind zur Welt bringen, wie es unsere Tradition verlangt.«
    Pierrette lachte unter Tränen auf. Nun war die ersehnte Rettung in Reichweite, doch zu welchem Preis? Sie hatte in einem dunklen, pervertierten Sexwahn die beabsichtigte Schändung umgewandelt in eigene Lust, als die Mongolen sie immer wieder gevögelt hatten. Doch nun war ihre größte Angst wahr geworden. Sie würde ein Monster von einem Kind gebären, das sie immer an ihre Entehrung erinnern würde
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