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Die Niete Im Bett

Die Niete Im Bett

Titel: Die Niete Im Bett
Autoren: Leonie Winter
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Mitarbeiterin des Hotels und nimmt meinen Schlüssel entgegen.
    Jetzt kann es losgehen.
    Das ist ja nun doof. Wie oft soll ich denn hier noch klingeln? Schläft Sarah vielleicht schon? Das kann ich mir zwar nicht vorstellen, weil sie eine absolute Nachteule ist, aber möglich ist alles. Vielleicht haben die letzten Tage ihr doch zugesetzt. Falls dem so sein sollte, werde ich selbstredend für sie sorgen. Mit Kraftbrühe und meiner starken Ausstrahlung, die ihr sagen wird: Mit mir kann dir nichts passieren.
    Ich stelle mich gerade hin und drücke den Rücken durch, Schultern zurück, Brust raus. Ja, ich bin ein Held. Ich habe ein Dosenöffner-Zertifikat. Mr. Bean hat keins. Der hat ja jetzt Anne. Aber er wird schon noch merken, dass man ohne Zertifikat nicht weit kommt.
    Ich schaue nach oben. Kein Licht. Hm. Vielleicht ist sie wirklich schon eingeschlafen. Geistesgegenwärtig sammle ich ein paar Steinchen und versuche, das Fenster im ersten Stock zu treffen. Im Zielen war ich noch nie gut, und so landen die Steine im Erdgeschoss, und es dauert nur ein paar Sekunden, bis das Fenster aufgerissen wird.
    Ein Mann um die sechzig schaut böse zu mir herunter. »Wir leben im Zeitalter der Klingeln«, sagt er unwirsch.
    »Tut mir leid«, antworte ich höflich. »Aber können Sie mir vielleicht sagen, ob Frau Baumann zu Hause ist?«
    »Nein.«
    »Aha … Heißt das, Sie wissen es nicht? Oder wollen Sie es mir nicht sagen?«
    »Sie ist nicht da. Sie ist fort.« Das ist mir klar, dass sie fort ist, wenn sie nicht da ist.
    »Aha. Und können Sie mir auch sagen, wo sie hin ist?«
    »Müsste ich meine Frau fragen.«
    »Aha. Ja, können Sie sie eventuell fragen?«
    Er murmelt etwas wie »Frechheit, Unverschämtheit« und geht vom Fenster weg. Eine halbe Minute später steht seine Frau da, zerzaust und müde. Möglicherweise ist sie vor dem Fernseher eingeschlafen und hat nun keine besonders gute Laune.
    »Frau Baumann ist nicht da.«
    »Das weiß ich mittlerweile, vielen Dank. Ich müsste nur wissen, wo sie ist. Ihr Mann sagt, Sie könnten mir weiterhelfen.«
    »Sagt er das?«
    Ich werde noch wahnsinnig. Wenn das so weitergeht, muss ich dieser Frau die restlichen Steine, die ich in der Hand halte, an den Kopf werfen. Die Konsequenzen sind mir egal.
    »Ja.« Ruhig, ganz ruhig.
    »Sie ist heute Mittag fort. Sie hat mir ihren Haustürschlüssel gegeben. Sie wollte eine Weile allein sein. Das war wohl alles ein bisschen viel für sie.«
    Ach, Sarah hat ihren Nachbarn von uns erzählt!
    »Ja, das war es! Aber jetzt wird alles wieder gut. Wenn ich sie nur finde.«
    »Viel Glück«, sagt die Frau. »Sagen Sie ihr, es wird schon werden. Und man kann über alles reden.«
    Also hat Sarah der Nachbarin von unserem Dilemma erzählt. Das werte ich als gutes Zeichen, dann liegt ihr was an uns!
    Ich nicke und hebe zum Gruß die Hand.
    Jetzt gilt es, Sarah zu finden.
    Mein Telefon klingelt. Wenn das jetzt Sarah ist, dann ist das ein Wink des Schicksals.
    »Plupsi! Hier ist Mama!«
    »Mama! Was ist los? Du klingst irgendwie komisch.«
    Meine Mutter putzt sich die Nase so laut wie ein Elefant, der unter Schnupfen leidet. »Es ist wegen Papa.«
    »Ist was passiert?« Nicht dass mein Vater sich was gebrochen hat bei dieser verdammten Renovierung, die so überflüssig ist wie ein Geschwür.
    »Sicher ist was passiert. Sonst würde ich ja nicht anrufen.« Danke schön. Das ist ja ein Riesenkompliment für mich. »Es geht um diese Nachbarin.«
    »Henriette?«
    »Du duzt deine alte Nachbarin? Was sind denn das für Zustände? Jedenfalls habe ich versucht, Papa bei dir zu Hause anzurufen, aber er kommt ja mit diesen ganzen Knöpfen an den neumodischen Telefonen nicht zurecht. Jedenfalls hat er abgehoben, dann aber wohl nichts verstanden, und dann hat er den Hörer weggelegt, allerdings ohne wieder aufzulegen. Kannst du mir folgen?«
    »Ja.« Das ist ja nun keine Abhandlung über Atomphysik.
    »Ich war noch über eine halbe Stunde dran und habe zugehört«, schluchzt meine Mutter und pustet schon wieder in ein Taschentuch. »So habe ich deinen Vater noch nie erlebt.«
    »Ach.«
    »Dauernd hat er zu dieser Henriette gesagt, dass sie ja sooo toll ist und eine so leckere Erbsensuppe gekocht hat. Als ob ich das nicht könnte!«
    »Mh.«
    »Jetzt sag es doch.«
    »Was denn?«
    »Dass meine Suppe leckerer ist als die von deiner Nachbarin.« Mutti schnieft.
    »Woher soll ich das wissen? Ich hab sie ja noch nicht probiert.«
    »So was weiß man doch.«
    »Gut. Deine
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