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Die Niete Im Bett

Die Niete Im Bett

Titel: Die Niete Im Bett
Autoren: Leonie Winter
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sicher bin. Und auf einmal kommt mir alles ganz, ganz einfach vor. Der Mietwagen ist ein Zweisitzer und viel zu eng. Ich bringe kaum meine Beine unter. Deswegen lege ich meine doch sehr große Tasche in den Kofferraum.
    Dann fahren wir endlich los.

    Leo
    Ich finde die Straße, in der sich das Hotel Sternschnuppe befindet, auf Anhieb. Es ist ein schönes altes Gebäude, hellblau angestrichen, ich schätze, es wurde so um 1900 gebaut. Im Empfangsraum sieht es auch danach aus. Antike Truhen und Schränke, schöne alte Teppiche mit orientalischen Mustern und Brokattapeten. Auf dem Mahagonitresen befindet sich eine Glocke, auf die ich schlage, und kurz darauf kommt eine hutzelige, alte Frau aus dem Raum hinter dem Empfangsbereich und fragt nach meinen Wünschen.
    Ich sage ihr, dass ich verabredet bin, und sie erklärt mir den Weg zu Zimmer Nummer 14, in dem Sarah auf mich wartet.
    Als ich vor der Tür stehe, klopft mein Herz wie wild, um ehrlich zu sein, es rast wie der Rennwagen von Sebastian Vettel.
    Ich klopfe an.
    Eine Sekunde später hängt Sarah an meinem Hals. »Oh Leo! Leo! Ich bin ja so froh, dass du da bist! Danke, dass du gekommen bist. Ach, es ist alles so furchtbar, Leo! Ich habe so einen furchtbaren Fehler gemacht!« Sie heult, und mein Hals wird nass. Ich tätschle ihr den Rücken, drücke sie fest an mich und sage: »Alles wird wieder gut. Es wird alles, alles wieder gut. Wir schaffen das, glaub mir.«
    Sie hebt ihren Kopf und schaut mich an. Ach, wie hilflos sie aussieht! Die Augen verquollen, die Wimperntusche verschmiert. Sie sieht so süß aus, dass ich sie am liebsten vernaschen würde.
    »Ich weiß gar nicht, was ich tun soll«, schluchzt Sarah.
    »Komm, wir setzen uns erst mal hin.«
    »Nein, lass uns an den Strand gehen. Ich brauche frische Luft.«
    »Aber es ist doch schon dunkel.«
    »Na und? Ich habe ja nicht vor zu schwimmen.«
    »Na gut.«
    Sie nimmt ihre Jacke, und dann verlassen wir das Hotel. Zum Strand sind es nur ein paar Meter. Ich halte Sarah fest im Arm, und dann stehen wir an der Ostsee und schauen auf das glitzernde Wasser. Es ist Vollmond, und alles sieht so friedlich aus. Leise schwappen die Wellen ans Ufer. Es ist kalt, aber was macht das schon? Es ist perfekt. Ich bin so glücklich. Endlich hat sie es eingesehen.
    »Das mit Nils, das war nichts«, sagt Sarah.
    »Ich weiß.« Ich nicke und ziehe sie noch fester an mich.
    »Erst dachte ich, alles sei gut, aber dann … Er hat sich ja von mir getrennt, aber ich wollte ihn unbedingt zurück. Er hatte ja so große Geldsorgen, die haben ihn richtig fertiggemacht, aber ich habe ihm immer wieder gesagt, dass das doch nichts mit uns beiden zu tun hat!« Sie zieht die Nase hoch, und ich suche in meiner Jacke nach einem Taschentuch. Ich möchte ganz Kavalier sein. Schade, dass wir nicht im 19. Jahrhundert leben, dann könnte ich Sarah Stühle zurechtrücken und würde mich natürlich auch erheben und kurz nicken, wenn sie aufsteht.
    »Und dann kam alles zusammen«, sagt Sarah traurig. »Heute hatte ich ein Gespräch mit meinem Chef.«
    »Aha. Und?« Sarah arbeitet als Sachbearbeiterin bei einer Versicherungsgesellschaft.
    »Es ist so schrecklich«, schnieft sie.
    »Jetzt sag doch mal, was los ist.«
    »Ich hab Geld unterschlagen. Und er hat es rausgekriegt.«
    »WAS?«
    »Ja. Ich wollte Nils helfen, damit wir wieder zusammen sein können.«
    »Das ist nicht dein Ernst«, sage ich entsetzt.
    »Doch. Jetzt hat mein Chef das rausgekriegt und will mich anzeigen.« Sie bricht in Tränen aus.
    »Warte mal. Nils war noch mal bei mir im Café, und er war total zerknirscht.«
    »Ja, das ist seine Masche. Er gibt den Verzweifelten, den Unschuldigen, dem man einfach helfen muss . Aber nachdem ich ihm das Geld gegeben habe, hat er sich einfach nicht mehr bei mir gemeldet. Stattdessen habe ich einen Anruf von einer seiner Exfreundinnen bekommen, die uns mal zusammen gesehen und dann meinen Namen und meine Rufnummer herausgefunden hat. Sie hat mir erzählt, dass er sie auch ausgenommen hat wie eine Weihnachtsgans und dann einfach verschwunden ist.«
    »Unfassbar. Und jetzt?«, frage ich dämlich.
    »Leo, bitte!« Sarah fasst mir an die Schultern. »Hilf mir! Kannst du mir Geld geben?«
    »Äh.« Ich bin völlig überfordert.
    »Wenn ich das Geld zurückzahle, sieht mein Chef von einer Anzeige ab. Den Job bin ich natürlich trotzdem los, aber dann habe ich wenigstens eine Perspektive.«
    »Ich verstehe gar nichts mehr. Wie konntest du denn nur so blöd
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