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Die Niete Im Bett

Die Niete Im Bett

Titel: Die Niete Im Bett
Autoren: Leonie Winter
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wissen.
    »Timmendorfer Strand.«
    »Und was machst du da?«
    »Ich habe mich von Sarah getrennt. Im Hotel Sternschnuppe«, erkläre ich überflüssigerweise und muss dann, warum auch immer, daran denken, dass die Nachbarin mit dem ›darüber reden‹ Sarahs Probleme gemeint hat. Und ich dachte erst, sie meint unsere Beziehung.
    »Seit wann hast du dich denn getrennt? Seit Wochen geht es doch nur darum, dass sie sich von dir getrennt hat.«
    »Es ist halt so.«
    »Ich sitze gerade hier mit Anne in einem sehr guten Restaurant. Wir haben Wild gegessen. Ich Hirschbraten. Die haben die Soße mit Kirschen gemacht. Das ist eine prima Idee, wie ich finde. Das sollten wir uns auch mal überlegen. Dazu suche ich dann als Chef-Sommelier den passenden Wein aus und …«
    »Deswegen hast du angerufen?«
    »Nein. Ich hatte mir Sorgen gemacht. Du bist tagelang nicht an dein Handy gegangen, und bei dir zu Hause hab ich nur deinen Papa erreicht, der meinte, er wüsste auch nicht, wo der Plupsi ist.«
    »Ich lebe. Was willst du?« Die Frau an der Rezeption schaut mich misstrauisch an, ich nicke ihr freundlich zu und verlasse das Hotel. Sarahs Zimmerfenster muss gekippt sein, denn ich höre ihr wütendes Heulen bis auf die Straße.
    »Anne und ich wissen jetzt, was dir fehlt.«
    »Aha.«
    »Mia.«
    »Ja.«
    »Wie ›ja‹?«, fragt Mr. Bean.
    »Das weiß ich auch. Und zwar seit ungefähr zwei Minuten.«
    »Dann ist ja alles gut! Sie war nämlich bei mir und hat nach dir gefragt. Du musst …«
    »Ich weiß, was ich tun muss«, unterbreche ich ihn.
    Ich weiß es wirklich.
    Halt.
    Mark. Wieso habe ich den schon wieder vergessen? Verdammte Scheiße, wie dumm bin ich denn noch? Ich drehe noch durch. Ich bin verrückt, gehöre in die Klapse. Ich habe Demenz.
    Mia hat jetzt einen anderen.
    Ich hab alles verspielt. Weil ich so dumm wie Brot war.
    Und bin.
    Ich, Leo Sandhorst, 33 Jahre alt, bin ein Vollidiot. Andere Idioten, die zu Vollidioten werden wollen, können sich gern bei mir melden. Ich habe vor, da in Zukunft Seminare zu geben.
    Dann brülle ich »Scheiße! Scheiße! Verdammte Scheiße!!!«, hüpfe auf der Straße herum, mache Luftkickboxen und stampfe mit den Füßen auf. Ich bin auch so wütend auf Sarah. Und auf mich. Und so gedemütigt. »Ich hasse dich!«, schreie ich und meine damit Sarah. »Mia!«, schreie ich dann. Und immer wieder abwechselnd brülle ich diese Namen. Ich bin so froh, dass sich niemand auf der Straße befindet. Da steht nur ein kleiner Zweisitzer, in dem ein Pärchen miteinander rummacht. Die Scheiben sind von innen beschlagen, das Auto wackelt, und es hört sich so an, wie es sich eben anhört, wenn zwei Menschen genussvoll und laut dem Beischlaf frönen. Sie klopfen auch regelmäßig gegen die Scheiben. Wahrscheinlich sind das die Füße der Frau, die im Takt gegen das Glas schlagen. Jetzt rufen sie auch noch: »Oh, oh, oh!« Schnell laufe ich weiter.
    Mia
    »Er hört uns nicht. Was machen wir denn jetzt nur?« Verzweifelt rufe ich wieder »Leo, Leo, Leo!«, aber er geht einfach weiter. »Wir werden doch noch sterben«, sage ich theatralisch. »In diesem kleinen Auto wird schon bald keine Luft zum Atmen mehr sein. Ich wollte nie, nie in einem Mietwagen krepieren.«
    »Glaubst du, ich?«, fragt Mark mich sauer. »Es wird schon noch jemand kommen. Werd mal nicht hysterisch.«
    Leo
    Nun weiß ich, was zu tun ist. Es ist wirklich alles so einfach.
    Ich muss zu Mia gehen und sie fragen, was es mit Mark auf sich hat. Wir müssen wenigstens noch mal miteinander reden. Ich werde ihr sagen, was ich für sie empfinde. Warum bin ich nicht früher darauf gekommen? Weil ich vor Liebe blind war. Nein, nicht vor Liebe. Ich war blind, weil ich mir etwas beweisen wollte. Sarah. Wenn ich an sie denke, empfinde ich nur Mitleid und Traurigkeit. Sie kann einem wirklich leidtun. Aber das ist nicht mehr mein Problem. Nie wieder, das steht fest, nie wieder werde ich mich so behandeln lassen. Das war ja beinahe schon Körperverletzung.
    Mir ist jetzt klar, dass ich Sarah nie geliebt habe. Dass ich vorher noch nie eine Frau so richtig geliebt habe. Dieses Gefühl, das hatte ich nur bei Mia. Ich dachte, es sei Freundschaft, aber es war viel mehr. So eine Frau wie sie werde ich nie wieder finden. Eine Frau, mit der ich alles, wirklich alles machen kann. Mit der ich mich so wunderbar verstehe. Mit der ich den großartigsten Sex meines Lebens hatte.
    Und die ich vielleicht für immer verloren habe, weil sie wiederum einen Mann
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